Das 1887 von Louis-Auguste Golay gegründete Handelsunternehmen ist seit 120 Jahren mit der Welt der Perle verbunden. Bereits sein erstes Angebot enthielt neben kostbaren Juwelen auch Naturperlen. Und er war es auch, der in den 1920er Jahren die ersten Kulturperlen aus Japan im europäischen Markt einführte. 1957 war Golay das erste europäische Unternehmen, das im japanischen Perlenzentrum Kobe eine Niederlassung eröffnete.
Seit 22 Jahren an der SWX kotiert
Der laufende Ausbau mit ausländischen Verkaufsbüros und Niederlassungen im asiatischen Raum führte 1968 zur Gründung der Golay Buchel Holding SA, unter deren Dach die Gruppe zusammengefasst wurde. Ihre Aktien sind seit 1985 an der Schweizer Börse SWX kotiert. Der Hauptsitz befindet sich in Lausanne, die europäischen Büros in Barcelona, Paris und Vicenza, die japanischen Niederlassungen in Fukuoka, Kobe, Osaka und Tokio sowie weitere in Bangkok, Hongkong, Kuala Lumpur, Seoul, Schanghai, Singapur und Taipei.
Dass Golay ihre Stärke auf den Detailhandel ausweiten wollte, ist ihr kaum zu verargen. Ab 1987 wurde unter dem Namen Oro Vivo eine europäische Detailhandelskette aufgebaut. In den späten 1990er Jahren folgte ein weiterer Ausbau im zweiten Standbein von Golay, der Edelsteinschleiferei. Zu gleichen Teilen gründete Golay 1999 mit der in Feldmeilen domizilierten Swarovski International Holding SA die Signity SA mit Sitz in Horgen. Ziel war es, die führende Stellung im Angebot präzisionsgeschliffener synthetischer Steine auszubauen.
Im Bereich der Kulturperlen (Südsee-, Tahiti-, Akoya- und Süsswasserperlen) ist die Kompetenz der Gruppe international anerkannt. Ihr liegt deshalb die berufliche Ausbildung besonders am Herzen. Seit 1985 ermöglicht sie Goldschmied-Lehrlingen im Abschlussjahr, Können und Kreativität im Prix-Golay -Wettbewerb unter Beweis zu stellen. 1997 startete Golay zudem ihre nicht kommerzielle Sammlung von Kunstobjekten «Pearl Evolution», wofür renommierte Künstler mit Perlen und Juwelen Objekte von seltener Schönheit schaffen.
Als mit der Jahrtausendwende der Kulturperlenmarkt einem starken Preiszerfall unterlag, kam Golay unter Druck. Die Abwertung des Dollar und eine stagnierende Konjunkturlage sorgten für arge Dämpfer. Golays Nettoumsatz fiel von rund 300 Mio Fr. im Jahr 2000 bis 2004 auf 224,6 Mio Fr. In der Folge tat Golay das, was zahlreiche andere Firmen auch einleiten mussten: Man strukturiert um, besinnt sich wieder auf das Kerngeschäft und stösst die zur Diversifizierung zugekauften Unternehmen ab.
Im April 2005 veräusserte CEO Rodolphe von Gunten die europäische Detailhandelskette Oro Vivo mit 163 Verkaufspunkten rückwirkend per 31. Dezember 2004 an die französische Gruppe Christian Bernard. «Oro Vivo wies schon länger defizitäre Zahlen aus. Eine Besserung war nicht absehbar», begründet von Gunten. Sämtliche durch diese Veräusserung verur-sachten Kosten wurden zulasten des Geschäftsjahres 2004 verbucht. Verlust: Happige 80 Mio Fr.
Von beiden Beteiligungen gelöst
Nach dieser Konsolidierung startete die Golay-Gruppe mit einem reduzierten Nettoumsatz von 133,3 Mio Fr. ins Jahr 2005 und konnte erstmals wieder um 2,3% auf 136,3 Mio Fr. wachsen. Per 1. November 2006 wurde auch der zweite Ausbauschritt abgestossen, indem Swarovski den 50%-Anteil von Golay an Signity samt deren Produktionsmaschinen und -werkzeugen übernahm.
2006 hat Golay dank einiger Sondereffekte mehr verdient. Der Gewinn stieg von 0,3 Mio Fr. auf 14,2 Mio Fr. Die ausserordentlichen Erträge wurden durch den Verkauf des Geschäftsbereichs der industriellen Edelsteinproduktion und einer Liegenschaft erreicht.
Operationell wies das Unternehmen jedoch erneut einen Verlust aus: Das Betriebsergebnis wurde mit einem Verlust von 1,0 Mio Fr. ausgewiesen, verglichen mit -0,6 Mio Fr. im Vorjahr. Der Umsatz stieg von 136,3 Mio auf 138,9 Mio Fr. Der GV vom 31. Mai werde die Ausschüttung einer Dividende von 2,5 Mio Fr. vorgeschlagen. Infolge der 2006 beschlossenen Veräusserungen rechnet die Gruppe für 2007 mit einem Umsatz in der Grössenordnung von 90 bis 100 Mio Fr.
www.golay.com
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Perlenketten: Statt Seide neu auf dünnem Stahlfaden
Golay Perlen Signed & Sealed: Seit Jahrhunderten werden Perlen mit Seidenfäden zu Strängen geknüpft. Da sich diese konventionelle Art bewährte, wurde sie nie infrage gestellt, obschon Perlencolliers vom Juwelier regelmässig neu geknüpft werden müssen. Im ständigen Streben nach Vollkommenheit entwickelte Golay ein neues, innovatives Aufziehsystem für die «Ewigkeit» und liess dieses patentieren. Eine feine, geschmeidige Edelstahlschnur bildet die Basis, zwischen die einzelnen Perlen kommen hauchdünne Ringe, und komplettiert wird das Collier mit einem auswechselbaren Bajonettverschluss in Gelb- oder Weissgold, mit oder ohne Diamanten, oder aus einer Perle, wenn die Trägerin ein Collier nur als Perlen wünscht.