Weiterer Skandal: Der CS droht ein massiver Verlust

Die Credit Suisse ist nach der Greensill-Affäre bereits von einem weiteren Rückschlag betroffen. Wegen Zwangsverkäufen eines Hedgefunds droht der zweitgrössten Schweizer Bank ein hoher Verlust. Ein bedeutender Hedge-Fonds mit Sitz in den USA sei in der vergangenen Woche den Margenforderungen der Credit Suisse und einiger anderer Banken nicht nachgekommen, teilte die CS am Montag mit. Credit Suisse und eine Reihe anderer Banken seien nun dabei, sich aus diesen Positionen zurückzuziehen. Höhe des Verlusts «bedeutend und wesentlich» Laut der CS könnte die Höhe ihres Verlustes aus diesem Ausstieg «sehr bedeutend und wesentlich» für das Ergebnis des ersten Quartals sein. Sie will «zu gegebener Zeit» ein Update in dieser Angelegenheit zu geben, wie es in der Mitteilung heisst. Auch auf Nachfrage wollte die CS keine weiteren Details nennen. Interne Schätzungen zufolge dürfte sich der Fehlbetrag auf mindestens eine Milliarde Dollar belaufen, wie zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag sagten. Einer der Insider erklärte, der Verlust könne den Schätzungen zufolge auf bis zu vier Milliarden Dollar klettern. Diese Obergrenze hatte zuvor bereits die «Financial Times» genannt. Nomura warnt vor Milliardenverlust In der Nacht auf Montag hatte bereits die japanische Investmentbank Nomura gewarnt, dass eine Transaktion mit einem amerikanischen Kunden bei der US-Tochter zu einem Verlust von rund zwei Milliarden Dollar führen könnte. Die Bank hat ihre Forderungen gegenüber einem nicht genannten Kunden aus den USA mit rund 2 Milliarden Dollar beziffert.Credit Suisse: Wie die Geschäfte mit Greensill zum Skandal wurden. Das Ausmass des Schadens im Greensill-Skandal wird langsam klarer. In den Lieferketten-Fonds sind Luftbuchungen in Milliardenhöhe. Im Fokus: Archegos Capital Laut diversen internationalen Finanzmedien handelt es sich bei dem US-Hedgefonds um Archegos Capital, der von Bill Hwang gegründet wurde. Gemäss Bloomberg musste Archegos am Freitag wegen der Nachschussforderungen Aktien im Wert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar verkaufen. Das Wall Street Journal berichtete gar von 30 Milliarden an Verkäufen. So kam es am Freitag etwa zu einem Einbruch um 27 Prozent bei den Aktien von ViacomCBS. Dies sei ein ungewöhnlich grosser Rückgang bei einer weit verbreiteten, grosskapitalisierten Aktie an einem Tag ohne bedeutende unternehmensspezifische Nachrichten, hiess es im Handel. Auch andere Aktien wie Discovery waren stark unter Druck. Aktienkurs im Minus Die Warnung sorgt bei der Credit-Suisse-Aktie für den grössten Tagesverlust seit dem Börsencrash vom Frühling 2020. Kurz vor Mittag verlor das Papier knapp 14 Prozent auf 10,75 Franken, im Tief lag das Minus bei fast 15 Prozent. Händler verwiesen vor allem auf die grossen Unsicherheiten. Zuvor hatten die Papiere der japanischen Investmentbank Nomura ebenfalls wegen drohender Verluste im US-Geschäft mit 16,3 Prozent das grösste Tagesminus seit Jahrzehnten verbucht. «Noch ein Problemfall», schrieb Zürcher-Kantonalbank-Analyst Georg Marti in einem Kommentar. «Die Quartalsergebnisse werden schon von der Greensill-Affäre überschattet, die potenziell Verluste verursacht haben könnte. Jetzt kommt auch noch diese Hedge-Fonds-Angelegenheit.» Die Finma hat sich eingeschaltet Auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma ist offenbar besorgt. Die Finma habe Kenntnis von diesem internationalen Fall, in den mehrere Banken und internationale Standorte involviert seien, wie die Behörde am Montag mitteilte. Die Finma sei von der Credit Suisse informiert worden und stehe in Kontakt mit dem Institut. (reuters/bloomberg/awp/mbü/mlo)

Weiterer Skandal: Der CS droht ein massiver Verlust

Hedge-Fonds Archegos: Muss die CS vier Milliarden Dollar abschreiben?