Die Kessel in den rund 80 Whisky-Brennereien im schottischen Hochland und den Distilleries im irischen Bushmills oder in den US-Staaten Kentucky und Tennessee laufen auf Hochtouren. Die Nachfrage nach dem goldbraunen Destillat, das in Schottland Whisky, in Irland und den USA aber Whiskey heisst, wächst gemäss den Branchenverbänden in Schottland und den USA weltweit um rund 5% pro Jahr.

Besonders gefragt bleibt das wärmende Getränk, mit dem sich irische Mönche bereits im 10. Jahrhundert gegen Krankheit und Kälte schützten und wohl auch stimmungsvolle Abende verbrachten auch in der Schweiz.

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Bei den Importen sind die verschiedenen Whisky-Sorten als singuläre Hochprozenter unangefochten die Nummer eins, vor der Kategorie der Liköre und Apéritifs respektive Wodka. Die Importe haben im letzten Jahr nochmals leicht zugelegt und sind auf 17886 Hektoliter angestiegen (siehe Tabelle). Und punkto Konsum dürften die verschiedenen Sorten von Whisky hier zu Lande lediglich von den diversen tradititionellen Obst- und Fruchtbränden übertroffen werden. Der Whisky-Konsum wird auch begünstigt durch die steigende Popularität von Cocktails und Mixgetränken, in denen Sorten wie Scotch oder Bourbon häufig als Beigabe verwendet werden.

Die Importe, Anfang der 90er-Jahre noch bei rund 10000 Hektolitern, machten nach 1999 einen gewaltigen Sprung begünstigt natürlich durch die Angleichung der Importzölle an die EU-Vorgaben. Sie ermöglichten Preissenkungen zugunsten der Konsumenten, die in der Folge weniger Whisky im Ausland einkauften und mehr im Inland.

Single Malts haben sich in der Schweiz etabliert

Bei den einzelnen Sorten hat im letzten Jahrzehnt vor allem der Verkauf von exklusiven Single Malts zuglegt also schottischen Whiskys, die aus einem Brand einer einzigen Brennerei produziert werden. Die Single Malts haben viel dazu beigetragen, dass Whisky auch zu einem Kultgetränk geworden ist, das einen gewissen Snob- und Kenner-Appeal verströmt. Nach Glennfiddich, hier zu Lande lange der bekannteste Single Malt, haben sich von Bowmore bis Talisker die meisten Produkte aus dieser Kategorie in einschlägigen Bars und Whisky-Shops etabliert.

Doch auch die traditionellen Scotch-Whiskys wie Ballantines oder Johnny Walker nach wie vor die meistverkaufte Produktekategorie , irische Whiskeys wie Bushmills oder amerikanische Whiskeys und Bourbons wie Jack Daniels, Four Roses oder Wild Turkey gehören zum Inventar von Bars, Restaurants und Klubs.

Von Malts bis zum Bourbon schmeckt jede Sorte anders

Das ist auch gut so, denn feinfühlige Gaumen und sensible Nasen können beim Ausprobieren der Malz- und Kornbrände erstaunliche Nuancen entdecken: Etwa die grossen geschmacklichen Unterschiede zwischen einem kräftig-würzigen Single Malt aus den schottischen Highlands und einem milden, typischen Scotch, der aus bis zu 30 Bränden verschiedener Brennereien zusammengemischt sein kann. Oder die Aromawelten, die zwischen einem samtig-süsslichen irischen Gersten-Whiskey und einem bernsteinfarbenen, leicht nach Holzkohle schmeckenden Bourbon klaffen, der im Gegensatz zu den Malts aus gemälzter Gerste hauptsächlich aus Mais, sowie Roggen und Gerste destilliert wird.

Ganz zu schweigen von den Subtilitäten, die sich aus den diversen Brenn- und Lagertechniken ergeben: Insider können da förmlich riechen, ob die Gerste auf einem Torffeuer (Schottland) oder im Heissluftofen (Irland) gemälzt wurde. Oder sie schmecken sofort, ob der degustierte Tropfen in einem alten Sherry-Fass oder einem verkohlten Eichen-Fass gereift ist, bevor er nach 12, 16 oder noch mehr Jahren Lagerung als Schlummertrunk im Glas landet.

Die Details und Nuancen der diversen Whiskys, die ihren Namen ursprünglich dem gälischen Begriff «Uisge beatha» Wasser des Lebens verdanken, werden heute ähnlich wie bei den Weinen von Experten und Degustatoren umfangreich erörtert. Wie etwa vom britischen Whisky-Guru Michael Jackson (nicht zu verwechseln mit dem Popstar!), der zahlreiche Bücher zum Thema verfasst hat.

Was beim Whiskytrinken angesagt ist

Wichtiger für die normalen Konsumentinnen und Konsumenten sind aber wohl ein paar Tipps zum «richtigen» Trinken der edlen Gersten-, Roggen- und Maissäfte denn da kursieren mitunter selbst in den besten Restaurants noch Missverständnisse: Echte Geniesser, sagen etwa die Experten, trinken einen milden Single Malt vor dem Essen und einen wuchtigeren danach. In einem Sherry-, Cognac- oder einem kleinen Weinglas. Und zwar pur oder allenfalls mit einem Glas Wasser. Oder im Fall eines Bourbon im Tumbler und on the rocks.

Wer hingegen wahllos Whisykys aller Art hinter die Binde kippt, demaskiert sich ebenso als Banause wie jene forschen Blender, die dauernd nach möglichst alten Flaschen Aussschau halten. Am besten schmeckt Whisky nämlich nach 12 bis 15 Jahren Fasslagerung, älter ist er selten besser.

Die wichtigsten Whisky-Sorten

Single Malts: Aus gemälzter Gerste einer einzigen Destillerie (vor allem Schottland)

Pure Malts: Malts aus gemälzter Gerste von verschiedenen Destillerien und verschiedenen Jahrgängen (Schottland, Irland)

Blends/Scotch: Mischungen ausdiversen Malt-Whiskys und Korn-Whiskys aus Roggen oder Weizen

Bourbon: Mehrheitlich aus Mais plus Roggen- und Gerstenmalz (USA)

Rye: Whiskys aus Roggenmalz und anderen Getreiden (USA, Kanada).

Ausführliche Informationen zur Geschichte, Kultur, den einzelnen Sorten, Destillerien und Produkten gibts auch auf der Internet-Plattform der Whisky Society. Neben umfangreichen Infos zu Single Malts inklusive Bewertungen enthält die Plattform auch ein grosses Online-Lexikon zum Thema Whisky. Adresse im Web:www.whiskysociety.com