Als Gloria Fürstin von Thurn und Taxis nach dem Tod ihres Ehemanns Johannes 1990 die Verwaltung des Familienbesitzes übernahm, stand sie trotz einem milliardenschweren Vermögen kurz vor dem finanziellen Kollaps. Erbschaftsteuer und unprofitable Firmen drohten die Substanz Stück für Stück aufzufressen. Hinzu kam der Unterhalt des Familienschlosses St. Emmeram in Regensburg, der laut Fürstin jährlich gegen 15 Millionen Franken verschlingt.

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Inzwischen hat «Princess TNT», wie sie in Amerika wegen ihres früheren wilden Lebensstils genannt wird, den Familienkonzern nahezu auf Kurs gebracht. «Ich bin fast am Ziel», schwärmte sie kürzlich. Vor allem die Finanzierung des Schlosses ist nun gesichert. Und das war eines der drängendsten Probleme. «Ihr Schloss ist kein Vermögenswert, es ist eine Belastung», pflegte Alfred Taubman zu sagen, einst Chef des Auktionshauses Sotheby’s, über das Fürstin Gloria im Lauf der Jahre etliche Familienbesitztümer versilbert hat.

Ein grosser Teil des Interieurs wurde Anfang der neunziger Jahre verkauft oder dem Freistaat Bayern übertragen, um etwa die geschätzten 60 Millionen Euro Grundsteuer aufzubringen. Die Fürstin, die sich zur Managerin weiterbildete, stiess Industriebeteiligungen und sogar die Fürst Thurn und Taxis Bank ab. Vor etwa zwei Jahren trennte sie sich dem Vernehmen nach von mehreren tausend Hektar Wald, was laut Expertenschätzungen einen Erlös im zweistelligen Millionenbereich gebracht haben dürfte. Den Westflügel des Schlosses hat sie an Anwälte, Architekten und Banker vermietet.

Offenbar will sie im Gebäude nun auch ein Luxushotel mit 100 Betten einrichten. Sobald sie die finanzielle Sanierung des mit 37 000 Quadratmetern grössten privaten Schlosskomplexes Deutschlands abgeschlossen hat, will sie ihn an Sohn Albert übergeben, der derzeit in Edinburgh studiert. Schliesslich hat der 22-Jährige den Besitz geerbt, seiner Mutter obliegt nur die treuhänderische Verwaltung.

Das US-Magazin «Forbes» schätzt das Vermögen des Sohns auf mehr als zwei Milliarden Franken. Damit steht er in der «Forbes»-Liste der weltweit Reichsten auf Platz 410. Nicht alles wird sich verändert haben, wenn er nach Regensburg zurückkehrt: Gloria, die enge Beziehungen zu Papst Benedikt XVI. unterhält, spendiert noch immer täglich 400 Bedürftigen ein heisses Mittagessen.