Es klingt ulkig, was der Wahlschweizer Ingvar Kamprad (86), reichster Europäer mit Wohnsitz am Genfersee, sagt: «Göran Grosskopf hat mir verboten, Interviews zu geben.» Nach einer kurzen Pause fährt der Gründer des Möbelhausriesen Ikea mit diebischer Freude fort: «Aber keine Regel ohne Ausnahme.»

Grosskopfs Wort hat Gewicht im Imperium der schwedisch-schweizerischen Kamprad-Familienfirma. Der 67-jährige schwedische Jus-Professor präsidiert das Supervisory Board der Ingka Holding im niederländischen Leiden, formaljuristisch das Dach der weltweiten Ikea-Möbelhausgruppe. Kamprads Söhne Peter (48), Jonas (46) und Mathias (43) geben sich in diesem Topgremium an Grosskopfs Seite abwechselnd die Klinke in die Hand, während ihr Vater bescheiden nur als «Senior Advisor» auftritt – und womöglich wirklich nicht mehr allzu viel zu sagen hat.

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Denn hinter den Kulissen kam es kürzlich wohl zum Versuch eines grossen Sesselrückens, orchestriert von Super-visor Grosskopf, der pikanterweise in Schweden im Zusammenhang mit dem vermeintlich finalen Abgang Kamprads zitiert wurde: «Ingvar wird nicht mehr länger mit seinen Meinungen, Ratschlägen und all dem anderen wie früher beitragen.»

Blitzschneller Konter

Der Termin schien strategisch mit Winkelmass austariert. Auch neun Monate nach dem Tod der geliebten Gemahlin Margaretha (71), Mutter der drei Söhne, in guten wie auch in schlechteren Zeiten mehr als ein halbes Jahrhundert mit Ingvar vereint, macht diesem das private Vakuum zu schaffen. Sein Verstand aber wirkt scharf wie eine Stichsäge. So einfach lässt sich das unternehmerische Urgestein nicht aus dem Sessel kippen. Wie der Versuch einer Vertreibung wirkte jedenfalls, dass parallel zum schwadronierenden Grosskopf die Söhne des alten Schweden erstmals öffentlich ins Bild traten und sich als die neuen starken Männer im multinationalen Konzern gebärdeten.

Mathias, der jüngste Spross, pries sich und seine Brüder vollmundig an: «Wir sitzen schon so lange Jahre in den Gremien, dass die Mitarbeiter überhaupt keinen Unterschied feststellen werden.» Stammhalter Peter, selbst Vater von zwei erwachsenen Kindern, habe knallhart «unseren Einfluss auf die Gruppe» angekündigt, und zwar durch Präsenz in den Verwaltungsräten, jedoch «nicht durch Verantwortung als CEO». Für ihre persönliche Präsentation in der Ikea-Mitarbeiterzeitung «Readme» hatte sich das Juniorentrio sogar zum allerersten Mal überhaupt für die Öffentlichkeit fotografieren lassen.

Als Putschversuch will der greise Vater das Vorpreschen seiner Söhne zwar nicht werten, allenfalls als Streit, wie er eben in jeder Familie mal vorkomme (siehe Interview «Ich habe keine Zeit zum Sterben»). Wie ein Geniestreich wirkt des Seniors blitzschneller Konter, nämlich ausgerechnet am Tage seines angeblichen Rückzuges den nächsten Chief Executive Officer, den ranghöchsten aller Ikea-Manager, öffentlich auszurufen. Der 41-jährige Peter Agnefjäll, amtierender Landeschef in Schweden, wird in zwölf Monaten den dann ausscheidenden Ikea-Weltenlenker Mikael Ohlsson (55) beerben.

