Herr Zahnd, als Migros-Aare-Chef verantworteten Sie zuletzt drei Milliarden Franken Umsatz. Nun sind Sie als Handelschef Herr über sieben Milliarden. Wie läuft es Ihnen?
Ich bin auf Topmitarbeitende und sehr motivierte Unternehmensleiter gestossen. Die Professionalität des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) beeindruckt mich sehr. Ich stehe zwölf total unterschiedlichen Unternehmen aus verschiedensten Branchen vor. Das ist mein Traumjob!

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Wie bitte? Der Traumjob bei der Migros ist doch der oberste Chefsessel.
Wissen Sie, ich habe schon vor zwei Jahren unserem Verwaltungsratspräsidenten Andrea Broggini und CEO Herbert Bolliger gesagt, dass sie nicht mit mir als Nachfolger rechnen können. Ich werde drei Monate nach Herbert Bolligers Pensionierung 60. Die Altersguillotine bei der Migros ist 64. Ich würde in dieser Zeit kaum etwas bewegen können. Die Migros ist ein nachhaltiges und weitsichtiges Unternehmen. Ein Chef, der nur vier Jahre wirken kann, macht hier wenig Sinn.

Bei den Tochterunternehmen sind Sie jetzt der unbequeme Vertreter des MGB, der den Chefs das Leben schwer macht. Gefällt Ihnen diese Rolle?
Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben das Ziel, die Besten in der Branche zu sein. Ich ermögliche unseren Tochterfirmen, dass sie ihre Pläne umsetzen können. Ich spiele die Rolle des Verwaltungsratspräsidenten. Wir müssen in dieser disruptiven Zeit zusammen weiterkommen.

Das ist nicht so einfach bei der Ineffizienz der Migros-Departemente. Digitec und Melectronics sind Konkurrenten. Und Letztere ist nicht einmal in Ihrem Departement.
Ich erlebe den MGB als sehr effizient. Wir arbeiten im Netzwerk zusammen. Wir bringen die Digitalisierung gemeinsam voran und beobachten zusammen die Märkte. Ein gutes Beispiel für effizientes, vernetztes Zusammenarbeiten ist unser corssmedialer Abholservice PickMup.

Jetzt stocken Sie das Personal bei Digitec Galaxus von rund 800 auf über 1000 auf. Planen Sie eine grosse Expansion?
Wir reden hier von einer Technologieplattform, die nebenbei auch ein Händler ist. Genauso funktioniert die Konkurrenz. Jede Innovation hier hat mit Software zu tun. Das heisst, wir werden weitere IT-Ingenieure brauchen.

*Beat Zahnd (58)
 führt seit September das Migros-Departement Handel mit Tochterfirmen wie Denner, Globus, Interio, Digitec oder Ex Libris. Zuvor stand er elf Jahre lang der Migros 
Aare vor.