Ein Google-Mitarbeiter soll die Software Street View bewusst so  so programmiert haben, dass sie WLAN-Informationen abgreift. Er habe gedacht, dass mit Hilfe von Informationen wie zum Beispiel Suchanfragen möglicherweise die Internet-Suche verbessert werden könne. Das geht aus dem am Wochenende von Google offengelegten Bericht der amerikanischen Telekom-Behörde FCC hervor.

Die Kameraautos, die Aufnahmen für den Google-Strassenatlas Street View machten, registrierten auch die Position von WLAN-Stationen, um später den Google-Anwendern eine genauere Ortung zu ermöglichen. Dabei fing die Software von 2008 bis 2010 auch unverschlüsselte Informationen aus diesen Netzen selbst ab.

Bisher war man davon ausgegangen, dass die Daten durch einen Fehler im Software-Code abgegriffen wurden.

Offenbar kein Versehen

Der Suchmaschinen-Riese Google sprach zunächst von einem Versehen, bei dem nur Datensplitter gespeichert worden seien. Bei einer ausführlichen Prüfung wurden aber teilweise auch E-Mails und andere Inhalte in den gespeicherten Daten gefunden.

Nach Erkenntnissen der FCC (Federal Communications Commission) soll der Software-Entwickler sich auch mindestens einmal gesammelte Daten angesehen haben, um nach oft besuchten Websites Ausschau zu halten. Erst als ihm ein Mitarbeiter des Suchmaschinen-Bereichs gesagt habe, solche Informationen hätten für Google keinen Wert, habe er die Idee aufgegeben.

Der Bericht wirft vor allem die Frage auf, wie es passieren konnte, dass ein einzelner Mitarbeiter unbehelligt seine streitbare Idee umsetzte, ohne dass irgendwo im Konzern die Alarmglocken läuteten. Der Software-Entwickler soll demnach zwei weiteren Mitarbeitern - darunter auch einem Verantwortlichen - von seinem Plan berichtet haben.

Interne Kontrolle in Frage gestellt

Der betroffene Software-Entwickler selbst verweigerte eine Aussage in der FCC-Untersuchung, um sich nicht zu belasten. Er gehörte dem Bericht zufolge nicht zum Street-View-Team, sondern arbeitete nur nebenbei daran mit. Jeder habe die Software verändern können, ohne Rechenschaft darüber abzulegen, hiess es.

Die FCC hatte Google vor rund zwei Wochen mit einer Strafe von 25'000 Dollar belegt. Allerdings nur weil der Internet-Konzern die Ermittlungen behindert habe. Der Mitschnitt der WLAN-Daten selbst verstiess nach Auffassung der Behörde nicht gegen das Gesetz.

Google veröffentlichte den Bericht der Behörde nun mit geschwärzten Namen, nachdem US-Datenschützer aus dem Electronic Privacy Information Center einen Antrag auf Einsicht des Dokuments gestellt hatten.

(tno/sda)

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