In Genf engagiert sich Bankier Bénédict Hentsch im FC Servette Genf. In Zürich tun es Fritz Gerber und Rainer E. Gut im Grasshopper-Club. Sie alle haben es auf den Erwerb der Infrastruktur abgesehen, denn dort lockt der kommerzielle Erfolg.

Während das Stadionprojekt von GC nicht vom Fleck kommt und Gut/Gerber entnervt ihren Wiederausstieg annonciert haben, ist die Lage beim Berner Wankdorf, das 2005 als Nationalstadion wiedererstehen soll, anders. Dort sind Bauunternehmer Bruno Marazzi sowie die Kompagnons Benno E. Oertig, Urs Meile und Peter Jauch investiert. Sie wollen mindestens bis 2005 durchhalten, auch wenn sie für den Fussballverein Deckungsgarantien von jährlich vier Millionen gegenüber dem Schweizer Verband abgeben und in der laufenden Saison mit 2,5 Millionen Franken am Verlust partizipieren. Es lockt ein Börsengang in Bern.
Bruno Marazzi hält 20 Prozent an der Wankdorf AG, welche die Vermarktungs- und Benutzungsrechte des Stadions besitzt. 80 Prozent teilen sich Oertig, Meile und Jauch. Gewichtig ist dabei Meile. Der Finanzexperte war einst als CFO Miteigner von Charles Vögele und brachte diese 1999 an die Börse. Mehr als 100 Millionen Franken hat er beim
Verkauf des Unternehmens und bei seinem Teilausstieg lösen können. Heute ist der Zürcher noch mit unter fünf Prozent am Modekonzern beteiligt. Investiert hat er unter anderem in die Vitest in Zürich, die medizinische Schnelltests entwickelt.

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In Bern hat Meile noch nie ein Fussballspiel gesehen. Anders Benno E. Oertig: Der Generaldirektor der Krediteintreiberfirma Intrum Justitia ist begeisterter Sportler und hat Freund Meile erst mit Marazzi und Jauch zusammengebracht. 28 Monate vor der Eröffnung des Wankdorf-Neubaus bemühen sich die Financiers nun um eine vierte Berner Kraft, denn der Ausstieg von Bruno Marazzi zeichnet sich ab.