Ob die Junioren nun im Zusammenspiel mit Chefberater Göran Grosskopf die Entmachtung des Ikea-Gründers durchpeitschen wollten oder nicht: Kurios ist jedenfalls, dass der versierte Jurist den angeblichen Rückzug im entfernten Schweden kommunizierte, obwohl er als langjähriger Freund der Familie «nur zwei Kilometer entfernt» (Ingvar Kamprad) vom privaten Quartier des Ikea-Patrons oberhalb des Genfersees wohnt. Es knirscht also hörbar im Dachgebälk des Möbelimperiums Ikea, wobei um Zuschnitt und Feinschliff des Zukunftskonzeptes für den zig Milliarden Franken wertvollen Konzern mit seinen Dutzenden, bisweilen verborgenen Ablegern gerungen wird. Der Patriarch gilt als Traditionalist, der Neuerungen bisweilen skeptisch beurteilt und zu blockieren sucht, zum Beispiel die Aufnahme von TV-Geräten ins Ikea-Programm. «Ich habe protestiert», outet er sich, doch er konnte sich mit seinem Protest nicht durchsetzen.

Heilige Hausregeln

Für den Gründer gelten «Key Principles» als unumstössliche Garanten für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung. Und in diesen Grundsatzfragen gibt es nach seiner Überzeugung keinerlei Abweichung. Sein längst legendäres «Testament eines Möbelhändlers» hatte Kamprad schon als gerade 50-Jähriger 1976 aufgeschrieben, und er hatte als «Ikea-Vision» «ein breites Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände» verlangt. Zudem hatte er die Auflage gemacht, das Sortiment «zu Preisen anzubieten, die so günstig sind, dass möglichst viele Menschen sie sich leisten können». Missionarisch klingt, wenn der Patron postuliert: «Einfachheit ist eine Tugend. Lass Einfachheit und Vernunft walten, wenn du etwas planst.»

Durch einfaches Denken und aufmerksames Beobachten der wachsenden Kundenströme kam Kamprad selbst früh zu seinem heute perfekt funktionierenden Ikea-Konzept – mit Kamprads Katalogwelt, mit Kinderkrippe und Kundenrestaurant in jedem Möbelhaus. Vom 2013er Katalog liess Ikea die unglaubliche Menge von 211 Millionen Exemplaren drucken, übersetzt in 62 verschiedene Sprachen und verteilt in 43 Ländern rund um den Globus. Damit ist der Ikea-Katalog die auflagenstärkste Publikation weltweit. Auf 324 Seiten präsentiert der Einrichter sein Sortiment, angepriesen auch mit dem Versprechen, in den Filialen «Tonnen neuer Produkte» zur Ansicht und zum Anfassen verschraubt zu haben.

Produziert wird der Katalog im schwedischen Älmhult, wo Ikea mit Icom das grösste Fotostudio Europas unterhält. Je nach Region werden die Kataloge später leicht angepasst. Im diesjährigen Katalog für Saudi-Arabien beispielsweise wurden die Abbildungen westlicher Frauen wegretuschiert – und damit in Schweden ein kleiner Skandal ausgelöst.

Davon abgesehen, kommen die Köder augenscheinlich an, beispielhaft dokumentiert im helvetischen Mikrokosmos. Die neun Schweizer Ikea-Einrichtungshäuser mit insgesamt gut 240 000 Quadratmetern Fläche lockten im Vorjahr 15,8 Millionen Besucher an. Das Wohlfühlprogramm für die umgarnte Kundschaft beginnt bei der Kinderbetreuung im Basement, wo Eltern ihre Sprösslinge in bewährte Kindergärtnerinnenhände geben können, um dann in aller Ruhe bei sich selbst das Bedürfnis für bisweilen Überflüssiges wecken zu lassen. Wer in aller Welt verkauft mehr Kerzen als Ikea? Oder Gläser und Karaffen?

Wenn dann nach kilometerlangen Rundgängen durch die Ausstellung der grosse Hunger kommt, haben Kamprads Köche den Brei schon bereitet. Beinahe jeder Schweizer hat einmal in den vergangenen zwölf Monaten bei Ikea getafelt. Die helvetischen Restaurants des Möbelgiganten nämlich haben in dieser Periode 6,7 Millionen Gäste gezählt. Für Speis und Trank legten die Gäste in sämtlichen Ikea-Restaurants insgesamt rund um den Globus 1,2 Milliarden Euro auf den Kassenteller.

