Ein traumhafter Start in die Welt der Lichtdesigner ist dem 33-jährigen Nico Heilmann mit seiner ersten Leuchten-Serie «sculptures» gelungen. Erst im vergangenen August entwuchsen seine vier organisch geformten Leuchten (sie heissen «escargot 2», «escargot 4», «mon coeur» sowie «la perle») dem Status des Prototyps. Edle Interieurgeschäfte haben die Lichtskulpturen ins Programm genommen. Bei Steinhauer in Zürich erhielten die optischen Juwelen wochenlang einen Schaufensterplatz. Gleichzeitig erfolgte eine Präsentation der Lichtobjekte an der «de Sede Preview 2004», die durch zehn mitteleuropäische Städte führt. Als Höhepunkt stellte der renommierte Möbelhersteller die erwähnte Beleuchtungsserie an der für europäisches Design wegweisenden Kölner Möbelmesse 2004 vor.

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Kreativer Ausgleich

Der zurückhaltende Künstler hatte schon während seines Jura-Studiums eine Vorliebe für Design: In dieser Zeit entstanden zahlreiche Ideen für Einrichtungsgegenstände. Zur konsequenten Umsetzung dieser Pläne fehlte es jedoch immer an Zeit. Später, während seiner Tätigkeit als Jurist, benötigte er diesen kreativen Ausgleich zusehends. Er begann sich intensiv und konsequent mit Industrialdesign zu befassen.

Er fertigte unzählige Prototypen für Gebrauchsgegenstände aus unterschiedlichen Materialien an. Dann begann alles mit in Streifen geschnittenem Folienpapier: Eigentlich für eine Skulptur gedacht, werkte der Designer mit Streifen aus Folien in allen Farben und Formen und begann diese zusammenzustecken. Nach mehreren Wochen entstand die Urform der jetzigen Leuchte «escargot 4». Damals war er sich noch nicht bewusst, dass diese Form die Grundlage für seine Leuchtskulpturen bilden sollte. Erst als er nach einem Material suchte, das zur Formgebung mehr Spannung erzeugt, ging ihm ein Licht auf. Als geeigneter Werkstoff erwies sich Acrylglas, das hinsichtlich Elastizität und Lichtgebung optimale Ergebnisse liefert. Unterbrochen durch längere Schaffens- und Denkpausen entstanden innerhalb eines Jahres weitere Formen.

Nun war Nico Heilmann sich seiner Sache sicher und fasste den Entschluss, sich als Designer selbstständig zu machen und die Prototypen zur Produktionsreife zu bringen. Dann ging alles sehr schnell: Kaum in den ersten Geschäften erhältlich, stellte der erwähnte Schweizer Möbelhersteller die Leuchten auf seiner Hausmesse aus. Neben einem positiven Echo, nahmen auch Geschäfte in London und Amsterdam die Leuchten ins Programm auf. Entsprechend grosse Aufmerksamkeit erhielt der Designer auf der Internationalen Möbelmesse Köln, an der er den Stand von de Sede ins richtige Licht rückte: Die Leuchten waren einerseits in der Standardfarbe Weiss, aber auch farblich auf das Konzept abgestimmt in den Tönen von Weinrot über Blau und Grau zu bestaunen. An der Messe machte er erstmals als Mitglied mit der Welt des grossen Designs Bekanntschaft. Als Kompliment fasst er das positive Echo und Interesse von namhaften Innenarchitekten und Fachleuten sowie die daraus entstandenen Kontakte auf. «Das macht mich wirklich stolz und bestätigt mich darin, auf dem richtigen Weg zu sein.»

Der Traum des Künstlers

Nico Heilmanns Traum ist es, moderne Gegenstände zu kreieren, die sich zu legendären Klassikern entwickeln. So wie dies bei seinen Vorbildern, dem japanischen Papierkünstler Isamu Noguchi und dem als Bildhauer, Grafiker und Designer tätigen Harry Bertoia der Fall ist. Bei Noguchi bewundert er die leichten, skulptural geformten Leuchten. Einfache traditionelle Formen, die eine unglaubliche Harmonie ausstrahlen. Bei Bertoia, der mit seinem «Diamond Chair» berühmt wurde, gefallen ihm insbesondere die Arbeiten, in denen dieser Naturformen aus Stahldraht nachahmte. Die organisch geformten Leuchten Heilmanns, die an Muscheln, Schneckenhäuser oder Knospen erinnern, verbindet somit einiges mit dem Werk dieser Künstler.

Besondere Art der Kommunikation

Wichtig ist dem Designer, dass die Objekte auf den Betrachter anregend wirken und eine Art von Kommunikation entsteht. Durch die harmonischen Formen ist es Nico Heilmann aber auch gelungen, eine angenehme, wohnliche Atmosphäre zu schaffen, die er als «schlichte Geborgenheit» beschreibt. Fortsetzung findet diese Behaglichkeit in der Lichtgebung: Die Bodenleuchten verfügen über einen Dimmer, mit dem der Raum optimal ausgeleuchtet oder in mystisch-atmosphärisches Licht gehüllt werden kann.

In naher Zukunft will er sich auf den weiteren Ausbau des Vertriebs, die Modellerweiterungen seiner Leuchten sowie auf Aufträge für Sonderanfertigungen konzentrieren, denn der Designer fertigt auf Anfrage auch «lightobjects»-Einzelstücke. Hierbei besteht die Möglichkeit, Acrylglasfarbe und Grösse der Modelle selbst zu bestimmen. Weitere Ideen für Konzepte im Leuchtenbereich müssen da erst einmal zurückstehen. Allerdings hat ein Hersteller bereits Interesse an einer Zusammenarbeit für ein neues Projekt angemeldet. Eine Chance, die der Künstler nicht ungenutzt lassen wird.