Auf der Kohlendreieck- und Letzigrabenbrücke, den beiden Schlüsselbauwerken auf der Westseite der Zürcher Durchmesserlinie (DML), haben am Montag Testfahrten begonnen. Die Brückenbauwerke gehen mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember in Betrieb.

Insgesamt sind 150 Testfahrten vorgesehen, wie die SBB mitteilte. Dabei testen die Lokführer vor allem ein neues Steuerungsprogramm, mit dem das Einfädeln von Zügen an neuralgischen Punkten im Schienennetz optimiert wird.

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Ausgeklügeltes Programm

Das Programm berechnet für jeden einzelnen Zug die optimale Geschwindigkeit und signalisiert diese dem Lokführer über die Signale oder einen Bildschirm im Führerstand. Das Programm erlaubt zudem die Berechnung der optimalen Reihenfolge der Züge und setzt diese automatisch in der Leittechnik um.

Laut der SBB können mit dieser Technologie die Trassenkapazitäten besser genutzt werden. Dies erhöhe die Fahrplanstabilität und reduziere Verspätungen. Das neue System sei ein zusätzlicher Nutzen zu den bestehenden Signalisierungen, sagte SBB-Mediensprecherin Lea Meyer auf Anfrage.

Zugabfertigung per SMS

Ebenfalls einem Test unterzogen werden die Abläufe der Logistik im Bahnhof Löwenstrasse samt SMS-Abfahrtserlaubnis. Die Kommunikation per SMS erlaubt es den Zugbegleitern, von jedem Punkt aus, dem Lokführer die Abfahrtserlaubnis zu erteilen, ohne dass sie zuerst mit dem Vierkantschlüssel zum orangen Kasten und zurück in den Zug eilen müssen.

Bei Zügen von bis zu 400 Metern Länge erleichtere die SMS-Abfahrtserlaubnis die Übersicht und die Arbeit der Zugbegleiter, erklärte Meyer.

Durchgehend von Ost nach West

Die Durchmesserlinie führt von Zürich-Altstetten nach Oerlikon. Die erste Etappe mit dem unterirdischen Durchgangsbahnhof und dem Weinbergtunnel war im Juni 2014 eingeweiht und für die S-Bahn in Betrieb genommen worden. Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember wird auch der Fernverkehr auf der Ost-West-Achse durch den Durchgangsbahnhof geführt.

Die Kohlendreieck- und die Letzigrabenbrücke dienen dabei primär den ausfahrenden Zügen Richtung Westen. Die Fernverkehrszüge können künftig kreuzungsfrei über das gesamte Gleisfeld zu den Schnellzuggleisen in Altstetten geführt werden.

Längstes Viadukt im SBB-Netz

Die Letzigrabenbrücke ist mit 1154 Metern das längste Viadukt im SBB-Netz. Wegen eines Planungsfehlers musste die Brücke nachgebessert werden. Statt einem Schotterbett wurde eine feste Fahrbahn eingebaut. Nach der Inbetriebnahme werden die Züge mit bis zu 125 km/h auf 20 Metern Höhe über das filigrane Bauwerk Richtung Westschweiz brausen.

Gleichzeitig mit den Testfahrten führt die SBB die Bauabnahme der beiden Brücken durch. Vor der Inbetriebnahme muss das Bundesamt für Verkehr noch die Betriebsbewilligung für diesen Abschnitt der Durchmesserlinie erteilen.

(sda/dbe/hon)