Kurz vor seinem Börsengang kauft Facebook für 550 Millionen Dollar zahlreiche Patente von Microsoft. Dabei gehe es um 650 Patente oder Anwendungen, die Microsoft selbst erst jüngst von AOL erworben habe, teilten die Firmen mit.

Weltweit bemühen sich Technologiekonzerne, ihren Bestand an Patenten aufzustocken, um sich dauerhaft Lizenzen und damit Einnahmen zu sichern. Beispielhaft für Streitigkeiten in dem Bereich sind die Klagen, mit denen sich Yahoo und Facebook jüngst gegenseitig überzogen. Kreisen zufolge soll auch Google Interesse an den AOL-Patenten gehabt haben, die letztlich Microsoft erwarb.

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Facebook fechtet derzeit einen Rechtsstreit um Ideenklau mit Yahoo aus. Mit den Patenten kann Facebook nun seine Position in derartigen Streitigkeiten verbessern. Aus dem gleichen Grund hatte der Internetkonzern Google auch den verlustreichen Handyhersteller Motorola Mobility für 12,5 Milliarden Dollar gekauft. Motorola und AOL sind Vorreiter in ihren Branchen und haben sich entsprechend viele grundlegende Ideen schützen lassen.

Mit dem Deal setzt Facebook seine aktuelle Einkaufstour fort: Das Unternehmen hat diesen Monat schon den Online-Fotodienst Instagramm und den Coupon-Spezialisten Tagtile übernommen.

Facebook überarbeitet Nutzungsbedingungen

Facebook hat weiterhin angekündigt, den umstrittenen Entwurf für seine neuen Nutzungsbedingungen zu überarbeiten. Das Soziale Netzwerk stellte am Wochenende eine modifizierte Version zur Diskussion, die Mitglieder bis Freitagnacht (27. April) kommentieren können.

Facebook wies allerdings nur einen Bruchteil seiner 845 Millionen Mitglieder aktiv auf die neuen Vorschläge hin: Sie werden lediglich auf der Seite «Facebook Site Governance» veröffentlicht. Nur gut 2,1 Millionen Nutzer abonnieren die Einträge dieser Gruppe, die unter der Adresse https://www.facebook.com/fbsitegovernance zu finden ist.

Facebook erklärte, dass die Kommentare «bei der Entscheidung helfen, ob wir einen bestimmten Vorschlag übernehmen oder noch einmal überdenken, oder ob eine Abstimmung erforderlich ist». Das Online-Netzwerk will bei mehr als 7000 Kommentaren zu einer einzelnen Änderung mehrere Alternativen vorschlagen.

Hohe Hürden

Die Hürde ist allerdings hoch: Weltweit müssten sich mindestens 30 Prozent der aktiven Nutzer an einer solchen Abstimmung beteiligen, damit Facebook das Ergebnis anerkennt. Nach derzeitigem Stand wären das mehr als 281 Millionen Mitglieder.

Facebook hatte im März eine neue Version seiner «Erklärung der Rechte und Pflichten» veröffentlicht. Diese war unter den Nutzern auf Kritik gestossen: Allein in Deutschland gab es rund 36'000 Kommentare.

Die Datenschutzbeauftragten der deutschen Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein kritisierten, die neuen Regeln schränkten die Rechte der Nutzer weiter ein. So behalte sich das Unternehmen vor, weitere Änderungen an den Nutzungsbedingungen vorzunehmen, ohne die Zustimmung der Nutzer einzuholen.

(tno/vst/sda/awp)