Mit viel Marketinggetöse hat Amazon den Kindle Fire Mitte November in den USA auf den Markt geworfen. Bei den Käufern kommt das Tablet laut einem Bericht der «New York Times» aber nur mässig gut an.

So gibt es offenbar viele Unzulänglichkeiten: Webseiten laden äusserst langsam, das Gerät kann leicht versehentlich ausgeschaltet werden, es fehlt ein Lautstärke-Schalter, der Touch-Screen reagiert nur schwerfällig und so weiter und so fort. All diese Missstände sind laut dem Bericht auf Amazons Produkte-Website dokumentiert.

Jakob Nielsen, Usability-Experte bei einer Beraterfirma aus dem Silicon-Valley, urteilt, das Benutzen des Kindle Fire sei eine äusserst enttäuschende Erfahrung - ausser man hätte Finger so dünn wie Zahnstocher. Ergo, er könne nicht empfehlen, das Gerät zu kaufen. Seine Prognose: Der Kindle Fire werde ein grosser Misserfolg.

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Amazon gibt Defizite zu

Das Gerät ist für Amazon enorm wichtig. Der Online-Händler setzt alles daran, dass der Kindle Fire ein Erfolg wird. Aus diesem Grund verkauft der Online-Händler es zum Kampfpreis von 199 Dollar - zum Vergleich: Apples iPad ist ab 499 Dollar zu haben - und nimmt dabei in Kauf, dass er beim Verkauf jedes einzelnen Gerätes Geld verliert.

Das Prinzip dahinter: Wichtig ist eine möglichst grosse Marktdurchdringung, Geld verdient wird danach mit dem Verkauf von Inhalten, also Büchern, Musik oder Filmen - selbstverständlich alles ausschliesslich von Amazon.

Verständlich, dass der Online-Händler nicht glücklich über die Aussage der Beraterfirma ist und betont, dass der Kindle Fire seine bis anhin erfolgreichste Produktelancierung sei, allerdings ohne dabei konkreten Zahlen zu nennen. Gleichzeitig gibt ein Firmensprecher Amazons einige Defizite am Gerät zu, die die Firma in Kürze beheben wolle und die die Performance generell verbessern würde.

Nachfolger als letzte Chance?

Bereits im Frühling soll laut Gerüchten der Nachfolger des Kindle Fire auf den Markt kommen. Dies wollte der Amazon-Sprecher laut dem Bericht jedoch nicht bestätigen.

Dafür meldete sich Herr Nielsen von der Beratungsfirma bezüglich dieses Gerüchtes wieder zu Wort: Er gibt dem neuen Gerät noch genau eine Chance, andernfalls würde der Fire wohl schon bald Geschichte sein.

(rcv/tno)