Den 25. Januar 2004 werden die Wachleute, die an diesem Tag bei der Firma Metalor in Marin NE Dienst taten, so schnell nicht vergessen. Kurz vor sieben Uhr morgens drangen drei vermummte Banditen in die Goldschmelzerei am Neuenburgersee ein, bedrohten die Anwesenden mit Faustfeuerwaffen, schlugen brutal auf sie ein und fesselten die Überrumpelten mit Handschellen aneinander. Innerhalb weniger Minuten rafften die Eindringlinge sodann 600 Kilogramm Gold zusammen, schleppten die Beute nach draussen, verstauten sie in zwei Fluchtautos und machten sich mit dem Gold im Gegenwert von rund zehn Millionen Franken so flink und unberechenbar, wie sie aufgetaucht waren, aus dem Staub.

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«Unsere Versicherung hat den Schaden vollumfänglich übernommen», beruhigt der CEO von Metalor, Scott Morrison, der gerade einmal drei Wochen im Amt war, als es zu dem dreisten Raubüberfall kam. Die Besitzer der Neuenburger Goldverarbeitungsfirma, darunter etwelche Prominenz aus dem helvetischen Old-Boys-Network, werden seine Entwarnung dankbar zur Kenntnis nehmen.

Aus Sicherheitsgründen müssen Besucher beim Betreten des «welschen Fort Knox» eine elektronische Schleuse passieren und werden beim Verlassen der Giesserei – wie übrigens sämtliche Metalor-Angestellten auch – routinemässig auf Edelmetallspuren hin durchleuchtet. Was man in den Werkshallen an Gold zu Gesicht bekommt, ist indessen nur so viel, wie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade in Bearbeitung befindet. Der überwiegende Teil der kostbaren Ware lagert im Keller hinter dicken Stahltüren. Jahr für Jahr werden bei Metalor Edelmetalle im Wert von gegen sieben Milliarden Franken verarbeitet, wobei Gold mit mehr als 70 Prozent den Löwenanteil ausmacht. Der Rest verteilt sich auf Silber (17 Prozent), Platin (8), Palladium (3), Rhodium (0,5) sowie Ruthenium und Iridium in kleinsten Mengen.

Operationell gliedert sich das Unternehmen in fünf Divisionen: Raffinerie, Uhren und Schmuck, Elektrotechnik, Beschichtungen, Dentalimplantate. Am profitabelsten sind die Raffinerie- und Veredelungsaktivitäten, obschon die Margen in diesem Bereich wegen Überkapazitäten weltweit unter Druck stehen. Nachgefragt werden die Dienstleistungen von Minenbetreibern, Zentralbanken sowie von der Edelmetall verarbeitenden Industrie, deren Abfälle von Metalor rezykliert werden. Neben dem Standort Marin betreibt die Gruppe zwei weitere Giessereien: eine in Hongkong und eine südlich von Boston. Zudem verfügt die Nummer drei auf dem Weltmarkt über ein Netzwerk so genannter «evaluation centers», spezialisierter Annahmestellen für Schmuckabfälle, unter anderem in Miami und Los Angeles, aber auch in der peruanischen Hauptstadt Lima sowie am Flughafen Genf Cointrin. Eine weitere «Goldsammelstelle» mit integriertem Testlabor, ausgerichtet auf den lukrativen indischen Markt, soll demnächst in Dubai eröffnet werden.

Die Division Uhren und Schmuck wiederum ist vornehmlich auf den Binnenmarkt fokussiert. Sie produziert Profile und Röhren, beispielsweise für die Weiterverarbeitung zu Eheringen, und beliefert die Schweizer Uhrenindustrie seit mehr als hundert Jahren zuverlässig mit Gehäuserohlingen aus massivem Gold oder Platin. Dank einer anhaltend hohen Fertigungsqualität hat sich die Goldschmelze am Ufer des Neuenburgersees, von deren Existenz ausserhalb der Branche kaum jemand Kenntnis hat, längst zum Hoflieferanten von Luxusuhrenmarken wie Rolex und Patek Philippe entwickelt. «Wir verfügen über zwei Stärken», erklärt der neue CEO nicht ohne Stolz: «Erstens kennen wir uns mit Legierungen aus, und zweitens haben wir viel Erfahrung in der Herstellung von Uhrengehäusen.» Im Zuge des schleppenden Geschäftsgangs in der Zeitmesserbranche musste Metalor in jüngerer Zeit allerdings schwer zurückbuchstabieren. Nachdem der Umsatz in den Jahren 2002/03 um ein Drittel eingebrochen war, nahmen die Verkäufe der Luxusuhrmacher im vergangenen Geschäftsjahr erstmals wieder um zwölf Prozent zu.