Bestseller Nationalgericht Köttbullar

Bestseller am Buffet bleibt das schwedische Nationalgericht Köttbullar. Von den kleinen Fleischbällchen («10 Stück für fünf Franken; 20 für 9.95») gingen 2011 gegen 18 Millionen über die Tresen von Aubonne VD bis Spreitenbach AG. In der Aargauer Gemeinde hatte das damals noch als «das unmögliche Möbelhaus aus Schweden» und mit einem Elch als Wappentier auftretende Unternehmen 1973 den ersten Markt ausserhalb Skandinaviens aufgesperrt.

Doch wie viele Ikea-Möbelmärkte braucht ein Land? Die Antwort auf diese Frage scheint bei den Kamprads am Konferenztisch aktuell ein Streitpunkt zu sein. Während der Gründer bis zum Ende dieses Jahrzehnts eine Begrenzung auf «zehn bis zwölf neue Märkte pro Jahr» favorisiert, plädieren die Junioren wohl für forcierte Expansion und damit für Klotzen statt Kleckern beim Umsatz. Der designierte Topmanager Peter Agnefjäll scheint sich auf die Seite der ungestümen Umsatzbolzer zu schlagen. Gerade als Vizevorsitzender bei der Ingka Holding eingezogen, mahnt Agnefjäll schon eine höhere Schlagzahl an, nämlich «20 bis 25 Neueröffnungen pro Jahr», und «überwiegend in bestehenden Märkten».

Dabei ist schon seit Mitte der neunziger Jahre eine starke Expansion angesagt. 1998 erfolgte mit einem Einrichtungshaus in Shanghai der grosse Sprung nach China, heute stehen im Reich der Mitte elf Märkte, plus drei Filialen in Hongkong. Und die Chinesen kaufen inzwischen sogar ein. Denn damals beim Start herrschte zwar ein riesiger Ansturm von Gästen, doch wurde kaum etwas zur Kasse getragen. Da sich nur eine Minderheit privat eine Klimaanlage leisten kann, wurden Stühle und Betten in den angenehm kühlen Verkaufsräumen von Ikea für einen Schwatz oder ein Nickerchen genutzt. In Japan erfolgte nach dem Rückzug von 1986 ein Neustart; dieser war, im Gegensatz zu den ersten Versuchen, höchst erfolgreich. Heute können die Japaner in sechs sehr grossen Ikea-Häusern Möbel westlichen Zuschnitts einkaufen.

Um den riesigen russischen Markt zu erkunden, war Kamprad mit seiner Frau Margaretha 2000 Kilometer über holprige Landstrassen von Moskau nach Jekaterinburg gefahren. Margaretha eröffnete später persönlich Ikea-Möbelhäuser in Moskau und St. Petersburg. Als nach einem Crash an Russlands Börsen Mitte des vorigen Jahrzehnts Dutzende westliche Konzerne fluchtartig das Land verliessen, hielt Kamprad die gelb-blaue Flagge seines Landes (und eben auch seiner Firma) unerschütterlich hoch und zeigte sich später gegenüber BILANZ sicher: «Das werden uns die Russen nie vergessen.»

Streitpunkt Expansionstempo

Die Russen lieben Ikea in einer Grössenordnung, wie sie einst in der Sowjetunion bei Wahlen ausgezählt wurde. Die Kundenfrequenz in den 14 russischen Ikea-Filialen übertrifft die Zahlen im Westen. Ein paar krumme Zeitgenossen, an wichtigen Schaltstellen platziert, reichen allerdings aus, um satte Gewinne ins Gegenteil zu verkehren. Denn was nützt der hohe Umsatz, wenn exorbitante, manipulierte Strom- und Heizkostenrechnungen selbst im heissesten Hochsommer die Gewinne verglühen lassen?

