Die Migros-Tochter Elsa hat Kaffeerahmdeckeli mit Porträts von Adolf Hitler und Benito Mussolini in Restaurants vertrieben. Hergestellt wurden die umstrittenen Motive von der kleinen Firma Karo-Versand aus Grosshöchstetten BE, die sich auf Kaffeerahm-Deckeli-Sammler spezialisiert hat. Als die Presse darüber berichtete, sprach der Grossverteiler von einer «unverzeihlichen Fehlleistung».

Die Migros kündigte inzwischen per Twitter an, dem Zulieferer Karo-Versand sofort zu künden (siehe Tweet unten). Das Berner Unternehmen verteidigt sich: «Wir produzieren seit vielen Jahren für unsere grosse Sammlergemeinde eigene Kaffeerahm-Deckeli-Serien», sagt Mitinhaber Peter Rothenbühler zu handelszeitung.ch. Bei der Produktion dieser Serien sei man stets bemüht, sich jeweils einem Thema zu widmen.

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«Keine einzige Reklamation»

Die Hitler- und Mussolini-Motive seien im Rahmen der Serie «Cigar Bands» produziert worden. Es gebe sie schon seit zwei Jahren. Es handle sich um eine repräsentative Übersicht über die bis ca. 1940 auf dem Markt zirkulierenden Zigarren-Banderolen. Sie umstrittenen Motive habe man in der Zigarren-Banderolen-Serien den Sammlern zugestellt und es sei bisher zu keiner einzigen Beanstandung gekommen, so Rothenbühler.

Bei Briefmarken-Sammlern komme auch niemand auf die Idee, Hitler-Briefmarken zu vernichten, erklärt Rothenbühlers Geschäftspartner Peter Wälchli weiter: «Uns nun zu unterstellen, dass wir Hitler und Mussolini verherrlichen würden, ist absurd.» Die Frage, wie die Migros-Tochter Elsa zu den besonderen Kaffeerahm-Deckeli-Sujets kam, wurde von Karo-Versand nicht beantwortet. Ebensowenig, wie gross die Stückzahl der Lieferung war.