Der Landi-Stuhl mit seiner schlichten Eleganz zählt zu den wichtigsten Vertretern des Schweizer Designs, das international einen erstklassigen Ruf geniesst. Selbst im New Yorker Museum of Modern Art steht ein Exemplar. Seit zwei Jahren schmückt der legendäre Schalenstuhl aus gehärtetem Aluminium auch die 1-Franken-Briefmarke der Schweizer Post. Zu kaufen allerdings gab es ihn, wegen eines Rechtsstreits, seit längerem nicht mehr.

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Nun allerdings steht der Landi-Stuhl vor einem grossen Comeback. Bereits 1200 Interessenten haben sich bei der neuen Herstellerin, der Firma Westermann in Aarau, in die Warteliste gereiht. «Dabei haben wir bis jetzt überhaupt keine Werbung geschaltet», freut sich Inhaber Dimitri Westermann. «Die meisten sind auf uns gestossen, indem sie den Begriff Landi-Stuhl im Internet gegoogelt haben.»

Neben der Schweiz kommen viele Vorbestellungen aus Deutschland, England und Holland. Soeben ist der Prototyp für die Serienproduktion fertig geworden, just im gleichen Monat, in dem der Designer des Stuhls, Hans Coray, den 100. Geburtstag feiern würde. Ab Spätsommer kommen die Stühle in den Verkauf.

«Wir produzieren den Landi-Stuhl im Originaldesign», erklärt Westermann. Wichtiges Merkmal sind die 91 Löcher, im Gegensatz zu späteren Versionen mit weniger Löchern. Corays Konstruktion bestach durch ihre optische Leichtigkeit, gepaart mit einer grossen Stabilität. Der stapelbare Stuhl, der erstmals für die Landesausstellung von 1939 in einer Auflage von 1500 Stück produziert wurde, gilt heute als Vorreiter der modernen Aluminiumstühle.

Vom Erfolg konnte Coray indes nicht profitieren. Die Herstellerfirma Blattmann Metallwarenfabrik in Wädenswil entrichtete ihm damals lediglich 750 Franken als Lizenzgebühr, obwohl sie die Produktion während Jahrzehnten weiterführte.

Erst die Witwe des Designers, Henriette R. Coray, hat sich nach einem langwierigen Gerichtsverfahren die Urheberrechte erkämpft. «Dank dem Prozess wird das künstlerische Erbe meines Mannes endlich geschützt», sagt Coray. Dem Revival der helvetischen Design-Ikone steht somit nichts mehr im Wege. AS