Angesichts des verstärkten Trends zur globalen Beschaffung, Fertigung sowie Vermarktung von Produkten sind Spedition und Logistik auch in der Schweiz ein Wachstumsmarkt.

Dies veranschaulicht der starke Anstieg der grenzüberschreitenden Güterströme. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich der Warenverkehr der Schweiz mit dem Ausland mengenmässig um rund 60% erhöht (+4,7% pro Jahr) und damit inzwischen ein beachtliches Ausmass angenommen. Pro Tag wurden 2006 im Schnitt rund 46000 t Waren ausgeführt und über 137000 t in die Schweiz eingeführt.

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Mit der fortschreitenden Internationalisierung der Güter- und Transportströme ist in den letzten Jahren die Luftfracht am stärksten gewachsen. Ihr mengenmässiger Anteil an den Gesamtausfuhren ist wegen der hohen Kosten mit 1,2% allerdings unbedeutend geblieben (schlägt aber wertmässig mit 24% zu Buche), während die Strasse mit einem Anteil von 58% ihre Stellung als bedeutendster Verkehrsträger behaupten konnte, vor der Eisenbahn (18%), der Pipeline (13%) und der Schifffahrt (10%).

Auch im Binnenwarenverkehr bleibt der Lastwagen mit einer Transportleistung von rund 80% gerade bei der Feinverteilung dominant, wogegen beim alpenquerenden Schwerverkehr die Schiene das wichtigste Verkehrsmittel ist, das in den vergangenen Jahren zudem deutlich an Marktanteilen zurückgewonnen hat.

Verstärkte Nischenfokussierung

Chancen für die Logistikbranche ergeben sich auch aus dem Trend, dass sich viele Industriebetriebe verstärkt auf ihre eigentlichen Kernkompetenzen konzentrieren, jedoch die Steuerung logistischer Prozesse an Spezialisten auslagern, um von deren Know-how, Infrastruktur und Netzwerk zu profitieren. Die Anforderungen und das Aufgabenfeld der Logistikdienstleister werden dabei immer umfangreicher und komplexer. Zwar bleibt die Kernaufgabe des Spediteurs die Vermittlung fremder oder die Nutzung eigener Umschlaganlagen, Lagerkapazitäten und Transportmittel. Hinzu kommt heute jedoch oftmals eine ganze, auf den Kunden perfekt abgestimmte Dienstleistungspalette, die sich von Beratung über Planung bis hin zur IT-unterstützten Steuerung und Optimierung der gesamten Warenwirtschaftskette erstrecken kann. Die steigende Komplexität und Internationalisierung hat dabei die Entstehung grosser, weltweit tätiger Speditionsfirmen durch Übernahmen und Fusionen begünstigt. Mit den Zielen global agierender Unternehmen, etwa die Netzwerkdichte zu vergrössern, das Geschäftsvolumen zu erhöhen oder die Aktivität in Wachstumsregionen wie Asien oder Osteuropa zu stärken, dürfte der Konzentrationsprozess weitere Nahrung finden. Grosse Chancen wird es andererseits aber auch weiterhin für kleinere Unternehmen geben, beispielsweise im Transport auf der «letzten Meile» zum Kunden oder in der Spezialisierung auf bestimmte Gütergruppen.

Gute Perspektiven

Die steigende Nachfrage nach Logistikdienstleistungen kommt in der Erhebung von «UBS Wealth Management Research» bei 124 Schweizer Unternehmen klar zum Ausdruck. Nicht zuletzt auch dank der robusten globalen Konjunktur konnten sowohl Umsätze als auch Gewinne deutlich gesteigert werden, wobei die vor Jahresfrist gehegten Erwartungen deutlich übertroffen wurden. Für 2007 bleibt der Ausblick des Speditionsgewerbes durch Zuversicht in allen Kriterien geprägt.

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Daniel Kalt, Head Economic Research, UBS, Zürich.