Etwas Schmieröl für die Stimme braucht dieser Tage Brexit-Trümmerfrau Theresa May. «Ich mag zwar keine Stimme haben», verkündete sie in dieser Schicksalswoche schrill krächzend im Unterhaus, «aber ich kenne die Stimmung im Land» – was selbst die eigenen Abgeordneten mit schrillem Lachen quittierten.

Ja, es scheint auch bei dieser Geschichte so zu sein, dass sie erst zu Ende erzählt ist, wenn sie ihre schlimmste Wendung genommen hat. Jetzt steht die Verlängerung des Dramas an, und damit haben sich Briten mehr denn je in die Hand der bösen Brüsseler begeben.

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Zwei Erkenntnisse aus dem Brexit-Chaos

Ja, die Brexit-Fatigue hat längst auch hartgesottene Politik-Junkies erfasst, das kann ich keinem verübeln. Aber weil noch nicht alles von allen gesagt wurde, möchte ich hier noch zwei Erkenntnisse anbringen. Erstens: Die endlose Fokussierung auf den Brexit vernebelt das wahre Problem. Denn für Grossbritannien – wie auch für die Schweiz – gilt: Die Zugehörigkeit zu einem Wirtschaftsraum wird überschätzt.

Im schlimmsten Brexit-Szenario, so die jüngsten Schätzungen, schrumpft das Wachstum über die nächsten 15 Jahre um 0,7 Prozent pro Jahr. Unschön, gewiss. Aber wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit sind andere Faktoren: Arbeitsproduktivität, Industriemix, Standortqualität. Und hier ist auch bei unseren britischen Freunden das Potential sehr gross: Schwache Exportindustrie, tiefe Arbeitsproduktivität, enormes Stadt-Land-Gefälle. Also, ihr Briten: Get over it – und kümmert euch um die wahren Probleme.

Und die zweite Erkenntnis: Wie schön, dass wir in der Schweiz unsere bilateralen Verträge haben. Handle with care!

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Dirk Schütz
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