Es ist früher Morgen am Flughafen Zürich, als Flug LX850 nach Bremen abhebt – ausgeführt, im Auftrag der Swiss, von Helvetic Airways. Ein nagelneuer Flieger vom Typ Embraer E2 kommt zum Einsatz, Helvetic-Eigentümer Martin Ebner hat zwölf davon bestellt, für zwölf weitere Kaufoptionen gesichert. Ebner sitzt am Fenster, wir daneben. Als der Flieger dem Terminal A entlang zur Startbahn rollt, deutet Ebner begeistert auf die geparkten Helvetic-Jets auf dem Vorfeld: «Schauen Sie mal, tolle Flugzeuge!»

Herr Ebner, ist Fliegerei für Sie Business oder Liebhaberei?
Ganz klar Business. Alles begann auf einem Flug von Brindisi zurück in die Schweiz mit meiner Frau. Wir flogen zufällig Helvetic, für 19 Euro. Meine Frau fragte: Kann das rentieren? Ich antwortete: Kann ich mir nicht vorstellen. So entstand mein Interesse.

Und – rentiert es heute?
In der Tat – aber dazu muss man unser Geschäftsmodell kennen und verstehen. Wir fliegen derzeit exklusiv für die Swiss. Im sogenannten Wet Lease oder ACMI, das steht für Aircraft, Crew, Maintenance und Insurance. Das stellen wir der Swiss bereit, die dafür Leasinggebühren zahlt. Ich habe also das Geschäft vom Risiko befreit. Wenn man so will, ist die Swiss unser Risiko. Aber deren Bonität ist über jeden Zweifel erhaben.

Ein alter Spruch: Willst du mit einer Airline eine Million verdienen, bring zum Start eine Milliarde mit! Warum haben Sie geglaubt, Sie schaffen es dennoch?
Also, die ersten beiden Jahre war es nicht so klar, dass es funktionieren könnte. Da war ich auch viel bei der Helvetic. Aber die letzten 13 Jahre waren alle erfolgreich.

Schwarze Zahlen auf der «Bottom Line»?
Ja.

Welche Schrauben haben Sie gedreht?
Am Anfang war es vor allem die Preispolitik. Die war völlig wirr, die Leute damals verstanden wenig vom kommerziellen Geschäft. Ausserdem das Re-Branding: Vorher war die Hauptfarbe Magenta, das ist nichts für Geschäftsreisende. Wir sind heute stolz darauf, dass wir schon von aussen Qualität ausstrahlen. Ich glaube, der Brand ist inzwischen sehr stark geworden.

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«Das Attraktive am Business ist der berechenbare Cashflow. Und Eigenkapital brauchen wir gar keins.»

Dirk Ruschmann
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