2017 hatten die drei grossen Musiklabels Universal, Sony und Warner 24-Monats-Verträge mit Spotify abgeschlossen. Der Streaming-Dienst hatte damals gut verhandelt. Alle drei Major-Plattenfirmen reduzierten ihren Einnahmenanteil pro Stream, um Spotify zu besseren Erträgen zu verhelfen. Laut Quellen des Onlineportals «Music Business Worldwide» könnte ihr Anteil dabei von 55 auf 52 Prozent gesunken sein. Dieses Eingeständnis rechtfertigten offenbar die stark wachsende Zahl von Spotify-Abonnenten. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

In Folge steigerte Spotify seine Bruttomarge 2017 um 7 Prozentpunkte von 14 auf 21 Prozent. Spotify-CFO Barry McCarthy machte beim Spotify-Investorentag keinen Hehl aus seiner Freude über den erfolgreichen Deal mit den Plattenlabels. «Die Verbesserung der Bruttomarge war kein Zaubertrick. Die Labels handelten in ihrem eigenen Interesse, denn Spotifys Profitabilität wird für das gesamte Ökosystem der Musikindustrie immer wichtiger».

Grösseres Stück vom Kuchen

Heute bereitet der Deal den Major-Plattenfirmen allerdings zunehmend Bauchschmerzen. Wenn im kommenden Jahr die Verträge neu verhandelt werden, werden sie Spotify keine weiteren Zugeständnisse machen, heisst es aus dem Umfeld der grossen Plattenfirmen. Das Vertrauen sei in den vergangenen Monaten erodiert. 

Dass Spotify weniger an die Plattenfirmen zahlt und dies in den letzten Verhandlungen mit Sorgen um seiner Wirtschaftlichkeit begründete, ist angesichts von Spotifys aktuellem Börsenwerts von 35 Milliarden Dollar ein Ärgernis für die Plattenfirmen. 

Denn Spotifys Marktkapitalisierung ist um ein Vielfaches höher als der Wert der grossen Musiklabels. Den rasanten Anstieg verdankt das Unternehmen von Daniel Ek dem Börsengang im April. Im kommenden Jahr könnten die Majorlabels sich ihre Marge darum wieder zurückholen. 

(mlo)