Der US-Biotechnologieriese Amgen hat laut «Bloomberg» vor, Horizon Therapeutics zu einer Bewertung von etwa 26 Milliarden Dollar zu kaufen. Insgesamt entspreche der Deal einem Unternehmenswert inklusive Schulden von 28,3 Milliarden Dollar. Das wäre die bisher grösste Übernahme in der Unternehmensgeschichte. 

Horizon hat das Interesse von Amgen in einer Medienmitteilung bestätigt. Rund 116,5 Dollar für jede Aktie soll der amerikanische Konzern bieten. Der Angebotspreis liegt rund 20 Prozent über dem Schlusskurs des irischen Arzneimittelherstellers von 97,29 Dollar am Freitag. Die Horizon-Aktien stiegen am Montag im vorbörslichen US-Handel um gut 14 Prozent auf 111,30 Dollar. Die Amgen-Papiere fielen um rund 3 Prozent.

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Die Gespräche seien fortgeschritten, eine Übernahme könnte in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. Der Abschluss sei aber noch nicht in trockenen Tüchern, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber «Bloomberg».

Sanofi macht Rückzieher

Die Aktien von Horizon sind seit Ende des letzten Monats um 24 Prozent gestiegen. Am 29. November, wurde bekannt, dass Sanofi und eine Johnson-&-Johnson-Einheit in Vorgesprächen über eine mögliche Übernahme stehen. Der Marktwert von Horizon ist auf 22 Milliarden Dollar gestiegen, was Sanofi am Sonntag dazu veranlasste, einen Rückzieher zu machen. Die Preisvorstellungen für die Transaktion würden nicht ihren Wertschöpfungskriterien entsprechen, hiess es vonseiten des französischen Arzneimittelherstellers. Auch Johnson & Johnson verzichtete Anfang Dezember.

Das an der Nasdaq-Börse gehandelte Unternehmen Horizon mit Hauptsitz in Dublin erzielt fast die Hälfte seines Jahresumsatzes von 3,6 Milliarden Dollar mit Tepezza, einem Medikament zur Behandlung einer Schilddrüsenerkrankung. Weitere Spitzenprodukte sind Krystexxa gegen chronische Gicht und Ravicti, ein Mittel gegen angeborene Harnstoffstörungen. 

Das in Kalifornien ansässige Unternehmen Amgen meldete im vergangenen Monat Einnahmen und Gewinne, die über den Schätzungen der Analysten lagen. Elf Medikamente erzielten einen Rekordumsatz im dritten Quartal, zudem hatte das Unternehmen die Betriebskosten im Griff. Horizon solle das Wachstum von Amgen beschleunigen, hiess es in der Mitteilung. Durch eine höhere Effizienz sollen mindestens 500 Millionen Dollar jährlich eingespart werden.

Nach der erschöpfenden Konzentration auf Covid-19 nehmen die grossen Arzneimittelhersteller ihre Suche nach innovativen Therapien wieder auf, insbesondere nach solchen, die seltene Krankheiten und Krebs behandeln. Dennoch könnten die zunehmende Marktvolatilität und die sich abzeichnende wirtschaftliche Rezession den Appetit auf Übernahmedeals dämpfen. 

(Bloomberg/mth)