Das Geschäftsjahr 2005/ 2006 war für Lem ein erfreuliches, wie zum Wochenbeginn präsentierte Zahlen zeigen: Eine Umsatzsteigerung von 11,6% sowie ein Zuwachs beim Auftragseingang von 28,3% stehen bei der Genfer Elektronikgruppe zu Buche. Im negativ eingestellten Marktumfeld reagierte der Kurs zunächst mit einem Anstieg von 1,8% auf 164 Fr. Dann gab die Aktie aber nach. Der Titel des Elektrokomponentenherstellers kletterte seit Jahresbeginn um 63%. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 23 zeigt sich die Lem Holding im Peervergleich damit aber schon hoch bewertet. Trotz den leicht übertroffenen Erwartungen bleibt die Bank Vontobel bei ihrer «Market Perform»-Empfehlung: Mit Blick auf die Zukunft sei die Aktie fair bewertet.

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Lem-Aktionäre werden belohnt

Die Aktionäre werden jedoch reichlich für ihre Investition belohnt: Neben 3 Mio Fr. ordentlicher Dividende will das Unternehmen an der Generalversammlung vom 30. Juni auch eine ausserordentliche Dividende von 9 Mio Fr. sprechen. Weitere 8 Mio Fr. sind für Aktienrückkäufe vorgesehen, die 2007 zu einer Herabsetzung des Aktienkapitals führen sollen. Insgesamt wird Lem somit 20 Mio Fr. an liquiden Mitteln den Aktionären zufliessen lassen.

Beim Branchenkonkurrenten Elma verzichtet man dagegen auf die Ausschüttung einer Dividende: Die Wachstumsfinanzierung hat oberste Priorität. Auf den ersten Blick sind die Zahlen bei Elma vielversprechend: Der Umsatz stieg im 1. Quartal um 15,7%, der Auftragseingang verbuchte ein Plus von 14,1%. Neben währungsbedingten Zuwächsen zeigt sich jedoch die im Oktober 2005 akquirierte britische Mektron allein für diesen Erfolg verantwortlich. Der Gehäuse- und Komponentenhersteller konnte seit Jahresbeginn einen Kursanstieg von 11,1% verzeichnen, ist mit einem KGV von gut 14 aber schon ansehnlich bewertet. Angesichts des stabilen Aktionariats beziehungweise des geringen Streubesitzes (46%) ist die Elma-Aktie eher illiquid.

«Mit dem Kursverlust von rund 12% seit Anfang 2006 hat Schaffner seine Überbewertung weiter abgebaut», sagt Remo Rosenau, Analyst bei Lombard Odier Darier Hentsch (LODH), zum Hersteller von Komponenten zur Eindämmung elektromagnetischer Strahlen. Dies, nachdem der Titel bereits 2005 deutlich schlechter abschnitt als die Peers, wie der LODH-Analyst betont. Auf dem momentanen Niveau (164 Fr.) und mit einem kalkulierten KGV für 2007 von 12 sei die Aktie nun fair bewertet, erklärt Rosenau seine «Hold»-Empfehlung.

Schaffner muss sich beweisen

Damit dies auch so bleibe und die zuversichtlichen Prognosen für 2006 und 2007 sich bewahrheiteten, müsse der Komponentenhersteller allerdings den erwarteten deutlichen Turnaround auch realisieren, betont Rosenau. Anfang April wurde mit der Leistungselektronik die erste von drei Divisionen der Sparte Testsysteme verkauft. Nur wenn die verlustbringende Sparte ganz verschwinde, gäbe es eine Chance, dass sich die von LODH geschätzten positiven Zahlen auch manifestierten, ist Rosenau überzeugt. Bis Ende September soll der ganze Bereich Testsysteme für Schaffner der Vergangenheit angehören und der Erlös in den organischen Ausbau sowie akquisitorische Ergänzungen fliessen. Bis es soweit ist, nützen Schaffner auch weitere gute Resultate wie der Umsatzzuwachs von 15% im ersten Semester 2005/ 2006 nur wenig.

Neben Lem konnte im Elektrokomponentengeschäft Phoenix Mecano seit Jahresbeginn mit 45,6% ebenfalls einen bemerkenswerten Kursgewinn erzielen. Wie die 1. Quartalszahlen zeigen, konnte der Zürcher Komponentenhersteller den Vorwärtsgang beibehalten: Der Konzerngewinn stieg um 30,6%, beim Auftragseingang konnte ein Plus von 17,9% gemeldet werden. Wie bereits im Vorjahr trug der asiatische Markt einen grossen Teil zur Verbesserung bei. Mit einer Umsatzsteigerung von 14% in Deutschland scheint das Geschäft für Phoenix Mecano aber auch im wichtigsten Absatzland (über 40% des Umsatzes) in Gang zu kommen. «Wie die letzten zwei Quartale zeigen, geht es Phoenix Mecano automatisch gut, wenn es im europäischen Markt der für 85% des Umsatzes verantwortlich ist besser aussieht», sagt Mark Diethelm, Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Einen wichtigen Punkt für die gute Entwicklung erkennt er auch bei der Einstellung der im Electronic Packaging tätigen OMP-Gruppe, die dem Komponentenhersteller jeweils einen grossen Teil des operativen Gewinns raubte. Mit einer Ebit-Marge im 1. Quartal 2006 von 13,4% konnte Phoenix Mecano damit auch wieder an frühere Zeiten mit zweistelligen Margen anschliessen Diethelm hält den Titel für interessant, was ihn zu einer «Market outperform»-Empfehlung veranlasst.

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Komponentenhersteller

Lem und Phoenix Mecano glänzen nach Umstrukturierungen mit erfreulichen Zahlen. Der Verkauf unrentabler Sparten ist auch bei Schaffner Voraussetzung zur Erfüllung der hohen Erwartungen. Die Lem-Aktien erweisen sich als ertragreich, schneiden im Vergleich aufgrund der hohen Bewertung aber eher schlecht ab.