Das von Hedge-Fonds verwaltete Vermögen wächst ständig. Auf rund 20% pro Jahr wird die Zuwachsrate beziffert, mit denen die Hedge-Fonds-Welt wuchs. Als 1998 das amerikanischen Long-Term-Capital-Management kollabierte und allein bei der UBS ein Loch von 900 Mio Fr. hinterliess, wurde es wieder ein bisschen ruhig um die Hedge-Fonds. Doch mit dem Aufkommen der Börsenbaisse erhielten sie wieder eine grosse Publizität in den Medien und wurden gerne als garantierte Gewinnanlage empfohlen.

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Trotz des Medien-Hypes in den letzten zwei bis drei Jahren haben Hedge-Fonds auf dem globalen Kapitalmarkt weiterhin bloss einen marginalen Anteil. Sie vereinen derzeit rund 2 bis 3% der weltweiten Börsenkapitalisation auf sich allerdings Tendenz steigend. Die britisch-schweizerische Man Investment geht von einer jährlichen Zuwachsrate von 10 bis 20% aus. Man stehe erst am Anfang des Wachstums, heisst es aus der Zentrale in Pfäffikon SZ.

Das Produkt ist heute also wieder salonfähig geworden. Das liegt daran, dass mit dem Aufkommen von Hedge-Fonds-Beteiligungsgesellschaften und der Bildung von Dachfondsstrukturen, den so genannten Funds of Hedge Funds, auch den mittleren und kleinen Anlegern ermöglicht wurde, ihr Depot zusätzlich zu diversifizieren. Denn die eigentlichen Hedge-Fonds kennen rigide Eintrittsbarrieren: Wer nicht mindestens eine halbe bis eine Million Dollar einbringt und das Kapital unter Umständen länger als ein Jahr bindet, ist bei den Hedge-Fonds-Managern nicht willkommen.

Auch für Kleinanleger

Mit den Funds of Hedge Funds erhalten die Kleinanleger aber nicht nur eine bislang ihnen vorenthaltene Anlagemöglichkeit. Diese Dachfonds bieten den Anlegern einen dreifachen Nutzen. Je nach Grösse werden zwischen 20 und 50 Hedge-Fonds ins Portefeuille aufgenommen nach Möglichkeit jeweils nach dem «Best in Class»-Prinzip. Die Portfolio-Manager bieten den Privaten zugleich auch einen Mix zwischen den verschiedenen Hedge-Fonds-Anlagestilen. Investiert wird je nach Marktumfeld in dem Stil, der zu dem Zeitpunkt die höchste Rendite verspricht. Durch die Kombination verschiedener Fonds wird auch das managerspezifische Risiko minimiert. Sollte ein einzelner Fonds abstürzen, wird dies durch die Rendite der übrigen Fonds abgefedert.

Trotzdem eignen sich Funds of Hedge Funds nicht für alle Anleger. «In Hedge-Fonds investieren soll vor allem jener Investor, der neben Aktien und Obligationen auf der Suche nach einer zusätzlichen Performance-Quelle ist», sagt Lorenz Altwegg, IR-Verantwortlicher bei der Sarasin-Beteiligungsgesellschaft Acorn. Wer sich dabei eine Wunderrendite erhofft, liegt jedoch falsch. «Die Meinung, Hedge-Fonds würden eine möglichst hohe Rendite abwerfen, ist weit verbreitet, aber total falsch», so Altwegg. Angestrebt ist nämlich keine hohe, sondern vielmehr eine konstante Vermögensvermehrung zu erreichen. Ein Blick auf den Aktienkurs-Chart von Acorn zeigt es: Seit 2000 ist der Preis der Aktie um rund 30% gestiegen dies trotz widrigem Marktumfeld. Der Chart enthüllt jedoch auch, dass Hedge-Fonds in guten Börsenzeiten eine schlechtere Performance als Aktien verzeichnen. In schlechten Zeiten gelingt es zwar den meisten, positive Renditen zu erzielen. Im Vergleich mit dem Bond-Index blieb die Acorn-Aktie jedoch zurück. Wer in seinem Portefeuille bislang nur zwischen verschiedenen Aktien diversifiziert hat, muss sich deshalb sehr gut überlegen, ob er wirklich Hedge-Fonds oder nicht doch lieber Obligationen aufnimmt.

