Grosse und bekannte Namen wie Jowa, Coop-Bäckereien, Fredy’s, Romer’s Hausbäckerei AG, Sprüngli sowie Wiederverkäufer wie Pitec und Pistor sowie die Lebensmittelindustrie aus dem nahen Ausland zählen zum Kundenkreis der Schnydrig AG. Von aussen ein eher unscheinbares Gebäude in Lattigen bei Spiez, geht im Innern der Produktionsräume die Post ab.

Verarbeitet werden jährlich gegen 150 t Alufolien, aus denen gegen 60 Mio Aluformen in nicht weniger als 150 verschiedenen Variationen entstehen. Runde, ovale, rechteckige, flache und hohe Ausführungen für Erdbeertörtchen, Chäschüechli, Pizzas, Früchtekuchen, Nusstorten, Brote, Fleischkäse oder Gourmetplatten vom Traiteur. Nach Gebrauch finden viele Formen wieder den Weg zurück an ihre «Geburtsstätte» in Spiez.

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Es war vor bald 50 Jahren, als Adolf Schnydrig in Spiez mit der Produktion von Aluformen begann. Altershalber verkaufte er das stabile Geschäft in den 80er-Jahren an Hans Schwengeler, den Vater des heutigen Inhabers Jürg Schwengeler.

Ein grosser Coup gelang Jürg Schwengeler Ende 2006, als er die Sparte Alufaltenformen vom zweiten Schweizer Hersteller, der Alupak in Belp, übernahm. «Es war ein sehr rascher Kaufentscheid, den ich während meines Montag-Joggings fällte», blickt Jürg Schwengeler zufrieden auf den Deal zurück. Das spontane Handeln hat sich auf jeden Fall gelohnt. Mit der Integration des Bereichs von Alupak wuchs das Volumen auf Anhieb um 50%; heute generiert das Unternehmen einen Umsatz von rund 3 Mio Fr. pro Jahr.

Wertvolle Ressourcen

Die langjährigen Abnehmer sind vom Konzept der Schnydrig AG überzeugt. Zudem können sie die einmal verwendeten Aluformen wieder zurückgeben. Und dies ohne Aufwand. Die Retouren werden bei einer Lieferung gleich mitgenommen oder auf Wunsch separat abgeholt. Weiter erhalten die Kunden pro Kilo Retouren 1 Fr. rückvergütet. Ist die Ware gepresst und artenrein, liegt noch etwas mehr drin. «Wir sorgen für die Umwelt - Lebensraum ist zu kostbar, um nur Marktplatz zu sein», betont etwa Reto Romer von Romer’s Hausbäckerei AG. «Deshalb tragen wir Verantwortung gegenüber unserer Umwelt, gehen sorgsam mit den Ressourcen um und sind stets bemüht, unsere Umweltbelange zu verbessern - auch ohne gesetzliche Verpflichtung. Aluformen als wiederverwertbarer Stoff werden ins Recycling zurückgegeben. Durch straffe Logistik entstehen dafür keine Extrafahrten.»

Auch bei Coop setzt man auf das umweltfreundliche Handeln aus Spiez. «Seit Jahren verwendet Coop Aluformen der Firma Schnydrig AG. Aluminiumfolie wird auf der ganzen Welt für Backformen eingesetzt und weist ideale Backeigenschaften auf. Wir pressen gebrauchte Formen zu Ballen, retournieren 100% unserer Formen an den Hersteller und leisten so einen grossen Beitrag an die hohe Rücklaufquote der Backformen», sagt Urs Speck, Einkauf Fachstelle Bäckereien bei Coop. Ähnlich tönt es bei Gustav Marty, Leiter Einkauf der Confiserie Sprüngli: «Wir arbeiten seit Jahren mit den Aluformen der Firma Schnydrig. Wir sammeln die Formen und schicken sie nach Ge-brauch für die weitere Verarbeitung zurück. Ein perfekter Kreislauf.»

Zu Alublöcken geformt

Dass nicht nur im Umgang mit Kunden, sondern auch im Unternehmen selbst ein starkes Umweltbewusstsein herrscht, wird in der Produktionsstätte bewusst. Sechs Maschinen stanzen mit den eigens angefertigten Werkzeugen ab den Riesenrollen von Alufolien täglich x-tausend Formen. Sämtliche Produktionsabfälle werden im Soussol aufgefangen.

Gemäss Jürg Schwengeler kommen aus den Kundenretouren jährlich etwa 80 t Aluminium fürs Recycling nach Spiez zurück. «Viele unserer Grosskunden arbeiten selbst mit einem Recyclingbetrieb zusammen und liefern die gebrauchten Aluformen direkt an diese Betriebe. Auf jeden Fall ist sicher, dass die meisten unserer Aluschalen wieder in den Alukreislauf kommen», erklärt Schwengeler.

Der Grund liegt auf der Hand. Nur in den wenigsten Fällen gibt der Lebensmittelproduzent die Aluformen an den Konsumenten ab. Meistens wird die Backware in den eigenen Betrieben ausgeformt und in einem neuen Kleid für die Verkaufsregale bereitgestellt. Die Backformen bleiben in der Produktion und werden entweder wiederverwendet oder fürs Recycling bereitgestellt. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Die sieht Jürg Schwengeler etwa bei Alu-Grillschalen, den Madeleine-Formen sowie den Lasagne- und Fleischkäse-Verpackungen, die der Konsument mit nach Hause trägt. Jedoch sei dies ein kleiner Prozentsatz.