«Wir haben extrem unter der Rezession in der Uhrenindustrie gelitten», sagt Ernst Thomke (65), ehemaliger Topsanierer der Schweiz und grösster Einzelaktionär der nicht eben publikumsfreundlichen Edelmetallgesellschaft. Vor sechs Jahren konnte Thomke die Aktienmehrheit am Neuenburger Unternehmen von der UBS übernehmen – zu einem Schnäppchenpreis, wie es heisst. Der Schweizerische Bankverein (SBV), dem die Goldraffinerie seit 1918 gehörte, hatte den Restrukturierungsfachmann unmittelbar vor der Fusion mit der Bankgesellschaft (SBG) angefragt, ob er die Tochterfirma nicht sanieren und börsenfähig machen könne. Im Gegenzug sollte er eine Beteiligung am traditionsreichen Unternehmen erhalten.

Nach dem historischen Schulterschluss passte sich Thomke der neuen Ausgangslage an und forderte nun von der Grossbank, dass er nicht nur ein namhaftes Aktienpaket, sondern gleich die Mehrheit an der Goldverarbeitungsfirma übernehmen könne. Die UBS-Spitze, die ihre industriellen Beteiligungen ohnehin loswerden wollte, willigte ein.

Zusammen mit ein paar Gleichgesinnten aus dem Umfeld der Bank am Bellevue – namentlich Martin Bisang (ehemals BZ Bank), Rolf Soiron (heute Verwaltungsrats-Präsident von Holcim) und Giorgio Behr (VR-Präsident Saurer) erwarb der studierte Mediziner 55 Prozent der Neuenburger Goldschmelzerei. Ernst Thomke ging davon aus, die Wertschöpfung innerhalb weniger Jahre verdoppeln und das Unternehmen an die Börse bringen zu können. In den ersten beiden Jahren kletterte der Nettobetriebsgewinn denn auch munter nach oben und erreichte im Jahr 2000 respektable 43 Millionen Franken.

Die neuen Besitzer witterten Morgenluft und sahen das von ihnen beherrschte «Schatzkästchen» bereits in eine neue Dimension hineinwachsen. Um für Akquisitionen gerüstet zu sein, kam die Investorencrew überein, das Eigenkapital von Metalor um 60 Millionen Franken aufzustocken. Thomke, der beim Firmenumbau freie Hand behalten wollte, drang darauf, keine geschäftlich interessierten Einzelinvestoren an der Firma zu beteiligen. Vielmehr sollten die neu auszugebenden Aktien bei einer singulären, sich still verhaltenden Partei ohne Mitwirkungsanspruch platziert werden. Im Handumdrehen waren die gesuchten Passivinvestoren zur Stelle – in Gestalt einer Briefkastengesellschaft namens Partners Only, domiziliert auf den britischen Jungferninseln. Gegenwärtig sollen dort 32 Prozent der Metalor-Aktien liegen. «Befreundete Kreise sind damals an uns herangetreten», umschreibt Ernst Thomke den bemerkenswert intransparenten Vorgang.

