Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Das scheint bei der chinesischen Holzhandelsfirma Sino-Forest der Fall zu sein. In der Bilanz weist sie einen riesigen Holzbestand aus und ein steiles Umsatzwachstum – von 0,9 Milliarden Dollar im Jahr 2008 auf 1,9 Milliarden Ertrag im Jahr 2010. Alles gelogen, so die Behauptung von Carson Block, einem auf Leerverkäufe spezialisierten Investor. Er hat schon mehrere Buchhaltungsskandale bei chinesischen Firmen aufgedeckt. Die Aktien der chinesischen Firmen Orient Paper, Rino International und China Media Express verloren alle massiv an Wert oder sind fast wertlos geworden, nachdem er Studien zu diesen Firmen publiziert hatte. Block sagt über sich selber, seine Aufgabe sei es, Finanzskandale bei Firmen aufzudecken, bevor diese noch mehr Investoren ins Verderben führen könnten.

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Auch die Aktie von Sino-Forest verlor laut seinen Behauptungen vier Fünftel ihres Wertes und ist inzwischen vom Handel ausgesetzt. Kalt erwischt hat der Absturz den Hedge-Fund-Manager John Paulson, der mit rund einer halben Milliarde Dollar bei Sino-Forest investiert war.

Im Gegensatz zu Paulson sind die beiden Schweizer Banken Vontobel und Raiffeisen bei Sino-Forest geblieben. Sie gehören bei der Firma zu den 25 grössten Investoren, wie Daten von Bloomberg nahelegen. Raiffeisen besitzt rund 560 000 Aktien und Vontobel 530 000. Damit dürften sie bisher je rund acht Millionen Franken verloren haben.

Eine weitere Verbindung von Sino-Forest in die Schweiz besteht über Simon Murray, den neuen Verwaltungsratspräsidenten von Glencore. Murray ist seit 1999 unabhängiger Direktor bei Sino-Forest und will auch jetzt nicht von diesem Posten zurücktreten. Seit Ende 2006 hat er aber für rund elf Millionen kanadische Dollar eigene Aktien von Sino-Forest verkauft.