Der Flughafen Zürich hat im vergangenen Jahr wegen der Coronapandemie einen Passagiereinbruch erlitten. Die Zahl der Reisenden fiel um 74 Prozent auf 8,3 Millionen, wie der Flughafen am Mittwoch bekannt gab.

Im Vorjahr 2019 hatte der grösste Schweizer Airport noch 31,5 Millionen Passagiere abgefertigt. Das waren so viele wie noch nie. Nach dem Höhenflug begann der Absturz mit dem Ausbruch der Seuche im Frühling. Wegen der Reiserestriktionen und geschlossenen Grenzen war die ganze Luftverkehrsbranche wochenlang praktisch vollständig am Boden.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

So waren im April gerade noch 27'000 Personen über den Flughafen Zürich geflogen, im Mai waren es lediglich 44'000 Passagiere. Das bedeutete einen Einbruch um über 98 Prozent. Im Juni dann begannen die Fluggesellschaften rund um den Globus ihren Betrieb wieder vorsichtig hochzufahren.

Mit dem Start der Sommerferien war das Passagieraufkommen weiter angestiegen, wenn auch vergleichsweise immer noch auf einem tiefen Niveau. So flogen im Juli immerhin 689'000 Personen über den Flughafen Zürich.

Sturzflug seit Herbst

Der leichte Steigflug hatte aber ein abruptes Ende mit dem Ausbruch der zweiten Ansteckungswelle im Herbst. Seit September sacken die Passagierzahlen wieder deutlich ab. Im Schlussmonat Dezember gab es nochmals einen Taucher um 85 Prozent auf 355'315 Reisende.

Die Anzahl der Flüge sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 68 Prozent auf 6'471 Starts oder Landungen. Die durchschnittliche Zahl Passagiere pro Flug lag mit 85,9 Fluggästen um gut ein Drittel unter dem Vorjahresniveau. Das Frachtvolumen knickte um 29 Prozent auf 27'400 Tonnen ein.

Flieger schlechter ausgelastet

«Wir blicken auf ein sehr herausforderndes und turbulentes Jahr zurück. Der internationale Reiseverkehr kam zeitweise fast vollständig zum Erliegen», erklärte Flughafen-Chef Stephan Widrig. Ständig ändernde Reisebestimmungen und Quarantäneregeln führten bei Reisenden wie Unternehmen zu grosser Unsicherheit.

Die durchschnittliche Anzahl der Passagiere pro Flug ist von 129,6 auf 103,0 gefallen. Und dies obwohl viel weniger und kleinere Maschinen unterwegs waren. Das Sitzplatzangebot von und nach Zürich schmolz um zwei Drittel. Gleichzeitig waren die Flugzeuge schlechter ausgelastet: Von 100 Sitzen waren nur noch 61 Sitze belegt. Das sind 17 Plätze weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Flüge sank um 60 Prozent auf 111'328 Starts und Landungen. Knapp die Hälfte davon führte die Swiss durch (49,5 Prozent). Nummer zwei war die Swiss-Schwester Edelweiss mit einem Anteil von 8 Prozent vor der Lufthansa (4,4 Prozent) und dem Lufthansa-Billigflieger Eurowings (3,3 Prozent).

So viele Frachtflüge wie noch nie

Besser lief es bei der Fracht, wo der Einbruch mit 36 Prozent nicht so schlimm war wie bei den Passagieren. Insgesamt wurden 291'200 Tonnen Fracht transportiert.

Zudem hat die Anzahl reiner Frachtflüge um 2'130 gegenüber 2019 zugenommen. So viele Frachtflüge fanden in der Geschichte des Flughafens Zürich noch nie statt, wie es weiter hiess.

Flughafen-Chef Widrig sieht einen baldigen Aufschwung: «Die Anerkennung von Impfungen und negativen Testresultaten, um allfällige Quarantänebestimmungen aufzuheben, wird eine wichtige Rolle spielen bei der Rückkehr zur Normalität im Luftverkehr. Wir rechnen mit einer langsamen und schrittweisen Erholung des internationalen Reiseverkehrs ab Mitte 2021.»

(awp/tdr)