Ein weisser Fleck ist Indien. Zumindest noch. Über die nächsten 15 bis 20 Jahre will Ikea das Land mit 25 Einrichtungsmärkten überziehen und dafür 1,5 Milliarden Euro bereitstellen. Die ambitiösen Expansionspläne in Indien allerdings dürften bei der Familie Kamprad noch für einigen Zündstoff sorgen. Unterschiedliche Meinungen unterscheiden den Ikea-Clan jedoch keineswegs von anderen Familienunternehmen. Der Senior hört dabei, dass sich seine drei Söhne «untereinander auf Französisch unterhalten». Die drei Söhne waren im Welschland schulpflichtig, als die fünfköpfige Familie vor 36 Jahren aus der schwedischen Heimatprovinz Småland über Dänemark an den Genfersee zog. Die Junioren erwarben später das Schweizer Bürgerrecht, wobei ja auch die Sprachkenntnisse geprüft wurden. Ob auf Schwedisch, Französisch oder Deutsch: Mathematische Berechnungen ergeben in jeder Sprache eine identische Lösung, ausser bei ungleichen Ansätzen. Soll die internationale Expansion auf Teufel komm raus beschleunigt werden, um die Verkaufserlöse auf immer neue Rekordhöhen zu treiben? Der Patron als anerkannt bewährter Rappenspalter favorisiert beschränkten Ausbau mit Augenmass, denn «das bringt mehr Nettogewinn».

Oder sollten Ikea-ferne Investitionen in erneuerbare Energien oder in gigantische Bauprojekte mit einer finanziellen Obergrenze gedeckelt werden? Wenn Kamprad senior etwa eine angekündigte Grossbaustelle in London, wo ein komplett neuer Stadtteil von Ikea realisiert werden soll, als «Märchen» bezeichnet, trifft das Dementi nur bedingt zu. Sohn Jonas, ausgebildet als Designer und kreativer Kopf im Clan, lebt schon lange in London. Er kann mühelos überwachen, wie in Sichtweite des Olympiastadions Bauarbeiter in diesen Tagen auf einem mehr als 100 000 Quadratmeter grossen Areal eine komplette Siedlung mit Büro- und Wohngebäuden aus dem Boden stampfen. Die Anlage wird amtlich in der Tat nicht von Ikea angeschoben, sondern nur mit Gewinnen aus der Ikea-Kasse realisiert.

Fotovoltaik und Billighotels

Der Volksmund in der britischen Metropole spricht darum längst von der «Ikea City». Als Projektträger agiert eine Firma namens LandProp Holdings, ein Ableger der rechtlich unabhängigen Inter Ikea aus Luxemburg. Die Fundamente dafür und auch beim Finanz- und Versicherungsableger Ikano legte der fürsorgliche Vater, nachdem er seine erste erfolgreiche Gründung, den Ikea-Möbelhandel, «zum Nominalwert» an eine niederländische Stiftung verkauft hatte.

Bei Ikano haben alle drei Söhne im Board Sitz und Stimme. Augenscheinlich schaltet und waltet das Trio auch dort nach ganz persönlichen Neigungen. Der Stammhalter Peter Kamprad etwa, gemäss Beurteilung seines Vaters «tiefgrün», gibt ordentlich Gas im Business der erneuerbaren Energien und plant das Aufstellen von bis zu 400 Windkrafträdern. Der erstgeborene Filius experimentiert auch mit Solarmodulen. Weltweit mehr als 300 Ikea-Verkaufsfilialen mit ihren riesigen Dachflächen bieten ein ideales Installationsfeld für Fotovoltaikmodule. In Deutschland, wo der Strom aus Sonnenenergie gar noch per Gesetz extrem subventioniert wird, klotzt die Tochterfirma Ikea Energie bei der «Erweiterung der Fotovoltaikanlagen». Im schwedischen Lund, wo der Patron an der dortigen Universität einen Lehrstuhl spendiert («Die Hirnforschung wird vernachlässigt»), soll auf einem grossen Neubau ebenfalls die Kraft der Sonne angezapft werden.

Lukrativ scheint für die junge Kamprad-Generation augenscheinlich auch das Beherbergungsgewerbe – und in diesem Metier ganz nach dem väterlichen Lehrsatz das preiswerte Segment. In Polen gibt es ein erstes sogenanntes Low-Budget-Hotel, dem angeblich ruck, zuck europaweit gegen 100 Billigherbergen folgen sollen.

