Pilatus hat die französische Marine überzeugt und sich einen prestigeträchtigen Auftrag gesichert. Die Franzosen fliegen bald mit Pilatus PC-24. Die Jets «made in Nidwalden» ersetzen die legendären Dassault Falcon 10 MER, wie das niederländische Portal Scramble.nl berichtet. Nach 50 Jahren treuer Dienste wird der Falcon 10 pensioniert – und durch den Schweizer Jet ersetzt. Der Entscheid fiel nach einem langen Auswahlverfahren, bei dem auch das brasilianische Konkurrenzmodell Embraer Phenom 300 im Rennen war. Jetzt hat sich die Schweizer Qualität durchgesetzt.

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Die französische Marine hat drei PC-24 bestellt, sie sollen im Abstand von jeweils sechs Monaten zwischen 2026 und 2027 ausgeliefert werden. Die Pilatus-Jets kommen bei der Eliteeinheit Escadrille 57S zum Einsatz. Sie hat ihre Homebase in Landivisiau in der Bretagne. In der Konfiguration der Marine sollen die Flugzeuge bis zu zehn Passagiere befördern können. Dank des flexiblen Interieurs und der grossen Frachttür im Heck des PC-24 kann der Jet aber schnell für andere Zwecke umgerüstet werden.

Der Auftrag kommt im richtigen Moment

Der PC-24 gilt als Schweizer Alleskönner: Er kann auf Asphalt, Kies und Gras landen, hat eine Reichweite von bis zu 3600 Kilometern und fliegt 780 km/h schnell. Damit eignet sich der Jet für Geschäftsreisen, medizinische Einsätze und Flüge in abgelegene Gebiete. Diese Vielseitigkeit hat wohl den Ausschlag zugunsten von Pilatus gegeben. Zudem macht die französische Luftwaffe bereits gute Erfahrungen mit Flugzeugen aus Nidwalden: Zur Pilotenausbildung setzt sie auf den Pilatus PC-21.

Fragen der Handelszeitung zum Deal mit den Franzosen hat Pilatus bisher nicht beantwortet. Die Bestellungen aus Frankreich sorgen international aber für Schlagzeilen. Diese kommen für Pilatus in einem guten Moment. Denn das vor allem für den PC-24 so wichtige Geschäft mit US-Kunden ist ins Stocken geraten. Wegen der Zölle von US-Präsident Donald Trump (79) liefert Pilatus seit Anfang August keine Flugzeuge mehr in die USA.

Das ist ein symbolträchtiger, aber auch einschneidender Entscheid. Denn: Die USA sind für Pilatus ein Schlüsselmarkt. Rund 40 Prozent aller zivilen Flugzeuge gingen zuletzt dorthin. Fast die Hälfte des Gesamtumsatzes macht Pilatus in den USA. Auch der Heimatkanton Nidwalden profitierte – fast die Hälfte seiner Exporte stammt von Pilatus.

Militär als zweites Standbein

Für die über 3000 Mitarbeitenden in Stans könnten harte Zeiten anbrechen: Sollte sich die Lage rund um die Zölle nicht entspannen, sind viele Jobs in Gefahr. Das Unternehmen denkt über Kurzarbeit oder einen Abbau im Rahmen der natürlichen Fluktuation nach. Derweil soll die Produktion in den USA – etwa am Standort Colorado – «beschleunigt» ausgebaut werden. Langfristig will Pilatus den US-Markt direkt vor Ort beliefern.

Und doch, trotz Krise zeigt sich Pilatus stabil: Die Auftragsbücher sind mit rund zwei Milliarden Franken gefüllt – auch ohne die US-Bestellungen. Zudem hofft das Unternehmen auf Rückenwind aus dem Geschäft mit Trainingsflugzeugen für das Militär. Dieses zweite Standbein soll jetzt noch wichtiger werden. Der Deal mit der französischen Marine ist also ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.