Die CS ist ein Opfer der Verschärfung der Eurokrise geworden. Denn obwohl sie bisher alle Vorgaben des Basler Ausschusses für Bankenregulierung, der Finma und der SNB erfüllt hat, steht sie unter Druck.

Sonderweg. Ihr Problem: Sie hat einen sehr speziellen Weg des Kapitalaufbaus gewählt, der in Krisenzeiten weniger akzeptiert wird. Um ihr Eigenkapital nicht zu verwässern und weiterhin eine hohe Dividende auszahlen zu können, hat sie stark auf sogenannte hybride Kapitalformen, vor allem spezielle Pflichtwandelanleihen namens Cocos (Contingent Convertibles), gesetzt. Diese wandeln sich bei einem bestimmten Schwellenwert des Eigenkapitals – bei der CS sieben Prozent – automatisch in Aktien um. Doch in Krisenzeiten ist vor allem hartes Eigenkapital (Aktienkapital und Reserven) gefragt.

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Dass die CS davon im internationalen Vergleich eher wenig hat, bestreitet sie nicht einmal selbst. Am Quartalsende lag die Kernkapitalquote laut neuen Basel-III-Richtlinien bei 5,3 Prozent, zum Jahresende schätzt Morgan Stanley den Wert auf 7,7 Prozent, bei der UBS sind es 11,7 (siehe Grafik unter 'Downloads'). Um das Kernkapital zu erhöhen, kann die CS die Dividende streichen – oder neues Kapital aufnehmen.

Die nächste Kapitalklasse, weniger solide als das harte Eigenkapital, ist das «verlustabsorbierende Eigenkapital», das von der Nationalbank gern als Kennzahl benutzt wird. Hier werden zum harten Eigenkapital von 14,6 noch 2,6 Milliarden an Cocos hinzugezählt. Die CS-Grossinvestoren Qatar Holding und Olayan Group haben für Oktober 2013 eine Umwandlung ihrer Anrechte in neue Cocos im Wert von 5,6 Milliarden zugesichert. Jetzt soll die Umwandlung um ein Jahr vorgezogen werden.

Zweitklassig. Das Problem: Cocos gelten als zweitklassig, es fehlt die Akzeptanz am Kapitalmarkt. Der Markt sei «ziemlich lausig», klagte unlängst der Chairman der Royal Bank of Scotland, Philip Hampton. «Die Investoren würden wohl reines Kernkapital vorziehen», schreibt Morgan Stanley. Letzter Ausweg: die ungeliebte Kapitalerhöhung. Sie könnte «als schneller und sauberer Weg des Kapitalaufbaus gesehen werden, besonders wenn die CS ihr hochwertiges Kapital stärken will, statt auf Cocos zu setzen».