Wie plausibel sind Öko-Ratings?

Die Plausibilität hängt zum einen von den angewandten Bewertungskriterien ab, zum anderen davon, was Firmen veröffentlichen. Ratings von INrate basieren auf 90 Kriterien, 25 davon fliessen ins Öko-Rating ein. Wir untersuchen die ganze Wertschöpfungskette, die innerbetriebliche Umweltpolitik, den Wasser- und Papierverbrauch, den Energiekonsum usw. Ich würde also von einer hohen Plausibilität ausgehen.

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Ein Grossteil der Informationen stammt von den Firmen selber.

Richtig, etwa der Papier- oder Energieverbrauch. Unsere Experten überprüfen die Angaben.

Was sind Ihre Erfahrungen mit Schweizer Firmen?

Verständnis und Anstrengungen für Nachhaltigkeit nehmen zu, nicht nur bei Konzernen, auch innerhalb der KMU. Führend sind oft Firmen, die aufgrund ihrer Tätigkeit besonders exponiert sind.

Zum Beispiel?

Unternehmen mit hohem Energiekonsum, etwa der Zementkonzern Holcim, oder die Konsumgüterindustrie, die direkten Kontakt zu den Konsumenten hat. Die Maschinenindustrie, eine klassische Zulieferindustrie, steht weniger im Fokus.

Weshalb?

Maschinenhersteller nimmt der Konsument weniger wahr. Das heisst aber nicht, dass sie sich im Umweltbereich weniger anstrengen: So ist Georg Fischer, Zulieferer für die Autoindustrie, seit Jahren ein Branchen-Spitzenreiter in Sachen Nachhaltigkeit.

Die Angst vor Greenpeace oder WWF als Treiber?

Kann sein – oder man fürchtet Konsumentenboykotte.

Nachhaltigkeitsberichte strotzen vor Erfolgsmeldungen.
Mehr PR als Fakten? Das sogenannte Green Washing ist tatsächlich verbreitet. Endlose Kornfelder auf dem Hochglanzumschlag eines Nachhaltigkeitsberichts sagen noch nichts über die Nachhaltigkeit einer Firma aus.

Das weckt Skepsis?

Unsere Aufgabe ist, zu überprüfen: Was ist bloss PR, und wo steckt wirkliches Bemühen um Nachhaltigkeit dahinter? Für uns sind vier Punkte zentral: Veröffentlicht die Firma überhaupt etwas? Wie ist die interne Umweltpolitik definiert? Welche Massnahmen formuliert sie, um diese umzusetzen? Hier bereits trennt sich die Spreu vom Weizen. In einem vierten Schritt überprüfen wir die Fakten: Wie sieht das Ergebnis aus?