Der Apple-Partner Foxconn plant, etwa 700 Millionen Dollar in ein neues Werk in Indien zu investieren. Damit wolle das Unternehmen um die Produktion vor Ort drastisch steigern, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagen. Dies unterstreicht die zunehmende Verlagerung der Produktion weg von China, da die Spannungen zwischen Washington und Peking zunehmen.

Konkret plane das taiwanesische Unternehmen den Bau des Werks zur Herstellung von iPhone-Teilen auf einem 300 Hektar grossen Gelände in der Nähe des Flughafens in Bengaluru, der Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Karnataka, so die Insider.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Nicht nur iPhones könnte Foxconn in der indischen Fabrik zusammenbauen. Der Standort liesse sich auch für die Produktion von Teilen für das boomende Elektrofahrzeuggeschäft nutzen. Apple lehnte eine Stellungnahme ab.

Umdenken in der globalen Lieferkette

Die Investition ist eine der grössten Einzelinvestitionen, die Foxconn bisher in Indien getätigt hat. Sie unterstreicht, dass China Gefahr läuft, seinen Status als weltweit grösster Hersteller von Unterhaltungselektronik zu verlieren. Apple und andere US-Unternehmen setzen ihre in China ansässigen Zulieferer unter Druck, alternative Standorte wie Indien und Vietnam zu suchen.

Dabei handelt es sich um ein Umdenken in der globalen Lieferkette. Dieses hat sich durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine beschleunigt und könnte die Art und Weise, wie Elektronik weltweit hergestellt wird, neu definieren.

Der Foxconn-Vorstandsvorsitzende Young Liu traf in dieser Woche mit dem indischen Premierminister Narendra Modi zusammen. In einer Erklärung vom Samstag zu seinem Besuch, äusserte er sich nicht zu einer möglichen Investition in Karnataka.

«Meine Reise in dieser Woche unterstützte Foxconns Bemühungen, Partnerschaften zu vertiefen, alte und neue Freunde zu treffen und die Zusammenarbeit in neuen Bereichen wie der Halbleiterentwicklung und Elektrofahrzeugen zu suchen», sagte Liu. Die neue Produktionsstätte in Indien soll rund 100'000 Arbeitsplätze schaffen, hiess es weiter. Zum Vergleich: Der iPhone-Montagekomplex von Foxconn in der chinesischen Stadt Zhengzhou beschäftigt derzeit rund 200'000 Mitarbeiter. 

Kapazitäten aus China schneller abziehen

Die Produktionskapazität des Werks in Zhengzhou brach Ende des vergangenen Jahres aufgrund von Störungen im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie ein. Das veranlasste Apple dazu, seine von China abhängige Lieferkette zu überdenken. Die Entscheidung von Foxconn ist der jüngste Schritt, der darauf hindeutet, dass Zulieferer ihre Kapazitäten schneller als erwartet aus China abziehen könnten.

Analysten von Bloomberg davon aus, dass die Fabrik nach ihrer Fertigstellung die Komponentenversorgung in Indien erheblich verbessern und den Anteil des Landes an der iPhone-Montage von derzeit unter 5 Prozent auf 10-15 Prozent steigern könnte. Mehrere Regierungsbeamte, darunter der stellvertretende indische Technologieminister, bestätigten am Freitag in einem Tweet Details zu dem geplanten Werk.

(bloomberg/dob)