Für zahlreiche Unternehmen ist die derzeitige Wirtschaftskrise wenn auch nicht voll, so doch zumindest teilweise überwunden. In den vergangenen Jahren wurden umfassende Rationalisierungsmassnahmen ergriffen, Kosten reduziert und oft auch Arbeitsplätze abgebaut. Das Potenzial an Kostenoptimierung ist derzeit bei nicht wenigen Unternehmen weitgehend ausgeschöpft. Dennoch ist die Konjunktur derzeit noch zu labil, um nicht weitere Kostensenkungsmöglichkeiten zu orten, und diese sind vor allem im Bereich der Logistik zu finden. Ein Potenzial, das es zu nutzen gilt.

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Doch wer hat die richtigen Rezepte gegen die hohen Logistikkosten? Noch immer haben die Logistikverantwortlichen bei etlichen Unternehmen - speziell in der Maschinenindustrie, aber auch in der chemischen Industrie und im Handel - die Bedeutung der Logistikkosten nicht voll erkannt. Wohl bemüht man sich in einzelnen Bereichen, das Kostenniveau zu reduzieren. Doch was weit wichtiger ist: Die Logistikkosten müssen in ihrer Gesamtheit - von der Beschaffung bis zur Entsorgung, also entlang der gesamten Supply Chain - akribisch erfasst und analysiert werden. Ein Unterfangen, das gar nicht so einfach ist, sind doch dazu exakte Detailkenntnisse der Beschaffung, der industriellen Produktion, des Vertriebes und schliesslich der Entsorgung Voraussetzung.

Auf der Suche nach Spezialisten

Gefragt sind also Spezialisten, welche die gesamte Wertschöpfungskette im Griff haben. Nicht Einzelmassnahmen führen zum Erfolg, sondern Veränderungen innerhalb der gesamten Supply Chain. Es braucht also Fachleute, die sowohl die richtigen Konzepte zur Senkung der Logistikkosten erarbeiten, die aber auch die Verantwortung für die ins Auge gefassten Massnahmen übernehmen und diese in die Tat umsetzen. Viele Logistikdienstleister haben in den vergangenen Jahren ihren Aktionsradius durch Dienstleistungen und Beratungen rund um die Logistik erweitert und ausgebaut. Diese sogenannten 3PL-Provider sind durchaus in der Lage, in einzelnen Bereichen der Wertschöpfungskette Kostensenkungspotenziale zu orten und diese zu nutzen. Will ein Unternehmen jedoch das Kostensenkungspotential in der Logistik umfassend nutzen, braucht es dazu vertiefte und vernetzte Informationen aus dem gesamten Bereich der Wertschöpfungskette.

Wichtig ist dabei aber auch die absolut neutrale Beratung des Kunden. Speditions- und Logistikunternehmen verfügen über eigene Ressourcen wie Lageranlagen und Transportfahrzeuge, die ausgelastet sein wollen. 4PL-Provider verfügen nicht über eigene Assets in der Logistik, können also den Kunden absolut unabhängig beraten und Logistikleistungen an die jeweils Besten in der Branche vergeben.

Ganzheitliche Lösungen gefragt

Die in Basel ansässige 4PL Central Station ist als Generalunternehmer für sämtliche Logistikdienstleistungen tätig. Im Rahmen des Geschäftsmodells «4PL Implants for Industry» ist das Unternehmen verantwortlich für die Konzipierung, Integration, Steuerung und Überwachung von durchgängigen betriebsübergreifenden Versorgungssystemen für die jeweiligen Auftraggeber. Dies umfasst auch die innerbetriebliche Industrielogistik sowie die operative Abwicklung. Konkret ausgedrückt: 4PL Central Station bietet dem Kunden ganzheitliche Lösungen an; diese erlauben es ihm, sein Kostensenkungspotential entlang der Wertschöpfungskette zu nutzen.

 

 

NACHGEFRAGT ALEXANDER UND OLIViER BAUER, 4PL Central Station, Basel



«Wir erleben einen ausgeprägten Boom»

Zahlreiche Firmen haben in jüngster Zeit die Chancen der 4PL-Logistik neu entdeckt. Was ist der Grund dafür?