Ein weiterer Kritikpunkt, der immer wieder an Hedge-Fonds-Managern geübt wird, ist die fehlende Transparenz. Kaum ein Manager gibt preis, wie er das zur Verfügung gestellte Geld investiert. Wenn Beteiligungsgesellschaften an Hedge-Fonds beteiligt sind, müssen sie zwar einmal pro Jahr die Positionen offen legen. Doch in der Geschwindigkeit, wie Positionen gekauft und verkauft werden, lassen sich aufgrund der Offenlegung keine Rückschlüsse auf die zukünftige Handelstätigkeit des Fondsmanagers ziehen.

«Es liegt deshalb an uns, bei der Fondsauswahl unser Due-Dilligence-Verfahren korrekt und genau durchzuführen und bei den Investoren dafür zu werben, dass sie in unser Know-how Vertrauen haben», erklärt Altwegg. Man investiere nicht in so genannte Black Boxes beispielsweise Fonds mit unbekannten Managern oder solche, die zweifelhaft geführt werden. Aber was heisst «Transparenz»? «Nehmen wir an, Sie kaufen eine ABB-Aktie», führt Altwegg fort. «Sie wissen vielleicht knapp, was ABB herstellt. Aber kennen Sie deshalb die Firma und auf welche Risiken sie sich einlassen?»

Hohe Gebühren

Gerade bei den Funds of Hedge Funds werden zuweilen auch die hohen Gebühren bemängelt. Dies ist die Kehrseite dieses Instruments, das ansonsten etliche Vorteile gegenüber einzelnen Hedge-Fonds bietet. Die durchschnittlichen Verwaltungsgebühren liegen bei 1 bis 2% des verwalteten Vermögens, dazu kommen erfolgsabhängige Gebühren so genannte Performance Fees von 10 bis 20%. Bei solchen Prozentsätzen sollte der Investor deshalb ganz genau auf die verlangten Gebühren schauen. «Wer über 3% Management Fee verlangt, der will zu viel», sagt Lars Jaeger, Partner bei der in Zug domizilierten Partners Group, die sich auf Hedge-Fonds spezialisiert haben. Weitere wichtige Kriterien nebst den Gebühren, die man laut Jaeger bei der Auswahl beachten sollte, sind die Grösse des verwalteten Vermögens sowie die Erfahrung, der Leistungsausweis des verantwortlichen Managers sowie dessen Fähigkeit zum aktiven Management. «Entgehen vielerlei Aussagen ist die dafür notwendige Transparenz durchaus möglich», so Jaeger.

Von den Vorzügen der Hedge-Fonds sind jedoch nicht alle ausnahmslos überzeugt. Thorsten Hens, Professor an der Universität Zürich mit Spezialgebiet «Behavioural Finance», bemängelte in der «Neuen Zürcher Zeitung», dass Hedge-Fonds-Manager sich oft auf die vollständige Rationalität des Marktes abstützten ungeachtet der Aussage von John Maynard Keynes, der 1936 sagte: «Märkte können länger irrational sein als man selbst die Solvenz aufrecht erhalten kann.»

Im November 2002 publizierte Professor Christoph Auckenthaler und sein Assistent Stephan Skaanes vom Swiss Banking Institute der Universität Zürich eine kritische Analyse zu Hedge-Fonds. Als Grundlage nahm Auckenthaler den Funds-of-Funds-Index von Hedge Funds Research (HFR), dem in diesem Bereich meistbeachteten Index. Laut Auckenthaler lag dessen Korrelation mit dem Aktienindex MCSI Schweiz zwischen 1990 und 2002 bei 0,43. Dies ist ein deutlich höherer Wert, als Anbieter von Hedge-Fonds anpreisen.

Zudem bemängelt Auckenthaler, dass die Hedge-Fonds im Publikum als nichttraditionelle Anlageklasse gelten: «Dabei investieren die Hedge-Fonds-Manager in den häufigsten Fällen in traditionelle Anlageklassen wie Bonds, Aktien oder Geldmarkt. Der einzige Unterschied liege im Stil des Managements gegenüber traditionellen Portefeuilles.» Er stellt auch fest, dass die Resultate seiner Analysen weniger klare Vorteile zeigten wie vergleichbare amerikanische Studien. Er führt dies darauf zurück, dass bei schwachen Aktienmärkten der Dollar gegenüber dem Franken tendenziell an Wert verloren hat.

Weniger zuversichtlich zeigt sich Auckenthaler auch in Bezug auf die prognostizierten Wachstumsraten des Hedge-Fonds-Marktes. Denn mit einem Wachstum des Anlagevolumens würden die Chancen zum Ausnützen der Marktineffizienzen verringert werden. Sein Fazit: «Unseres Erachtens werden die Vorteile eines Einsatzes von Hedge- Fonds von den in Schweizer Franken kalkulierenden Investoren tendenziell überschätzt.»