Nach der Corona-Krise hat die Nachfrage nach Flugreisen wieder deutlich zugenommen, das freut Airlines und Airports. Eigentlich dürften Konsumenten und Konsumentinnen erwarten, dass damit die Preise in der Tendenz eher sinken. Nach dem Motto: Ein grösseres Angebot drückt das Preisniveau.

Doch preiswerter dürfte es in Sachen Flugtickets für die meisten Reisenden so schnell nicht werden. Fliegen bleibt aller Voraussicht nach teuer.

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Dass dies sogar für die Billigflieger-Branche gilt, die sonst stets mit Mini-Preisen für sich wirbt, hat nun Ryanair bewiesen. So haben deutlich gestiegene Ticketpreise Europas grösstem Billigflieger im Weihnachtsquartal einen Gewinn beschert. 

«Wir werden im laufenden Geschäftsjahr einen Rekordgewinn erzielen und erwarten, dass wir auch im nächsten Jahr und darüber hinaus profitabel wachsen werden», sagte Finanzvorstand Neil Sorahan der Nachrichtenagentur Bloomberg bei der Vorlage der Quartalszahlen am Montag in Dublin.

Der Anstieg der Ticketpreise dürfte sich nach seiner Einschätzung rund um Ostern und im Sommer fortsetzen.

Ryanair baut Marktanteile aus

An einigen Märkten konnte der Ryanair seine Marktanteile im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise kräftig ausbauen: Am Heimatmarkt Irland steigerte sich Ryanair um 9 Prozentpunkte auf 58 Prozent. In Polen bestreiten die Iren jetzt 38 Prozent der Passagierflüge nach 27 Prozent. In Italien, wo sich die Lufthansa um die staatliche italienische Fluggesellschaft ITA Airways verstärken will, dominiert Ryanair mittlerweile mit 40 Prozent, verglichen mit 26 Prozent vor der Pandemie. (Reuters)

Klar, Schnäppchen-Preise lassen sich bei manchen Airlines durchaus immer mal wieder finden. So reduzieren die Anbieter für einen bestimmten Zeitraum auf manchen Strecken die Preise. Doch es gibt mehrere Argumente, die für langfristig teure Tickets sprechen.

Treibstoff hat sich verteuert

Zum einen haben die Energiepreise zugelegt, Treibstoff macht rund 30 Prozent der Kosten einer Fluggesellschaft aus. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zu Luftraumsperrungen in Europa und Russland geführt. Die Folge sind Umwege, die Reisen länger und teurer machen.

Ebenso ist die Inflation auf einem sehr hohen Niveau, die Kosten fürs Personal, für Dienstleistungen an Airports und für Zulieferfirmen sind zum Teil rasant gewachsen.

Hinzu kommt: Das Erneuern der Flotten mit neuen Flugzeugen schlägt ebenfalls finanziell zu Buche, wie auch der Trend, nachhaltigen Treibstoff einzusetzen, der teuer ist. Ebenso schlagen Ausgaben für Verschmutzungsrechte zu Buche.

Gerade bei den Billigfliegern gilt: Viele Reisende müssen mehr berappen für Leistungen wie das Mitnehmen von Gepäck, das Reservieren von Sitzplätzen und auch das Bestellen von Essen und Getränken auf der Kurzstrecke. Andere Airlines haben es den Billigfliegern nachgemacht und schlagen ebenfalls zu bei den Extra-Kosten.

Flexibilität zahlt sich aus

Doch wie lassen sich doch noch günstige Flugtickets finden?

Wer nicht in den Schulferien fliegt, kann sparen. Wer zudem flexibel ist, was An- und Abreisetage angeht, und auch nicht an eine bestimmte Uhrzeit gebunden ist, reduziert die Ausgaben weiter. Unter der Woche fliegen Passagiere in der Regel günstiger als an Wochenenden. Ebenso gilt zu beachten: Direktflüge sind stets teurer als Umsteigeverbindungen.

Je mehr Konkurrenz es auf einer Route gibt, je öfter eine Destination von Fluggesellschaften angesteuert wird, desto eher reduziert sich der Preis. Wegen Corona hatten viele Airlines ihr Angebot deutlich zurückgefahren, indem sie die Frequenz auf Strecken reduzierten oder den Dienst zu manchen Flughäfen sogar ganz einstellten.

Was auch hilft: Früh die Preise zu beobachten, E-Mail-Alerts für Preisbewegungen zu nutzen und Newsletter der Airlines für Angebote zu abonnieren.

Flugpreis-Suchmaschinen bieten eine gute Übersicht, es kann aber günstiger sein, per Airline-Webseite direkt zu buchen. Viele Vermittlerfirmen von Flugtickets sind bei Problemen oft nur schwer zu erreichen.

(mit AWP)

Tim Höfinghoff
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