Was bisher nur angedeutet wurde, bestätigt nun die Migros Bank: Mit dem am Montag verkündeten Abzug der Cumulus-Kreditkarten von Cembra erhält die Migros Bank ein neues Geschäftsfeld. Das bisher von der Migros Bank an Viseca ausgelagerte Kartengeschäft soll künftig vermehrt in Eigenregie betrieben werden.

«Die Migros Bank wird Issuer für ihre bestehenden Kredit- und Debitkarten sowie für zukünftige Kartenprodukte», sagt Sprecher Urs Aeberli. «Die Details werden derzeit erarbeitet; darüber wird zu gegebener Zeit informiert.» Zwar werde Viseca im Hintergrund weiterhin einen Teil der operativen Aufgaben übernehmen und damit in Genuss von Mehrumsätzen kommen. Doch als Issuer (Herausgeberin) hat neu die Migros-Tochter künftig die Kontrolle über das Angebot und die Preise. Damit kopiert sie Neobanken wie Yapeal oder die Regionalbank Hypi Lenzburg, die vorgemacht haben, dass das einst konzentrierte Kreditkartengeschäft auch von Neueinsteigern betrieben werden kann. Auch die Postfinance gibt ihre Kreditkarten seit langem in Eigenregie aus. 

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Hinter dem Entscheid könnte – nebst der Möglichkeit, Wertschöpfung inhouse zu behalten – auch die Absicht stehen, Preise zu senken. So hat die Migros Bank für ihre eigenen Kunden unlängst die jährliche Kartengebühr abgeschafft. Noch verdienen die Banken mit dem Kreditkartengeschäft gutes Geld, wie der Blick in die Geschäftsberichte einzelner Issuer zeigt. Cumulus-Issuer Cembra verbuchte 2020 Nettoerlöse von 155 Millionen Franken im Kartengeschäft. Rund 150 Franken pro Karte und Jahr. Bei Viseca beläuft sich ein ähnlicher Wert auf rund 120 Franken pro Jahr.