Mit keiner Silbe lässt der gewiefte Firmendoktor anklingen, dass es sich bei Partners Only um eine Spielwiese für ein paar Ehemalige aus dem Roche-Kader handeln könnte. Mit gutem Grund. Denn zum illustren Kreis der Privatanleger, die sich hinter der Offshoregesellschaft Partners Only verbergen, gehören vormalige Wirtschaftsgrössen wie der langjährige Konzernlenker und VR-Präsident von Hoffmann-La Roche, Fritz Gerber, sein Stellvertreter, der frühere Vorort-Präsident Andres Leuenberger, der frühere Roche-Finanzchef Henri B. Meier, dessen vormaliger Cheftreasurer Peter Matter sowie der einstige Leiter der Pharmasparte, Armin Kessler. Selbst der amtierende Roche-Verwaltungsrat und Sprecher des milliardenschweren Familienpools, André Hoffmann, hat privat ein paar Millionen investiert und hält heute indirekt fünf Prozent an der Westschweizer Goldfirma. Zum verschwiegenen Kreis der Metalor-Eigner zählt des Weiteren der Innerschweizer Rohstoffhändler und VR-Präsident von Glencore, Willy Strothotte, der sich dem Basler Pillenkonzern seit seiner Abnabelung von Marc Rich in besonderem Mass verbunden fühlt.

Damit ihnen ja keiner in die Karten blicke, schirmen die wirtschaftsprominenten Passivanleger ihr Investment mit einem Paravent aus gepflegter Unwissenheit ab. «Ich kenne die Firma Metalor nicht, war auch nie dort», versichert Andres Leuenberger am Telefon. Als «reiner Passivinvestor» manage er die Beteiligung nicht selber, sondern werfe «höchstens einmal im Jahr» einen Blick auf die betreffende Position in seinem Wertschriftenportefeuille, erklärt der langjährige Spitzenfunktionär der Schweizer Wirtschaft.

Noch unverbindlicher gibt sich Andres Leuenbergers VR-Kollege beim Riechstoffhersteller Givaudan, Henri B. Meier. Der vormalige Roche-Kassenwart beantwortet die Anfrage in Sachen Metalor, indem er angibt, sich zuerst mit seinen Beratern absprechen zu müssen, bevor er sagen könne, ob er zu diesem Investment überhaupt etwas sagen könne. Bei so viel Zurückhaltung erstaunt es nicht, dass die kollektive Geheimniskrämerei skurille Blüten treibt: So behauptet jeder Miteigentümer, nichts von den anderen zu wissen, und dies, obwohl sie allesamt über Jahre hinweg nachweislich eng miteinander verbunden gewesen sind.
Bellevue-Banker Martin Bisang, der als zweitgrösster Einzelaktionär deutlich über zehn Prozent der Metalor-Anteile sein

Eigen nennt und den befreundeten Ernst Thomke voriges Jahr als Verwaltungsrats-Präsident abgelöst hat, weigert sich ebenfalls, über seine prominenten Mitinvestoren zu sprechen. Noch nicht einmal einen einzigen zitierfähigen Satz über den allgemeinen Geschäftsgang lässt sich der stets aufgeräumt wirkende Private-Equity-Crack entlocken. Nicht etwa, weil Bisang, der in den achtziger Jahren bei Martin Ebner in die Lehre ging, keine Pikanterien zu erzählen hätte, sondern ganz einfach aus Prinzip. Im Gegensatz dazu kann ein publikumserprobter Allrounder wie Rolf Soiron Fragen zu seinem Engagement bedeutend lockerer angehen. «Wir sind sehr günstig zu der Firma gekommen», bekräftigt der designierte Präsident des Lonza-Verwaltungsrats, der den Industriellen Thomas Schmidheiny vor zwei Jahren auf dem Präsidentensessel des Zementriesen Holcim abgelöst hat. Auch beim Dentalimplantatehersteller Nobel Biocare sieht Soiron seit April 2003 als nomineller Oberaufseher zum Rechten. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, wie Soiron sagt, sei er damals sofort aus dem Metalor-VR zurückgetreten.

Interessenkonflikte? Dazu muss man wissen, dass die Firma Metalor nicht nur Edelmetalle verarbeitet, sondern – in Anlehnung an frühere Gepflogenheiten bei Hoffmann-La Roche – ihr Betriebsergebnis bisweilen mit nicht operativen Finanzgeschäften aufzubessern pflegt. So führt die Gesellschaft seit einigen Jahren auch ein substanzielles Paket an Nobel-Biocare-Aktien in ihren Büchern.

