Essenabfälle, was tun damit?

Sechs kritische Thesen zum Kampf gegen Foodwaste

Seraina Gross Handelszeitung
Von Seraina Gross
am 19.02.2020 - 11:21 Uhr

Verhindern Apps wie Too Good To Go Abfall oder heizen sie vielmehr den Konsum an?

Quelle: Getty Images

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850'000 Mahlzeiten will das Portal «Too good to go» bisher vor dem Abfall gerettet haben, alleine in der Schweiz. Soweit die Theorie.

To Good To Good sieht seine Berufung nicht nur darin, Verschwendung konkret zu reduzieren; das mittlerweile mehr als 400 Frau und Mann starke Unternehmen sieht seine Rolle auch darin, der Anti-Food-Waste-Bewegung über ihre Plattform zur Durchbruch zu verhelfen.

Chefin Mette Lykke investiert deshalb einen Teil der Kommissionen – in der Schweiz liegen sie bei beachtlichen 2.90 Franken pro Transaktion – in Aufklärungsmaterial für Schulen. Zudem hat das Unternehmen eine Kampagne gestartet, um der gängigen Verwechslung von «zu verbrauchen bis» (für verderbliche Lebensmittel wie Fisch) und «mindestens haltbar bis» entgegen zu wirken. Dabei sollen Unternehmen dazu animiert werden, die Kennzeichnung «mindestens haltbar bis» um den Zusatz «oft länger gut» zu ergänzen.

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Vermitteln Sparpreise den wahren Wert von Lebensmitteln?

50 Millionen Menschen will das Unternehmen so bis in diesem Jahr inspirieren. Nur: Lässt sich über Billigangebote wie sie bei Too Good To Go üblich sind, wirklich das Bewusstsein für den Wert von Nahrungsmitteln stärken?

Mette Lykke fra madspildsappen "To good to Go" i den nye butik paa Frederiksberg. (KEYSTONE/SCANPIX_DK/LINDA KASTRUP)

Die Dänin Mette Lykke (38) ist die treibende Kraft hinter Too Good To Go. Sie hatte auch die Ernährungs- und Fitness-App Endomondo gegründet, die sie 2015 in die USA verkaufte. «Wir stellen täglich mindestens eine neue Mitarbeiterin ein», sagt Mette Lykke im Interview mit der Handelszeitung.

Quelle: Keystone

«Das ist kein Widerspruch», sagt Claudio Berretta von der ZHAW. Denn die Nutzer würden ja oft einen Weg auf sich nehmen, um die Wert der Waren». Zudem signalisiere das Wording vom «Retten», dass es bei Nahrungsmitteln um etwa Wertvolles geht.

Auch die Tatsache, dass die Konsumenten bei den Überraschungstüten eine geringer Vielfalt in Kauf nehmen müssten, sensibilisiere in die richtige Richtung. Denn: «Verschwendung lässt sich nur vermeiden, wenn wir darauf verzichten, dass alle Nahrungsmittel immer und überall verfügbar sind». 

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Anbieter: Smørrebrød, Aeschenvorstadt 36, 4051 Basel
Inhalt der Tüte: Zwei belegte Brote, eins mit Crevetten und eins mit Flusskrebsen
Bestellt am: 8. Februar um 10.05 Uhr Abgeholt am: 8. Februar um 16.30 Uhr
Bezahlt: 7.90 Franken Regulärer Preis: 24.00 Franken

Quelle: ZVG