Der neue Schweizer Hyundai-Importeur, die Alcadis Suisse SA, eine Tochtergesellschaft der belgischen Alcopa-Gruppe, hat sich etabliert im hiesigen Personenwagenmarkt. Im Juli 2004 konnte Hyundai im Neuwagenverkauf in der Schweiz gegenüber dem Vormonat ein Plus von 22,6% verzeichnen. Wie Martin K. Parsons, Chief Operating Officer (CEO) der Alcadis Suisse erklärt, sind zudem die Lieferengpässe der letzten Monate überwunden. Sie waren zu Stande gekommen, weil finanzielle Aspekte ausgelöst durch den Konkurs des ehemaligen Hyundai-Importeurs Erb, Winterthur sowie Übernahmemodalitäten nicht so schnell wie erhofft geklärt werden konnten. «Jetzt aber», so Parsons, «gehen die Geschäfte wieder ihren gewohnten Gang. Finanzielle Mittel stehen genügend zur Verfügung. Damit sind auch die Lieferengpässe überwunden.»

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Bei der Alcopa-Gruppe handelt es sich um eine belgische Finanzholding, die über die Alcadis europaweit verschiedene Fahrzeug- und Rollermarken vertreibt. Zur Alcadis gehören ausserdem 22 Garagen in der Schweiz, in der Hauptsache Hyundai-Niederlassungen. Auch Suzuki-Modelle werden verkauft. Zudem gehört in Zürich die Tip-Top-Garage dazu (Opel-Vertretung). Weitere Opel-Vertretungen betreibt die Alcadis in den Kantonen St. Gallen und Waadt.

Friedliche Koexistenz: Hyundai und Mitsubishi

Das Hyundai-Händlernetz umfasst in der Schweiz insgesamt 172 Niederlassungen, wobei sich Alcadis entschlossen hat, nach In-Kraft-Treten der neuen Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) im Januar 2005 mit einem zweistufigen Händlernetz wie in der Vergangenheit zu operieren. Es wird also Regional- (früher A-Händler) und Lokalhändler (früher B-Händler) geben.

Parsons betont, dass mit einem solchen System hier zu Lande eine bessere Abdeckung erreicht werden kann. Diese ermöglicht es dem Kunden, meist in der Nähe seines Wohnortes eine Hyundai-Markenvertretung aufsuchen zu können. Mit einem einstufigen System sei das nicht möglich.

Die Alcadis-Niederlassungen verkaufen nicht nur Fahrzeuge von Hyundai, sondern weiterhin auch Fahrzeuge von Mitsubishi, obwohl der japanische Hersteller in Europa und vor allem in der Schweiz nach dem Zusammenbruch der Erb-Gruppe eine eigene Vertriebsorganisation auf die Beine gestellt hat. Die GVO erlaubt ausdrücklich Mehrmarkenvertretungen. Gegenwärtig verfügen die Alcadis-Garagen über 600 neue Fahrzeuge der Marke Mitsubishi.

Parsons legt Wert auf die Feststellung, dass die Alcadis Suisse keineswegs auf Konfrontationskurs mit Mitsubishi Motor Europe gegangen sei. Im Gegenteil, man unterhalte gute Kontakte. Wie diese sich in Zukunft entwickeln könnten, darüber soll in Kürze eine Entscheidung getroffen werden.

Koreaner lancieren den kompakten SUV, den Tucson

Vor diesem Hintergrund kann Hyundai in der Schweiz das Modellprogramm ausweiten. Die Koreaner bringen gerade zum richtigen Zeitpunkt einen Preisknüller auf den Markt. Der Tucson, ein kompaktes Sport Utility Vehicle (SUV), soll vor allem den auf dem hiesigen Markt erfolgreichen Toyota RAV4 konkurrenzieren. Der SUV ist mit einem Vierzylinder-Benzinmotor ausgestattet. Seine speziellen Merkmale bestehen in zwei oben liegenden Nockenwellen (DOHC), vier Ventilen pro Zylinder, verstellbaren Ventilzeiten (Continuously Variable Vlave Timing) sowie einer elektronischen Multipointeinspritzung. In dieser Preisklasse ist so viel Motorentechnik keineswegs Selbstverständlichkeit. Der Motor weist einen Hubraum von 1975 cm3 auf und leistet 142 PS/104 kW bei 6000 U/min. Das maximale Drehmoment liegt bei 184 Nm und 4500 U/min.

Beim Allradantrieb handelt es sich um ein so genannt aktives System. Das heisst: Unter normalen Fahrbedingungen wird der Wagen fast vollständig über die Vorderachse angetrieben. Ändern sich die Fahrbahnbedingungen, verteilt sich die Motorkraft so auf die Räder, dass immer die Achse mit der besten Bodenhaftung den Hauptteil der Motorleistung auf die Strasse bringt, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Lediglich unter ganz prekären Bedingungen kann er per Knopfdruck eine Sperre aktivieren, damit die Kraftverteilung stabil im Verhältnis 50:50 bestehen bleibt. Als zusätzlicher Sicherheitsfaktor steuert das ABS eine Traktionskontrolle, die den Wagen bis zu einem gewissen Tempo in der Spur hält, wenn Schleudergefahr droht.

Zwar noch immer Plastik, aber mit etwas mehr Design

Im Innenraum haben sich die Koreaner mit dem Tucson dem europäischen Geschmack angenähert, speziell was das Design des Armaturenträgers und der Mittelkonsole betrifft. Die Verkleidungen riechen nicht mehr penetrant nach Plastik und sind auch visuell durchaus akzeptabel. Das war nicht immer so. Die Rücklehnen der Fondsitze lassen sich einzeln umklappen, sodass viel Stauraum nicht nur für profanes Gepäck, sondern heute besonders wichtig für verschiedene Sportutensilien zur Verfügung steht. Hyundai wendet sich mit diesem Wagen nicht nur an Familien mit Kindern, sondern zudem auch an eine sportlich eingestellte Käuferschaft.

Als Basismodell kostet der Tucson 29990 Fr. «Ausstattungsbereinigt ist der Tucson», dies jedenfalls behauptet Parsons, «7000 Fr. günstiger als der direkte Konkurrent, der RAVV4 von Toyota.»