Die Spatzen pfiffen es schon vor Jahresfrist von den Dächern des ungenutzten Hafenareals in Romanshorn: Der Promotor des Millionenprojekts mit dem klingenden Namen «Harbor Vision», der Schaffhauser Investor Gerhard Fischer, hat ein gröberes Imageproblem. Gegen Fischer laufen seit Jahren Ermittlungen durch Gerichte in der Schweiz und in Deutschland. Die SBB, die das Areal im Baurecht abgeben, störte das nicht. Man habe «alles seriös geprüft», hiess es damals.
Im Sommer platzten Fischers Hafenträume, nachdem die Staatsanwaltschaft in Schaffhausen die Anklage gegen Fischer ans Gericht überwiesen hatte. Er zog sich zurück, und die St.-Galler Bauengineering AG übernahm Aktienmehrheit und Projektleitung. Nun muss sich zeigen, ob sich genügend Interessenten für die brachliegende SBB-Immobilie in Romanshorn finden.
Gerhard Fischer plagen andere Sorgen. Die Anklage gegen ihn lautet auf Subventionsbetrug und Steuerhinterziehung in dreistelliger Millionenhöhe. Die Staatsanwaltschaft spricht vom «grössten Geldwäscherei-Fall» im Kanton St. Gallen. Fischer hatte mit seiner Firma Intercept in die sächsische Werkstoff-Union investiert, die Pleite ging. Ein ehemaliger Geschäftsführer bezichtigt Fischer «weitsichtig geplanter Abzockerei».
Der Angeklagte bestreitet sämtliche Vorwürfe und zieht seit Mitte der Neunzigerjahre alle juristischen Register. Dass der Prozess wie angekündigt spätestens Mitte November beginnt, ist höchst ungewiss. BR