Dass die Anschubfinanzierung in einer Grössenordnung von einer Milliarde Euro bereitliegt, steht ausser Frage. Denn die einst hermetisch verschraubte Ikea-Buchhaltung gewährt neuerdings bedingt Einblicke und räumte für das vergangene Geschäftsjahr knapp drei Milliarden Euro Nettogewinne ein.

Gewinnmaschine

Die Ikea-Gruppe ist, Billigmöbel hin oder her, eine Gewinnmaschine sondergleichen. Bei einem Jahresumsatz von 25,2 Milliarden Euro stellt sich die Gewinnmarge auf beachtliche 11,8 Prozent. Ein Satz, der wohl noch höher anzusetzen ist. Denn Kamprad ist gewieft in Sachen Steueroptimierung, weshalb anzunehmen ist, dass sich der ausgewiesene Reingewinn buchhalterisch beim besten Willen nicht noch mehr absenken liess.

Jüngst hat Ikea den Markennamen für neun Milliarden Euro verkauft – an die Tochter Inter Ikea Systems. Diese jedoch besass schon früher die Markenrechte und kassierte jährlich von Ikea drei Prozent an Lizenzgebühr, im Vorjahr also 755 Millionen Euro.

Überhaupt fliessen innerhalb des höchst kompliziert angelegten Geflechts von Firmen massive Geldströme. Von Zeit zu Zeit scheinen einige der prall gefüllten Stiftungen per Zufall auf. So sichtete BILANZ vor einigen Jahren vier Ikano-Fonds mit umgerechnet mehr als fünf Milliarden Franken. Ingvar Kamprad, darauf angesprochen, meinte damals: «Das nenne ich immer unsere Reserven für die Zukunft.» Wie hoch diese «Reserven» total sind, lässt sich nicht einmal annähernd abschätzen.

Steuern sparen hält Ingvar Kamprad fast schon für seine Pflicht. Nicht aus eigennützigen Motiven, wie er gern betont: «Je mehr Steuern wir einsparen, desto mehr Geld verbleibt innerhalb des Unternehmens, und desto mehr können wir investieren.» Und investiert wird seit eh und je im hochtourigen Bereich. Nicht zuletzt aus sentimentalen Gründen in Polen. Die einst kommunistische Nation nennt der Ikea-Gründer sein «zweites Vaterland».

Der simple Hintergrund: Möbelschreiner tischlerten dort für Ikea in deren Startphase Schränke, Tische und Stühle, nachdem die vereinigte Handwerkergilde Schwedens den Newcomer aus Älmhult mit einem Lieferboykott belegt hatte. Mehr als 10 000 Mitarbeitende stehen bei Ikea in Polen auf der Payroll, zum allergrössten Teil bei der Produktionstochter Swedwood. Gegründet 1991, hat die Möbelfabrik seither in zehn Länder expandiert. 16 500 Mitarbeitende fertigen in 33 Fabriken und Sägewerken mehr als 100 Millionen Möbelstücke und Komponenten pro Jahr, natürlich auch die Bestseller Billy und Pax.

Für solche Ikea-Klassiker gilt der Jüngste, Mathias Kamprad, als genialer Gralshüter. Der Familienforscher und Autor Bertil Torekull, der den Patriarchen Ingvar Kamprad seit vielen Jahren kennt und für den Bestseller «Das Geheimnis von Ikea» intensiv befragen durfte, lobt den Benjamin: «Mathias ist eindeutig ein Mann mit Visionen, Temperament und Integrität.» Der Biograf beobachtete jedoch auch das Kernproblem, nämlich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu treten: «Es ist höllisch schwer, sich zu behaupten, wenn er in der Nähe ist.»

Eine gesetzmässige Beobachtung aus der Natur gilt natürlich auch im holzverarbeitenden Gewerbe: «Unter einer knorrigen Eiche wächst keine zweite nach.»