Ihre Holding heisst Tom Talent. Welches ist das grösste Talent von Tom Sterchi?
Thomas Sterchi*: Ich frage mich manchmal auch, für welchen Job ich mich selbst anstellen würde (lacht).

Sie würden davon eher abraten?
Ich habe eine relativ gute Intuition für Märkte und Opportunitäten, auch oft für Menschen. Dann habe ich strategisches Verständnis, sehe, wo sich Dinge zusammenfügen und weiterentwickeln lassen. Bei Projekten, die ich anführe, bin ich ein starker Motivator und Stimmungsmacher.

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Beim Verkauf des Stellenportals jobs.ch an eine US-Firma 2007 sollen Sie 90 Millionen Franken verdient haben.
Richtig ist: Ich hatte anschliessend Kapital, um Dinge auszuprobieren. Aber selbst im Digitalen, meinem Kerngeschäft, ist mir einiges missglückt. Nur: Ich habe mehr gelernt von jenen Projekten, die nicht glückten, als von den erfolgreichen.

Ihre Holding Tom Talent ist ein Gemischtwarenladen - vom HR-Management zu Restaurants, Online-Vermarktung, Filmfinanzierung, Ausgehportal, Apps. Ihr Motto: Viele Firmen, wenig Überblick?
Wir haben 200 Leute, 10 Beteiligungen, das ist recht übersichtlich. Ich kenne alle Mitarbeitenden dem Namen nach.

Auch den Koch in Ihrer Kantine mit Blick auf den Zürichsee?
Auch ihn, zudem weiss ich, dass er zumindest am Hauptsitz der einzige Mitarbeiter ist, der älter ist als ich. Von fehlendem Überblick kann keine Rede sein.

Der Umsatz der Gruppe?
50 Millionen Franken. Wir sind aufgeteilt in zwei Sparten: Digital Spaces - Internet und Mobile-Aktivitäten - bringt es auf knapp 30 Millionen Franken. Die zweite Sparte heisst Live Spaces: Da geht es um Gastronomie und Musikfestivals wie das Zermatt Unplugged, damit schaffen wir insgesamt rund 20 Millionen.

Rot oder schwarz?
Unser Ebit liegt in diesem Jahr bei 2 Millionen Franken. Im abgelaufenen Jahr war es etwas weniger.

Ist Ihre Firmengruppe Ihr elektronischer Abenteuerspielplatz, der nicht primär Geld abwerfen soll?
Da verstehen Sie mich falsch: Ich will, dass jede Firma lieber früher als später rentabel ist. Im Übrigen habe ich meine Spielzeit gehabt, habe vieles ausprobiert, einiges gelang, vieles nicht. Geld verpflichtet, Neues zu versuchen, vor allem, wenn man so unabhängig ist wie ich. Mit fünf Kindern wäre ich vielleicht risikoaverser und wäre nach dem Verkauf von jobs.ch vielleicht für ein Jahr nach Australien gegangen. Ich blieb und investierte.

*Thomas Sterchi ist als Mitbegründer durch den Verkauf von jobs.ch zum Multimillionär geworden. Heute ist er mit seiner Tom Talent Holding in den Bereichen Musik, Internet und Gastronomie engagiert. Mehr zum Thema lesen Sie in der neusten «Handelszeitung», seit Donnerstag am Kiosk oder mit Abo bequem jede Woche im Briefkasten.


 

Andreas Güntert
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