Und das kam so: Bis 1998 befand sich Metalor im Besitz der europäischen Distributionsrechte von Steri-Oss, einer amerikanischen Medtech-Firma, die titanverstärkte Dentalimplantate herstellt und zu deren Kundenstamm Tausende von Zahnlabors von Göteborg bis Palermo zählen. Wenige Tage nachdem Thomke den Übernahmevertrag mit der UBS unterzeichnet hatte, verlor Metalor dieses lukrative Geschäft, weil Steri-Oss seinerzeit überraschend von Nobel Biocare geschluckt wurde. «Der Verlust von Steri-Oss war ein Schock, der uns gleichzeitig grosse Opportunitäten eröffnete», bewertet Rolf Soiron den Vorfall im Rückblick. «So wurden wir überhaupt erst auf Nobel Biocare aufmerksam.» Mit dem Ziel, auch bei dieser Gesellschaft mitzuverdienen, wurde in der Folge die Beteiligungsgesellschaft BB Medtech ins Leben gerufen. Für Ernst Thomke, den gefeierten Mitinitianten der Plastikuhr Swatch, schien Corporate Governance damals noch ein Fremdwort zu sein. Jedenfalls zierte er sich in dieser Phase nicht, die Verwaltungsräte von BB Medtech, Nobel Biocare und Metalor parallel zu präsidieren – eine Konstruktion, die dem Transfer von Insiderwissen Tür und Tor öffnet und aus heutiger Sicht zumindest befremdlich wirkt.

Doch zurück zu den 60 Millionen Franken, welche die Roche-Veteranen im Jahr 2000 über die Offshoregesellschaft Partners Only bei Metalor einschossen. Statt die Kapitalspritze für einen Ausbau der industriellen Aktivitäten zu nutzen, wurde das Geld von Thomke und seinen assoziierten Goldraffineuren vollumfänglich in Wertschriften investiert. Genauer gesagt: in eine Finanzbeteiligung an Nobel Biocare im Umfang von acht Prozent. Mit dem operativen Geschäft ging es derweil bergab. Nach dem Anschlag auf die New Yorker Zwillingstürme im September 2001 und der dadurch verschärften weltweiten Finanzkrise häuften sich auch bei Metalor die Probleme. Der Bruttoumsatz knickte ein, und die Wertschöpfung stagnierte.

Immerhin liess sich das bescheidene Betriebsergebnis durch die tranchenweise Veräusserung von Nobel-Aktien etwas aufpolieren. Über vier Fünftel des Pakets sind in der Zwischenzeit wieder verkauft worden. Allein dadurch lässt sich erklären, dass Metalor im Jahr 2003 einen Nettogewinn von 23,7 Millionen Franken ausweisen konnte – trotz bescheidenen 2,1 Millionen Franken aus operativer Tätigkeit. Auch im vergangenen Geschäftsjahr dürfte sich der entsprechende Zustupf in einer Grössenordnung von 20 Millionen Franken bewegt haben.

Unter dem neuen Geschäftsführer Scott Morrison soll jetzt alles besser werden. «Wir waren in den letzten Jahren im Anlagebereich sehr erfolgreich, weniger im operativen Geschäft», gibt dieser unumwunden zu. In den neunziger Jahren war Morrison für die Société Générale de Surveillance (SGS) in Ghana tätig, wo ihm die Kontrolle der Goldminen unterstand. Später hatte er beim Genfer Warenprüfkonzern Überblick über den Bereich Mineral Services mit weltweit 4000 Angestellten in 150 Ländern. So lange, bis er sich mit einem gewissen Sergio Marchionne, heute Fiat-Kommandant, überwarf.

Nach seiner Demission wechselte der Metallurge nach Neuenburg, um bei Metalor endlich ein Klima der Innovation und des Aufbruchs durchzusetzen. «Wir werden Deals machen, sofern diese strategisch sinnvoll sind. Deshalb bin ich hier», verspricht er. Ausser durch Übernahmen soll die Edelmetallgruppe mit weltweit über 1300 Mitarbeitern, die bislang mehr an eine geschützte Werkstatt als einen konkurrenzfähigen Global Player erinnerte, laut Morrison aber auch aus eigener Kraft in neue Geschäftsfelder hineinwachsen.

