Nun wirft auch noch der Topmann für Firmenfusionen das Handtuch: Liam Beere, globaler Chef M&A, verlässt die UBS. Nach 19 Jahren in Diensten der Grossbank wechselt er zur New Yorker Investmentbank Moelis & Company. Es ist ein Abgang, der UBS-Spartenchef Carsten Kengeter besonders wehtun muss: Beere wechselt just zu einem ehemaligen UBS-Mann. Kenneth Moelis, bis 2007 Präsident der UBS-Investmentbank in den USA, hat seine Bankboutique inzwischen in die Topliga der Branche gebracht. Er beschäftigt heute 500 Mitarbeiter – viele davon Ex-UBS-Banker.

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Beeres Wechsel zu Moelis ist nur der letzte in einer Reihe von Abgängen in der Führungsriege der Investmentbank. Über ein Dutzend hochrangige Angestellte haben die UBS in den letzten Monaten verlassen, auch Schlüsselfiguren wie der Chef des globalen Kapitalmarktgeschäfts, Matthew Koder, der zur Bank of America ging, oder Industriespezialist Kevin Cox, der zur Citigroup wechselte. Schon vorher hatten der Chef Global Securities und der Co-Chef Fixed Income die UBS verlassen. Auch wenn die Bank sich auf den Standpunkt stellt, es habe auch Zugänge gegeben, sah sich UBS-CEO Oswald Grübel gezwungen, den Aderlass zu thematisieren: «Es hat tatsächlich Abgänge und Zugänge gegeben, aber damit muss man in wechselhaften Zeiten rechnen», schrieb Grübel in einer internen E-Mail, «in einigen Fällen waren die Abgänge zu bedauern, in anderen aber zum Besten der Bank.»

Beobachter sehen die Abgänge als Folge wachsender Verunsicherung über den Kurs der UBS-Investmentbank. Kengeter hat den Bereich radikal umgebaut und nach Milliardenverlusten in die Gewinnzone zurückgebracht. Doch im dritten Quartal 2010 begann die Gewinndynamik zu lahmen. Das Investment Banking der UBS wandelt sich weiter stark – in China, Hongkong und Taiwan sind in den letzten 18 Monaten über 1000 neue Mitarbeiter angestellt worden. In etablierten Märkten wie den USA harzen indes viele Wachstumsinitiativen. Einige der ehrgeizigen Pläne Kengeters, etwa den Umsatzrückstand bei den Festverzinslichen schnell aufzuholen, erweisen sich zunehmend als unrealistisch.

Erik Nolmans
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