Was für Menschen stimmt, ist für ihre liebsten Begleiter nicht verkehrt. Das gilt offenbar auch für die Ernährung: Fifi und Rex verzichten immer öfter auf glutenhaltiges Futter. Anbieter wie Qualipet, Futternapf und Landi haben bereits Extrafutter für sensible Tiere im Angebot. Und das Potenzial in den kommenden Jahren scheint gross.

Die US-Marktforscher von Persistence Market Research erwarten ein jährliches Wachstum von 7 Prozent im Bereich glutenfreier Tiernahrung. In den darauffolgenden drei Jahren soll sich das Wachstum etwas verlangsamen. Doch mit Zunahmen von 5 bis 6 Prozent sind die Aussichten weiter rosig. Noch mehr Potenzial schreiben die Marktforscher dem «Leerraum» Schweiz zu. Hier soll das Wachstum 2 Prozent über dem europäischen Durchschnitt liegen.

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Noch Aufholbedarf

Dass der Markt noch etwas hinterherhinke, erklären die Analysten damit, dass hierzulande die Wahrnehmung noch gering sei. Weiter würden andere Optionen wie Bio- oder getreidebasierte Produkte das Potenzial des glutenfreien Marktes behindern. 

Schweizer Hersteller sind für den Trend bereits gerüstet. So vertreibt das Fenaco-Unternehmen Biomill sein Spezialfutter bei Schwester Landi aber auch bei Qualipet, dem grössten Schweizer Anbieter für Tierbedarf. Seit Kurzem gibt es das glutenfreie Futter von Biomill sogar bei Galaxus zu kaufen – dank der Partnerschaft von Qualipet mit der Migros-Tochter.

Sogar Nager kommen auf ihre Kosten

Landi verkauft neben dem Fenaco-Eigenprodukt zudem Bitsdog Sensitive. Dieses wird in Deutschland produziert. Ein weiterer einheimischer Produzent ist dagegen Eric Schweizer. Das Unternehmen aus Thun bezeichnet sich selbst als «Pionier auf dem Gebiet der glutenfreien Ernährung für Heimtiere in der Schweiz.». Bereits vor 14 Jahren brachte Schweizer den ersten glutenfreien Hundesnack auf den Markt. Inzwischen bietet das Unternehmen auch für Katzen und Nagetiere Spezialnahrung an. 

Besonders stark gehe aber bei den Hunden der Trend Richtung glutenfreier Ernährung, erklärt Ruth Spring, Leiterin Marketing. «Unterdessen haben glutenfreie Produkte beinahe schon die grössere Bedeutung als die traditionellen Biskuits, die Gluten enthalten.» Das Unternehmen plant denn auch den Weg konsequent weiterzugehen. So sei dieses Jahr das Angebot an glutenfreien Snacks auf Kosten herkömmlicher Produkte erneut ausgebaut worden.

Besser auf Gewohnheiten der Tiere eingehen

Hinter dem Trend zu getreidefreier Fütterung stecken laut Eveline Stocker, Marketing Manager von Fressnapf, zwei Überlegungen. Zum einen könnten wie Menschen auch Haustiere allergisch auf Gluten reagieren. Der zweite Grund sei das Bewusstsein für eine artgerechte Fütterung. Weizen etwa passe nur beschränkt zu den Essgewohnheiten von Hunden und noch schlechter zu den reinen Fleischfressern Katzen. Dass Getreide dennoch häufig in Tierfutter zu finden ist, führen Experten darauf zurück, dass es bisweilen als Streckmittel verwendet wird. 

Der Trend zu glutenfreiem Futter ist nur ein Teil des Trends zu gesunder, artgerechter und natürlicher Tiernahrung. Stocker hält denn auch fest: «Die Tiernahrungsindustrie folgt den Trends der humanen Ernährung und des Lebensmittelhandels.» Und hier scheint die Entwicklung eindeutig: Die grossen Verteiler Coop und Migros verkauften in den vergangenen Jahren immer mehr glutenfreie Produkte.