Beispielsweise befasst sich heute ein Team in der Division Beschichtungen mit der Entwicklung von flexiblen Leuchtkörpern, deren Bauweise an ein ultradünnes Sandwich erinnert und auf eine Erfindung von Marie Curie zurückgeht. Die lumineszierenden Tafeln auf der Basis von Silber, Zinn und Zink können gebogen, gefaltet oder eingerollt werden, und ihr Stromverbrauch beträgt nur gerade ein Fünftel herkömmlicher Neonröhren. Eingesetzt in Tunnels oder zur Signalisation von Notausgängen in öffentlichen Gebäuden, ist dieser neuartigen Lichtquelle durchaus ein beträchtliches Marktpotenzial zuzutrauen.

Eine andere Innovation, die Scott Morrison vorantreiben will, betrifft die Herstellung von Chemotherapeutika für Krebspatienten. Konkret geht es dabei um die Kopie eines Medikaments auf Kohlenstoff-Platin-Basis, dessen Patentschutz abgelaufen ist. Noch im laufenden Jahr soll in Neuenburg mit der Inhouse-Produktion eines entsprechenden Generikums begonnen werden. Umgekehrt zeichnet sich ein Verkauf des wenig aussichtsreichen Dentalgeschäfts ab, einer Division, der es seit dem Verlust der Vertriebspartnerschaft mit Steri-Oss an der kritischen Grösse fehlt und die zudem kaum Synergien mit den restlichen Aktivitätsfeldern aufweist.

Dass sich die UBS, die gegenwärtig noch 15,8 Prozent an Metalor hält, in absehbarer Zukunft definitiv aus deren Aktionariat zurückziehen wird, scheint ebenfalls beschlossene Sache zu sein. Unter der Voraussetzung, dass die betreffenden Titel anteilsmässig unter den bisherigen Teilhabern verteilt werden, dürfte sich die Beteiligungsquote von Partners Only damit auf gegen 40 Prozent erhöhen. Übers Ganze gesehen, hat sich die Investition für die Privatiers aus dem Gravitationsfeld des Basler Pillenkonzerns Roche bisher trotz allem bezahlt gemacht – nicht zuletzt auf Grund der erfreulichen Performance der Nobel-Papiere. «Metalor war und bleibt bis heute eine interessante Firma mit einem klaren Wettbewerbsvorteil in verschiedenen, gut definierten Marktsegmenten», erklärt der Miteigentümer André Hoffmann. Zum Zeitpunkt seines Einstiegs beim Neuenburger Unternehmen sei er sich sehr wohl bewusst gewesen, dass die Gesellschaft sich kurzfristig «gewissen Herausforderungen» zu stellen habe, beteuert der unternehmerisch denkende Roche-Erbe. «Manchmal dauert es länger als ursprünglich angenommen, eine Richtungsänderung einzuleiten», sagt Hoffmann. Damit habe er kein Problem.

Immerhin hat Metalor im vergangenen Jahr erstmals seit dem Jahr 1998 eine Dividende ausgeschüttet. 60 Millionen Franken flossen dadurch schon einmal an die aktiven und stillen Kapitalgeber zurück. Falls Firmenchef Morrison seine hoch gesteckten Ziele erreicht und die jährliche Bruttowertschöpfung, wie er verspricht, von derzeit 275 Millionen Franken innerhalb dreier Jahre auf 350 Millionen Franken hochzustemmen vermag, könnten es künftig durchaus noch mehr werden. «Wenn Sie Metalor in einigen Jahren betrachten, dann wird sich der Umsatz hoffentlich über weite Strecken aus Pharmaprodukten, elektro-lumineszierenden Beleuchtungskörpern, silberbeschichteten Kontaktplatten und dergleichem mehr zusammensetzen», konkretisiert CEO Scott Morrison seine Vision. Während er dies zu Protokoll gibt, zeugt hinter ihm, an der Wand, eine mit schwarzer Farbe versprayte Überwachungskamera noch heute vom professionellen Vorgehen der Goldräuber. «Bitte nehmen Sie das nicht auf», weist der Chefmetallurge den Fotografen an.

Ach, übrigens: Zwei der Täter sitzen mittlerweile hinter Gittern. Nur vom Kopf der Bande und von den entwendeten 600 Kilogramm Gold in Form von Barren und Granulat fehlt auch ein Jahr nach der Tat noch jede Spur.