Alexander Bauer: Diesen Trend kann ich nur bestätigen. Wir erleben einen ausgeprägten Boom auf 4PL, obwohl wir bereits seit zehn Jahren erfolgreich tätig sind. Nachdem in den vergangenen Jahren alle möglichen Rationalisierungsmöglichkeiten ausgeschöpft worden sind, rückt das Einsparungspotenzial entlang der gesamten Supply Chain stärker in den Vordergrund. Dies beträgt - je nach Branche - noch immer 17-25% der Gesamtkosten. Wichtig ist bei der Analyse eine umfassende Gesamtbetrachtung der Kosten innerhalb der Wertschöpfungskette. Diese sind in den Firmen nicht immer bekannt.

4 PL Central Station hat vor Kurzem eine Niederlassung in Singapur unter dem Namen Independent Supply Chain (ISC) gegründet. Was war der Grund dafür und welche Tätigkeit führt dieses Unternehmen aus?

Olivier Bauer: Zahlreiche unserer Kunden in Europa orientieren sich verstärkt Richtung Asien. Für uns bedeutet das, dass wir im asiatischen Raum stärker präsent sein müssen. Wir sind dort ebenfalls als Generalunternehmen für sämtliche Belange der Logistik tätig und realisieren diese Projekte auch bei den einzelnen Firmen. Die ersten Aufträge sind bereits am Laufen. Im Weiteren sind wir davon überzeugt, dass der innerasiatische Markt sehr stark wachsen wird.

Eine weitere Dienstleistung ist die Plattform für Frachtausschreibungen. Welche Aufgaben hat sie?

Olivier Bauer: Wir verfügen über ein spezialisiertes E-Sourcing Tool für den Frachteinkauf, das eine Optimierung des Ausschreibungsprozesses und damit der Logistikkosten erlaubt.

Wie werden die einzelnen Partnerfirmen ausgewählt?

Olivier Bauer: Firmen, die an diesem E-Sourcing Tool beteiligt sein wollen, werden von uns eingehend geprüft, nach ISO-Normen und nach Compliance-Vorschriften. Erfüllen diese Firmen die Voraussetzungen, können sie sich der Transportbörse anschliessen.

Welche Vorteile hat dies für den Kunden?

Olivier Bauer: Der Kunde erhält mit diesem Tool die bestmöglichen Frachtraten und damit marktkonforme Logistikkosten. 4PL kann ferner neue und leistungsfähige Dienstleister eruieren und den Ausschreibungsprozess optimal gestalten.

In welchen Branchen ortet 4 PL Central Station noch immer Kosteneinsparungspotenziale in der Logistik?

Olivier Bauer: Aufgrund unserer Erfahrungen vor allem in der Maschinenindustrie, aber auch in den Sparten Chemie und Handel.

Eines der jüngsten Projekte ist die Steigerung der Produktion in einem Maschinenbauunternehmen durch die Reorganisation der internen Abläufe. Was musste dabei verändert werden?

Olivier Bauer: Mit insgesamt drei gezielten Massnahmen konnten wir das Ziel einer höheren Produktivität realisieren. Einmal durch eine Stabilisierung der Produktionsprogrammplanung, ferner durch eine partielle Entkopplung von der zentralen Fertigungssteuerung und schliesslich durch eine Verlagerung relevanter Nebentätigkeiten auf Logistiker. Mit diesen Massnahmen gelang es uns, die Fertigungs- und Logistikkosten um rund 21% zu reduzieren.

Oft lassen sich durch eine Reorganisation der internen Betriebsabläufe in der Fertigung und in der Logistik Kosten einsparen, ohne dass grössere Investitionen getätigt werden müssen. Ist dies noch immer so?

Alexander Bauer: Absolut, bei der Analyse eines Unternehmens stellen wir oft zu komplizierte Abläufe und parallele Aktivitäten fest, die Geld kosten und damit auch die Logistikkosten in die Höhe treiben. Vor Kurzem gelang es uns, in einem Schweizer Unternehmen durch insgesamt drei Hebel beziehungsweise Massnahmen das Lagerwachstum um nicht weniger als 50% zu senken.

Welches waren diese drei Massnahmen?

Alexander Bauer: Zum einen eine Standardisierung der Komponenten, ferner eine intelligente Einkauf-Verfügbarkeit und schliesslich durch ein Konsignationslager für Lieferanten.