Dadvan Yousuf, der Gründer von Dohrnii, tritt per sofort von seinen Ämtern bei der Krypto-Bildungsplattform zurück, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Er bleibe dem Projekt aber als Repräsentant erhalten. In dieser Position werde sich der Kryptomillionär auf Innovationen und die langfristige Unternehmensstrategie konzentrieren.

Präsident von Dohrnii «und jeglichen weiteren resultierenden Unternehmen der Gruppe» wird Khalat Yousuf, der ebenfalls Mitgründer des Projekts ist. Von März 2021 bis Mitte 2022 amtete er zudem als Vizepräsident des Verwaltungsrats der Dohrnii-Stiftung, die im gleichen Zeitraum von Dadvan Yousuf präsidiert wurde.

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Dohrnii sagt sich von Dohrnii-Stiftung los

In der Mitteilung betont das Unternehmen, dass sowohl Dohrnii in der jetzigen Form als auch die weltweit neu fungierenden Unternehmen der Gruppe nichts mit der Dohrnii-Stiftung und dem Dohrnii Token (DHN) zu tun haben. «Vielmehr hat sich das Projekt verselbstständigt und ist zu einem Community-Projekt mutiert», heisst es dazu.

Die Dohrnii-Stiftung mit Sitz in Zug sorgte im Frühling 2022 für mediales Aufsehen. Damals stoppte die Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma mit einer superprovisorischen Verfügung sämtliche Geldflüsse der Stiftung und setzte eine Untersuchungsbeauftragte ein. Es gebe Hinweise, dass die Stiftung oder Personen aus dem Umfeld gegen finanzmarktrechtliche Vorschriften verstossen haben, liess die Finma verlauten. Anfang Jahr wurde zudem bekannt, dass auch das Bundesstrafgericht eine Untersuchung wegen Betrugs und Geldwäscherei eingeleitet hat.

«Ich wurde in den Medien verunglimpft, als Terroristenunterstützer hingestellt, als Betrüger, Geldwäscher, dem man das Handwerk legen muss. Dann wurden meine Konti blockiert. Sorry, ich habe das als totalen Eingriff in meine Privatsphäre erlebt. Und das alles innert Tagen», sagte Davdan Yousuf in einem ausführlichen Interview mit der «Handelszeitung» vergangenen Herbst.

Die dezentrale autonomische Dohrnii-Organisation hat sich laut der Mitteilung zu einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Bildung entwickelt. Dafür hat das Projekt die Dohrnii Academy für kostenlose Krypto- und Finanzbildung gestartet. Die dazugehörige App ist seit diesem Freitag verfügbar. Diese werde nun durch das hauseigene Entwicklerteam stetig optimiert, so das Unternehmen. In die App werde auch der native Token des Dohrnii-Ökosystems integriert.

(mth)

Krypto-Wunderkind unter Supervision

Dadvan Yousuf ist in der internationalen Kryptoszene eine Grösse. Und er hat eine steile Karriere hinter sich. Mit drei Jahren reiste er mit seiner Mutter aus dem Nordirak in den Westen, schliesslich landete er im Kanton Bern. Bereits mit elf Jahren, so erzählt er in seiner Autobiografie, stieg er ins Kryptogeschäft ein, zuerst mit bloss 15 Franken. Bevor er zwanzig Jahre jung war, soll er die ersten Kryptomillionen verdient haben. 

Nach Gründung seiner Dohrnii-Stiftung bekam er Ärger mit der Finanzmarktaufsicht. Es gebe Hinweise, dass die Stiftung oder Personen aus dem Umfeld gegen finanzmarktrechtliche Vorschriften verstossen habe, schreibt die Finma. Seit diesem Frühling ist eine Anwaltskanzlei beauftragt, die Kontrolle über die Stiftung auszuüben. Ohne Plazet der Kanzlei kann diese keine Rechtshandlungen unternehmen.

Im Oktober erschien Yousufs Autobiografie «Vom Flüchtling zum Millionär» (Finanzbuch-Verlag).