Wer kennt sie nicht, die Haushaltsgeräte der V-Zug: Ein Produkt, in der Schweiz hergestellt und trotz aller Konkurrenz aus dem Ausland erfolgreich. Dabei ist der Wettbewerb um den privaten Haushalt alles andere als ein Kinderspiel. Rund 2,5 Mrd Fr. wird in diesem Markt jährlich in der Schweiz umgesetzt. Einstige Hindernisse, um der Konkurrenz den Marktzutritt in der Schweiz zu erschweren, zum Beispiel unterschiedliche Gräteabmessungen, sind für globale Player wie Electrolux, Siemens oder Miele heute längst kein Thema mehr. Trotzdem ist es den Zugern bis heute gelungen, ihre Wettbewerbsposition zu halten oder gar auszubauen. Dies vor allem im Küchenbereich, wo sich V-Zug und Electrolux mit je gut 30% Anteil den Markt aufteilen.

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Die V-Zug, zu der auch die Geschäftseinheiten Sibir und Gehrig gehören, hat nicht nur die mageren Jahre beachtlich gut hinter sich gebracht, sondern auch im richtigen Moment in neue Produkte investiert. War es 2004 eine neue Waschmaschinenreihe, so wird es 2005 ein komplett neues Küchensortiment sein, das kommende Woche an der Swissbau in Basel vorgestellt wird. Innovation der neuen Produktreihe: Die Küchengeräte lassen sich mittels so genannter Home-Bus-Technologie vernetzt bedienen.

Zum Geschäftsverlauf 2004 will sich die V-Zug erst Ende Januar äussern. Allgemein wird in der Branche mit einem «Spitzenjahr» gerechnet, wie Peter Barandun, Chef Electrolux Schweiz und Mitglied im Vorstand beim Branchenverband FEA, gegenüber der «HandelsZeitung» bestätigt. Barandun geht davon aus, dass der Markt für Haushaltsgeräte 2004 um 5% gewachsen ist, was viel sei für die Branche. Im Küchenbereich als absoluter Renner entpuppt habe sich dabei der Combi Steamer. Allein dieses Geschäft, das sich in der Schweiz praktisch auf die beiden Marken V-Zug und Electrolux aufteilt, habe um mehr als 30% zugelegt. Wie gut dabei V-Zug abgeschnitten hat, daran lässt die Entwicklung des Partizipationsscheins der Muttergesellschaft keinen Zweifel. Der PS der Metall Zug hat allein im Dezember um über 10% auf 3280 Fr. zugelegt. Vor zwei Jahren war das Papier weniger als die Hälfte wert.

Das Rezept der langen Leine

Neben der V-Zug als Hauptgeschäftsbereich gehören zur Metall-Zug-Gruppe die in der Infection Control tätige Belimed, eine kleine Produktionseinheit Kunststoffe und eine Immobiliengesellschaft. Aus den einzelnen Tätigkeiten halte sich das Mutterhaus möglichst zurück, sagt Heinz Buhofer, CEO der Metall Zug. «Die einzelnen Bereiche werden sehr selbstständig geführt», so das Konzept der sich mehrheitlich in Familienbesitz befindenden Gesellschaft. Das Prinzip der langen Leine, wie es Buhofer nennt, habe sich bewährt. Die Unternehmensteile könnten so flexibler am Markt auftreten, was sie näher an den Kunden bringe.

Wer eigenständig agiere, sei ganz anders motiviert. Ohne spezielle Motivation sei wirtschaftlicher Erfolg langfristig kaum möglich, so die unternehmerische Überzeugung bei der Metall Zug. Für die Motivation der Mitarbeiter weiter entscheidend ist das klare Bekenntnis zum Produktionsstandort Kanton Zug. «Wir wollen den Fokus auf der industriellen Tätigkeit behalten», sagt Buhofer.

Der Erfolg gibt der Metall Zug Recht. Mit 243,9 Mio Fr. konnte der Gruppenumsatz im ersten Halbjahr 2004 um 17,1 Mio Fr. gesteigert werden. Das Betriebsergebnis (Ebit) lag mit 30,4 Mio Fr. gar 35,1% über dem Wert der Vergleichsperiode. Für das Gesamtjahr geht die Metall Zug nach wie vor von einem Ergebnis im Rahmen des Vorjahrs aus. Allerdings wird in Marktkreisen ein klar besseres Ergebnis erwartet.

Kooperationen im Ausland

Eine Expansion im Bereich Haushaltsapparate ins Ausland ist nicht geplant. Das Geschäft der V-Zug sei zu kundendienstorientiert. Solch ein Netzwerk von Mitarbeitern irgendwo sonst aufzubauen, würde die finanzielle Kraft der Gesellschaft sprengen. Hingegen will die V-Zug künftig in Kooperation mit Partnern Exportchancen verstärkt angehen. Komplementär dazu die Strategie bei Belimed, wo die Gruppe weiter im Ausland wachsen will. Offen ist dagegen, wie es im Bereich Kunststoff weitergehen soll, der nicht zum Kerngeschäft gehört.