Private-Equity-Investments sind naturgemäss illiquid, setzen einen langfristigen Anlagehorizont voraus und sind mit Risiken verbunden. Um Chancen und Risiken abschätzen zu können, sollte sich ein privater Investor idealerweise mit Hilfe eines Private-Equity-Spezialisten informieren.

Entscheidet er sich dann für ein Investment, braucht er Zugang zu guten Private-Equity-Fonds. Ein diversifiziertes Portfolio aus solchen Fonds sollte verschiedene Strategien (z.B. Buyout, Venture Capital etc.), Regionen, Manager und Jahrgänge («Vintage»: Jahr, in dem ein Fonds zu investieren beginnt) umfassen. Leider sammeln viele Anleger ihre ersten Private-Equity-Erfahrungen mit Co-Investments (Direktinvestitionen in Unternehmen an der Seite eines Private-Equity-Fonds). Diese sind tendenziell riskanter – aufgrund der fehlenden Diversifikation – als der Kauf eines Private-Equity-Fonds, insbesondere wenn es sich um eine Start-up- oder Early-Stage-Beteiligung handelt.

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Attraktive Rendite

Oft entscheiden sich Anleger auch für neue Private-Equity-Fonds, die zum ersten oder zweiten Mal Kapital aufnehmen. Dies kann zu einer Enttäuschung führen; denn relativ wenige neue Fonds schaffen es mit ihrer Performance auf eine Spitzenposition. Bei all diesen Herausforderungen werden sich viele Anleger fragen, warum sie überhaupt in Private Equity investieren sollen. Das Hauptargument ist das Renditepotenzial: In den letzten 20 Jahren erzielten Private-Equity-Anlagen gemäss Thomson Financial Venture eine attraktive durchschnittliche Jahresrendite von fast 14%.

Dieser Wert ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die Durchschnittsrendite der besten 25% der Fonds im genannten Zeitraum 33% betrug. Die durchschnittliche Rendite der verbleibenden Fonds belief sich demnach auf weniger als 8%.

Wenn der Anleger das Glück hat, an einem etablierten, mindestens 15-jährigen Fund of Funds beteiligt zu sein, der eine überzeugende Erfolgsbilanz sowie gute Fondszugangs- und -auswahlkriterien bietet, ist die Anlage wohl weniger riskant als in praktisch jeder anderen Anlagekategorie. In der Praxis bleibt der Zugang zu den Spitzenreitern unter den Fonds aber oft verwehrt oder setzt ein Mindestinvestment von 25 Mio Dollar für Neuanleger z.B. in grossen Buyout-Fonds voraus. Für eine Direktanlage in einen US-Fonds muss man ein qualifizierter Käufer mit adäquatem Know-how und mindestens 5 Mio Dollar Nettovermögen sein.

Steuerliche Folgen bedenken

Trotz der erwähnten Hindernisse bestehen aber unzählige Möglichkeiten, um in Private Equity zu investieren. Wenn ein potenzieller Anleger sich für ein solches Investment entscheidet, ist am Schluss die Frage nach der gewünschten Form des Investments zu klären: Limited Partnership, Limited Company, Zweckgesellschaft, Zertifikat oder gar ein kotiertes Instrument? Die Antwort hängt von der Steuersituation und dem Wohnsitz des betreffenden Anlegers ab. Jeder potenzielle Anleger muss sich über die steuerlichen Folgen des vorgeschlagenen Instruments im Klaren sein. Sonst riskiert er, Kapitalgewinne oder sogar das investierte Kapital als Einkommen versteuern zu müssen.

Abschliessend kann gesagt werden, dass Private-Equity-Anlagen in einem diversifizierten Portfolio von Privatkunden, die sich mit der Anlagekategorie und der eigenen Steuersituation auseinandergesetzt haben, klare Vorteile bieten und insbesondere zu einer Verbesserung des Risiko-Rendite-Profils beitragen können.

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Martin Dunnett, Global Head of Private Equity, UBS Global Wealth Management & Business Banking, Zürich.