Als die Migros im September 2008 bei Charles Vögele mit zunächst 3,16 Prozent einstieg, jubelte der damalige Vögele-Präsident Daniel Reinhard: Nun habe man einen Investor, der etwas vom Geschäft verstehe – «im Gegensatz zu unseren Finanzinvestoren». Doch Reinhard freute sich vergeblich: Migros beharrt bis heute darauf, es handle sich um ein reines Finanzinvestment, und als äusseres Zeichen wird diese Beteiligung nicht beim Konzernleitungsmitglied Ernst Dieter Berninghaus geführt, der ansonsten die Töchter beaufsichtigt, sondern sie liegt beim Finanzchef Jörg Zulauf.

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Verlust wollen selbst Analysten nicht berechnen

Auch als Finanzinvestment machte Vögele wenig Spass. Als Migros einstieg, lag der Durchschnittspreis der Vögele-Aktien noch bei über 80 Franken. Über die Jahre rasselte der Kurs in den Keller. Derzeit ist das Papier für 10 Franken zu haben. Allein 2015 verlor die Aktie 20 Prozent.

Wie gross das Millionengrab Charles Vögele für die Migros insgesamt ist, wollen selbst Analysten nicht berechnen. Put- und Call-Optionen machen die Bilanz schwer. Nur schon bis Ende 2011 soll Migros mit Vögele ein Minus von 40 Millionen angehäuft haben. 2012 und 2013 änderte sich an der Beteiligungshöhe nichts. In diesen zwei Jahren sank der Wert des Vögele-Paketes von 40 auf 20 Millionen Franken.

Seit dem zweiten Quartal 2014 beginnt Migros, Verluste zu realisieren. Im zweiten Quartal warf sie 422'000 Aktien auf den Markt. Anfang 2012 hätte der Konzern für dieses Paket noch fünf Millionen mehr kassiert.

Strategisch gepasst

Zu Migros hätte Vögele strategisch gepasst: Migros war zum Zeitpunkt des Einstiegs Nummer drei am Schweizer Textilmarkt. Damals wollte Migros-Chef Herbert Bolliger im Oberbekleidungsbereich zulegen. Ruckartige strategische Schwenks und der Druck durch Rivalen taten Vögele nicht gut. Versuche, die Aktivitäten auf schwierigen Auslandsmärkten zu verkaufen, scheiterten. Das wäre aber wohl Voraussetzung gewesen, damit die Schweiz-zentrierte Migros eine Übernahme in Betracht ziehen würde.