Insgesamt kletterte der Umsatz von Logitech um 9 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar, wie das westschweizerisch-amerikanische Unternehmen am Dienstag in einem Communiqué bekanntgab.

In lokalen Währungen hätten die Verkäufe gar um 10 Prozent zugelegt. «Wir haben unser drittes Jahr hintereinander mit zweistelligen Wachstumsraten in Lokalwährungen gehabt und unsere höchsten Verkaufszahlen überhaupt erzielt», erklärte Konzernchef Bracken Darrell.

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Wachstumstreiber waren einmal mehr die Produkte für Gamer, einfache Videokonferenzsysteme (Video Collaboration) und Audio & Wearables, die alle zweistellige Steigerungsraten zeigten.

Mit einem Wachstum von einem Drittel auf 648 Millionen Dollar hat das Gaming-Zubehör erstmals mehr Umsatz eingebracht als die traditionellen Kassenschlager PC-Mäuse und -Tastaturen, die beide je 537 Millionen Dollar in die Kasse spülten. Mit PC-Mäusen und -Tastaturen war Logitech gross geworden.

Kasse klingelt

Dank der Kostendisziplin klingelten auch die Kassen. Der Betriebsgewinn (Non-GAAP) kletterte um 23 Prozent auf 352 Millionen Dollar. Der Reingewinn legte gar um ein Viertel auf 339 Millionen Dollar zu. So viel hat Logitech noch nie verdient.

Damit hat Logitech die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz erfüllt und beim Gewinn weit übertroffen. Im vergangenen Geschäftsjahr habe das Unternehmen ein grandioses Resultat erzielt, sagte Darrell im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. «Wir haben unser Gewinnziel ein Jahr früher erreicht als geplant.»

Und der Höhenflug soll sich fortsetzen: Im angelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 dürfte der Umsatz im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen, erwartet Logitech. Der Betriebsgewinn EBIT solle auf 375 bis 385 Millionen Dollar steigen.

Vor allem in den Bereichen Gaming und Videokonferenzen will der Konzern stark zulegen. Bei der nun grössten Sparte Gaming seien die zugrundeliegenden Treiber unverändert, sagte Darrell: E-Sports verleihe hier Schub. Viele Leute würden Games schauen oder selbst spielen.

Die Verlangsamung in Asien beunruhigt den Logitech-Chef derweil nicht. In China habe sich die Wirtschaft verlangsamt, sei aber nie geschrumpft. Man dürfte dort zwar noch eine Weile moderate Wachstumsraten haben. Aber er sei optimistisch: Irgendwann werde China sich wieder erholen.

Gleichzeitig seien dafür die Verkäufe in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten deutlich geklettert. Auch Amerika zeigte sich besser.

Abgang des Finanzchefs drückt Aktie

Überschattet wurden die Geschäftszahlen indes vom überraschenden Abgang des Finanzchefs Vincent Pilette, der per Ende Mai geht, um bei einem anderen Unternehmen eine Führungsposition anzutreten.

Analysten und Anleger nahmen die Neuigkeiten negativ auf. Nun sei es wichtig, dass ein Nachfolger gefunden werde, der die gleiche Disziplin an den Tag lege, wenn es um die Umsetzung des Geschäftsmodells von Logitech gehe, erklärte ein Analyst. An der Schweizer Börse tauchten die Aktien um über 4 Prozent.

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Die Wende ist geschafft

Konzernchef Bracken Darrell versuchte, die Gemüter zu beruhigen. «Wir werden die finanzielle Disziplin nicht verlieren», sagte der Amerikaner im Interview. Pilette habe ein starkes Finanzteam und eine starke Kultur der finanziellen Disziplin aufgebaut. Das sei sein bedeutendes Erbe. «Ich bin nicht in Sorge, dass wir diese verlieren», sagte Darrell.

Zu den Gründen für den Abschied Pilettes sagte der Logitech-Chef, dass der Franzose vor sechs Jahren zu Logitech gekommen sei, als der Konzern ein Turnaround-Fall gewesen sei. Die Wende sei geschafft, sagte Darrell. Pilette wolle nun bei einer anderen Firma ins chaotische Turnaround-Geschäft zurück.

(awp/tdr)