Dass das Covid-19-Virus die globalen Lieferketten unter- und abbricht, wird schon länger thematisiert. Jetzt aber zeigen sich Auswirkungen im Schweizer Onlinehandel.

Als erster Schweizer E-Commerce-Anbieter greift Digitec-Galaxus das Problem auf. In einem Beitrag auf der Firmenwebsite vermeldet das grösste Schweizer Online-Warenhaus «Lieferengpässe und höhere Preise wegen Coronavirus».

iPhone: Zwischenhändler verlangen höhere Preise

Unter anderem wird die Situation beim Rennerprodukt von Apple geschildert: «iPhones sind kaum noch verfügbar, frische Lieferungen gibt es momentan praktisch keine mehr.»

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Ein Zustand, der sich bei Digitec-Galaxus offenbar innert kurzer Zeit auf die Preise ausgewirkt hat: «Zwischenhändler, die noch Geräte an Lager haben, verlangen mittlerweile 5 bis 10 Prozent höhere Preise als vor dem Ausbruch der Coronoavirus-Epidemie.»

«Lage hat sich zugespitzt»

Wie Digitec-Galaxus-Sprecher Alex Hämmerli auf Anfrage sagt, sei dies das erste Update für die Kunden. «Bisher war nichts dergleichen nötig, da es noch Puffermengen in den europäischen Lagern gab.»

Jetzt aber, so Hämmerli, «hat sich die Lage zugespitzt.» Manche Produkte in den eigenen Lagern seien knapp oder sogar bereits vergriffen. Lieferverzögerungen seien beispielsweise auch bei Bosch-Elektrowerkzeugen, Drohnen von Dji oder Tablets von Samsung und Amazon ein Thema.

Microspot.ch prüft alternative Lieferanten

Beim Onlinehändler Microspot.ch stellt man aktuell noch keine Auswirkungen des Virus auf die Lieferkette fest. Aber die Coop-Tochter geht davon aus, «dass es mittelfristig im Non-Food-Bereich zu Lieferengpässen kommen kann.»

Gerade elektronische Produkte wie beispielsweise Haushaltsgeräte, würden häufig in China produziert, heisst es bei Microspot.ch, «wir prüfen bereits alternative Lieferanten.»

Brack.ch mit Taskforce

Beim Schweizer Online-Händler Brack.ch kümmert sich ein spezielles Team um die aktuelle Situation, sagt Sprecher Daniel Rei: «Wir haben eine Taskforce gebildet, die die Entwicklungen rund um die Epidemie weiterhin genau verfolgt und daraus Massnahmen fürs Team und den Betrieb ableitet, sofern notwendig.» Produkte-Knappheit herrsche aktuell nicht.

Wie Rei weiter sagt, beginnen einige Zulieferer beginnen erst jetzt nach Abschluss der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr wieder mit der Produktion. Dabei erhalte man gemischte Botschaften: «Von einigen Herstellern erhalten wir positive Signale, dass mit der Produktion begonnen wurde. Je nach Region jedoch sind Produktion, aber auch Verkehr auf dem Land-, Wasser- und Luftweg weitgehend stillgelegt.» Es gebe Hersteller in diversen Sortimentssparten, die über Verzögerungen informiert hätten. Dabei variiere das Spektrum von leichten Verspätungen bis hin zu «Liefertermin unbekannt».

Digitec-Galaxus seinerseits will die Liste mit Lieferschwierigkeiten und Preiserhöhungen aktualisieren, wenn es Neuigkeiten gibt – «das dürfte momentan mehrmals pro Woche sein», sagt Hämmerli. Klar sei derzeit nur eines, sagt der Sprecher der Migros-Tochter: «Sollte sich die Thematik des Coronavirus zuspitzen, «dann wird die Liste der betroffenen Hersteller und Produkte länger.»

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