Die Fusions-Modalitäten zwischen den beiden Zementkonzernen Lafarge und Holcim trifft offenbar auf Widerstand im Holcim-Verwaltungsrat. Sowohl das Umtauschverhältnis der Aktien von 1:1, als auch die Führungsstruktur sollen neu verhandelt werden. Lafarge will zwar über das Verhältnis reden, lehnt darüber hinaus gehende Veränderungen aber ab. An der Holcim-GV werden keine Traktanden gestellt, die die Fusion betreffen.

Der Holcim-Verwaltungsrat sei zum Schluss gekommen, dass der Zusammenschlussvertrag mit Lafarge in der vorliegenden Form nicht vollzogen werden kann, heisst es in einem Statement von Holcim am Montag. Man habe Lafarge vorgeschlagen, über das Austauschverhältnis und Fragen der Governance «in guten Treuen» neu zu verhandeln.

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Bruno Lafont soll fusionierte Unternehmen nicht leiten

Zuvor hatte bereits Lafarge den Eingang eines entsprechenden Schreibens von Holcim-VRP Wolfgang Reitzle gemeldet. Der Verwaltungsrat von Lafarge will an dem Vorhaben der Fusion festhalten. Man sei aber bereit, Möglichkeiten auszuloten, das Umtauschverhältnis in Übereinstimmung mit den jüngsten Marktveränderungen anzupassen. Weitergehende Veränderungen seien jedoch nicht möglich, so Lafarge weiter.

Lafarge sei bereit, dass Tauschverhältnis auf 0,93 zu 1 zugunsten der Holcim-Aktionäre nachzubessern, heisst es in einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise. Die Schweizer wollen aber dem Bericht zufolge nur noch 0,875 Holcim-Aktien für einen Lafarge-Anteil hergeben. Zudem wolle Holcim nicht mehr, dass Lafarge-Chef Bruno Lafont das fusionierte Unternehmen leitet. Bereits heute könnte es demnach zu Gesprächen kommen.

Fusion kein Thema an Holcim-GV

Die Agenda für die Holcim-Generalversammlung am 13. April 2015 werde keine Tagesordnungspunkte beinhalten, welche die Transaktion betreffen, heisst es weiter. Als Grund wird auf die ausstehenden Fusionskontrollbewilligungen in den USA und Indien verwiesen, sowie die EU-Bewilligung von CRH als Käufer der zu veräussernden Aktiven. Weiter habe es Verzögerungen im Konsultationsverfahren mit Betriebsräten in Frankreich gegeben.

Bei der vereinbarten Fusion ist ein Umtauschverhältnis von Lafarge-Aktien in neue LafargeHolcim-Aktien von 1:1 vorgesehen. Aufgrund der Zahl der Aktien beider Unternehmen entspricht dies einem prozentualen Verhältnis von 53:47 zugunsten von Holcim. Der aktuelle Börsenwert umgerechnet zum derzeitigen Euro-Franken-Kurs beträgt jedoch rund 58:42.

Chefetage stand schon fest

Auch die designierte Führungsmannschaft wurde bereits benannt. Die zehnköpfige Konzernleitung sollte aus fünf Lafarge- und fünf Holcim-Leuten bestehen, als designierter Verwaltungsratspräsident wurde Wolfgang Reitzle und als CEO Bruno Lafont benannt. Die im vergangenen April angekündigte Fusion sollte in der ersten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen sein.