Es ist weiterhin ein Rätsel: Woran genau starb Sergio Marchionne? Die Mitteilung, welche FiatChrysler-Präsident John Elkann am Mittwochvormittag zum Tod des Fiat-Chrysler-Managers veröffentlichte, verzichtete auf weitere Informationen. Italienische Medien berichten derweil recht offen über eine Krebserkrankung von Marchionne. Konkret habe er sich wegen eines Sarkoms an der rechten Schulter zu einer Operation nach Zürich begeben. Allerdings sei diese Reise firmenintern lediglich als «Checkup» respektive als Routinehandlung dargestellt worden.

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Das war Ende Juni. Offenbar kam es dann aber während des Eingriffs zu schweren Komplikationen. Und es müssen diese Komplikationen gewesen sein, welche den legendären Manager nun das Leben kosteten. Hier wird die Informationslage noch etwas diffuser. «Lettera43», eine Digitalzeitung aus Mailand, hatte schon am Wochenende berichtet, dass Marchionne während der Operation eine Hirnembolie erlitten habe; danach sei er ins ins Koma gefallen. Dies hätten mehrere Quellen berichtet, so «Lettera43»-Chef Paolo Mardon, ohne aber Informanten namentlich zu nennen.

Herzstillstand oder Embolie

«La Stampa», die grosse Zeitung aus der Fiat-Stadt Turin, berichtet ebenfalls über eine Krebsoperation, die dann aus dem Ruder lief. Laut den Indiskretionen hier erlitt Marchionne allerdings einen Herzstillstand. Danach musste er in den letzten Wochen maschinell am Leben erhalten werden, worauf es vor wenigen Tagen zu einem weiteren Herzinfarkt kam.

Sergio Marchionne, 66 Jahre alt, starb nun im Beisein seiner Lebenspartnerin Manuela Battezzato und seiner Söhne Alessio und Tyler.


Unter welchem Sarkom der Automobil-Manager genau litt, ist danach weiterhin unbekannt. Sarkome sind bösartige Tumore, die sowohl den Weichteilen entspringen wie im Knochen vorkommen können. Etwa zehn Prozent aller so genannten Osteosarkome liegen in der Nähe des Schultergelenks. 

Einig sind sich alle Darstellungen, dass der Krebs letztlich nicht die eigentliche Todesursache war. Marchionne selber soll seinen Zustand gegenüber John Elkann und der FiatChrysler-Spitze lange heruntergespielt haben – eine wichtige Ursache dafür, dass die Nachfolge am Samstag, 21. Juli, in einer Notfallsitzung des Verwaltungsrates geregelt werden musste. Bekannt war nur, dass Marchionne unter schweren Schulterschmerzen litt und Kortison nahm. In den vergangenen Wochen und Monaten habe er oft Müdigkeit gezeigt, was dann aber mit dem Stress des anstehenden Quartalsabschlusses erklärt wurde.

(rap)