Weil Retrozessionen zunehmend verpönt und verboten sind, holen sich Banken die fehlenden Einnahmen bei Fondsgesellschaften über Listing-Gebühren zurück. «Es kommt Bewegung in den Markt. Statt der Retros etabliert sich zunehmend ein Plattform-Modell», sagt Pimco-Schweiz-Chef Jürg Rimle.
Die UBS war mit ihrem Fondscenter ein Vorreiter. Swisscanto folgte schnell. Zuletzt kamen Vontobel und Julius Bär mit ihren Fondsplattformen hinzu. Die Credit Suisse und die Banken aus der Westschweiz hinken noch hinterher. «Das Modell wird sich auch dort durchsetzen», prognostiziert Rimle. Für Rimle handelt es sich um eine Umverteilung wie bei den Retros, nur habe sie einen neuen Namen.
Jährlich etwa 29'000 Franken
Fondsgesellschaften, die mit einem Produkt präsent sind, müssen jährlich etwa 29'000 Franken berappen. «Kleine Fondsgesellschaften können sich die Beträge nie leisten. Ich finde die Entwicklung sehr schlecht. Es ist das Ende der offenen Fondsarchitektur bei Grossbanken», sagt der Fondsexperte Martin Bürki. Der Gesetzgeber wollte mit den Einschränkungen bei den Retros nicht zuletzt die Produktvielfalt fördern, erreicht jetzt aber das Gegenteil.
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