Julius Bär hat das schwierige Marktumfeld im zweiten Halbjahr 2018 deutlich zu spüren bekommen. Der Zürcher Vermögensverwalter weist für das vergangene Geschäftsjahr zwar leicht verbesserte Gewinnzahlen aus, allerdings bildeten sich die verwalteten Vermögen zurück.

Das Institut will nun bei den Kosten auf die Bremse treten und kündigte ein Programm zur Senkung der Ausgaben an, das bis Ende 2019 zu einem Abbau von rund 2 Prozent der Stellen führen soll.

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Unter dem Strich verbesserte sich der Konzerngewinn im vergangenen Geschäftsjahr um 3 Prozent auf 735 Millionen Franken. Um Integrations- und Restrukturierungskosten adjustiert, lag das Ergebnis mit 810 Millionen Franken nur noch ganz knapp über dem Vorjahr. Die Dividende soll um 10 Rappen auf 1,50 Franken pro Aktie erhöht werden, war der fünften Erhöhung in Folge entspricht, wie die Bank am Montag mitteilte.

Marktkorrektur

Die Korrektur an den Finanzmärkten in der zweiten Jahreshälfte 2018 führte zu einem Rückgang der verwalteten Vermögen (AuM). Sie lagen Ende Jahr bei 382 Milliarden Franken, was einem Minus von 1,6 Prozent gegenüber Ende 2017 entspricht. Dabei lastete die negative Marktperformance mit 22 Milliarden Franken auf den Vermögen, die negativen Währungseffekte mit 5 Milliarden.

Damit wurde auch der Effekt eines weiteren positiven Neugeldzuflusses in Höhe von 17 Milliarden Franken aufgehoben, weitere 3 Milliarden gewann Julius Bär durch Akquisitionen. Die neuen Gelder stammen sowohl aus Europa wie auch aus Asien, dem Nahen Osten oder Brasilien. Die Wachstumsrate der Neugelder lag im vergangenen Jahr bei 4,5 Prozent der AuM und damit innerhalb des mittelfristigen Zielbereichs von 4 bis 6 Prozent.

Die schwachen Märkte führten derweil bei den Kunden zu Zurückhaltung. Vor allem in den schwierigen Börsenmonaten November und Dezember sei die Kundenaktivität schwach gewesen, sagte CEO Bernard Hodler an einer Telefonkonferenz. Entsprechend bildete sich auch die Bruttomarge zurück.

Die deutliche Erholung der Finanzmärkte im Januar und eine günstige Entwicklung der Wechselkurse hätten zu Beginn des neuen Geschäftsjahres für Unterstützung bei den verwalteten Vermögen (AuM) gesorgt, sagte CEO Hodler weiter. Auch die Kunden hätten sich im Januar wieder klar aktiver gezeigt als in den beiden Monaten davor. Allerdings seien die Aktivitäten noch nicht auf dem Niveau der ersten Hälfte 2018.

Kostensenkungsprogramm

Verschlechtert hat sich im vergangenen Jahr zudem das Kosten-Ertrags-Verhältnis, das mit über 70 Prozent den eigenen Zielwert von maximal 68 Prozent erneut verfehlte. Ein Kostensenkungsprogramm soll nun Einsparungen von 100 Millionen Franken bringen. Konkret soll der Personalbestand bis Ende 2019 um netto 2 Prozent reduziert werden. Bei 6'693 Vollzeitstellen per Ende 2018 entspräche das einem Abbau von knapp 135 Stellen.

Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) bedauert den Stellenabbau und kritisiert die angekündigte Dividendenerhöhung für die Aktionäre. 

Die Auswirkungen dieser strukturellen Kostensenkungsmassnahmen sollten laut Bank im Finanzergebnis 2020 voll zum Tragen kommen. Das Ziel einer Senkung des Kosten-Ertrags-Verhältnisses auf unter 68 Prozent dürfte entsprechend im kommenden Jahr erreicht werden, sagte Hodler - dies unter der Voraussetzung, dass keine bedeutende Verschlechterung der Märkte eintrete.

Erwartungen verfehlt

Mit den Zahlen hat Julius Bär die Erwartungen der Analysten weder mit dem Gewinn noch mit den Neugeldern erfüllt. An der Börse stehen die Aktien entsprechend unter Druck und büssen am Vormittag knapp 5 Prozent ein.

Das Institut hat im weiteren seine mittelfristigen Ziele teilweise angepasst. Während die Zielvorgabe für das Netto-Neugeld mit 4 bis 6 Prozent unverändert bleibt, wurden die Werte für das Kosten-Ertrags-Verhältnis auf unter 68 Prozent (bisher 64 bis 68 Prozent) und für die adjustierte Bruttomarge vor Steuern auf 25 bis 28 Basispunkte (bisher über 30 BP) angepasst.

(awp/mlo)