Fosun International hat zugestimmt, seinen Anteil an der Muttergesellschaft von Nanjing Iron and Steel für 15 Milliarden Yuan (2,1 Milliarden Franken) zu verkaufen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg berichteten.

Die Jiangsu Shagang Group wird den rund 60-prozentigen Anteil am chinesischen Stahlhersteller kaufen, sagten die Personen, die nicht genannt werden wollten. Die Parteien hätten letzte Woche eine erste Vereinbarung unterzeichnet. Jedoch würden die Beratungen noch andauern. Das Geschäft sei noch nicht in trockenen Tüchern.

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Vertreter von Fosun und Nanjing Iron and Steel lehnten eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg ab. Der Medienvertreter der Shagang-Gruppe sagte, sie hätten keine Kenntnis von dieser Angelegenheit.

Aktienkurs ist im dritten Quartal stark eingebrochen

Die Investoren beobachten genau, wie Fosun seinen Liquiditätsbedarf decken will und ob es Fortschritte beim Verkauf von Vermögenswerten und der Refinanzierung von Schulden macht. Moody’s hatte im Juni über Finanzierungsprobleme beim Mischkonzern, dem etwa auch der Schweizer Fussballverein Grasshopper Club Zürich gehört, geschrieben.

Die Offshore-Anleihen von Fosun waren seither sehr volatil, wobei einige von einem Kurs nahe dem Nennwert auf ein Niveau von unter 60 Cents einbrachen. Die Aktien des Unternehmens brachen im dritten Quartal um 33 Prozent ein – so stark wie seit 11 Jahren nicht mehr.

Fosun International, das wichtigste börsennotierte Unternehmen des chinesischen Milliardärs Guo Guangchang, habe am Montag den Handel mit seinen in Hongkong notierten Aktien ausgesetzt, um die Veröffentlichung möglicher Insiderinformationen abzuwarten, wie es in einer Erklärung hiess.

Der Festlandhandel für Nanjing Iron and Steel wurde ebenfalls ausgesetzt, während Jiangsu Shagang das Tageslimit überschritt und um 9,9 Prozent zulegte – der grösste Anstieg seit Februar.

Viele kurzfristige Schulden 

Die Barbestände von Fosun beliefen sich zum 30. Juni auf 117,7 Milliarden Yuan, während die gesamten zinstragenden Kredite 261,1 Milliarden Yuan betrugen. Davon waren fast die Hälfte kurzfristige Schulden, wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht.

Mitte September sahen sich Fosun International und die mit ihm verbundenen Unternehmen mit Anleihen im Wert von rund 8 Milliarden Yuan konfrontiert, die bis Ende 2023 entweder fällig werden oder von den Anlegern und Anlegerinnen vorzeitig zurückgekauft werden könnten, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht.

Als Moody’s im vergangenen Monat Fosun auf eine mögliche weitere Herabstufung hinwies, sagte das Unternehmen voraus, dass es Schwierigkeiten bei der Refinanzierung «beträchtlicher kurzfristiger Schulden» haben werde. Es hiess, dass die Holdinggesellschaft von Fosun seit Anfang 2022 keine langfristigen öffentlichen Anleihen mehr ausgegeben hat und dass der Konzern wahrscheinlich verstärkt Vermögenswerte veräussern wird, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. 

Das Konglomerat hat in den letzten Monaten den Verkauf von Vermögenswerten verstärkt, einschliesslich der Anteile an seinen börsennotierten Pharma- und Tourismussparten. 

(bloomberg/mth)