Wer in der Schweiz die Kreditkarte zückt, zahlt rund zwei Prozent Aufschlag zum Kaufpreis. Fast die Hälfte davon geht an Kartenanbieter wie UBS oder Cornèrcard. Seit August müssen sie sich mit weniger begnügen: mit 0,7 statt 0,95 Prozent, hat die Wettbewerbskommission entschieden. 2017 soll die Gebühr gar auf 0,44 Prozent sinken. Das bedeutet Mindereinnahmen von etwa 60 Millionen Franken für die Kartenanbieter.

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Doch die Konsumenten haben bis jetzt nichts von der Gebührensenkung. Viele Händler reduzieren den Aufschlag für Kreditkarten nicht und stecken das Geld in die eigene Tasche.

Kreditkarten: «höhere Kosten»

So etwa der Internetshop Digitec, an dem der Migros-Konzern massgeblich beteiligt ist. «Kreditkarten verursachen höhere Kosten als Debitkarten, Vorauskasse oder Barzahlung», sagt Sprecherin Stefanie Hynek. Der Elektronikhändler verlangt für Zahlungen mit Kreditkarte unverändert zwei Prozent Kommission.

Auch Kuoni will, zumindest in den Reisebüros, bis auf Weiteres an den bisherigen Kreditkartengebühren festhalten. «Die Forderung der Wettbewerbskommission ändert nichts an unserem Vertrag mit dem Anbieter für Kreditkartenzahlung», sagt Sprecher Peter Brun.

Nespresso schweigt

Andere lassen sich gar nicht erst auf Diskussionen ein. «Ein Grossteil unserer Kunden bezahlt seit Jahren per Rechnung», heisst es bei Nespresso Schweiz. Man äussere sich nicht zu den Gebühren.

Es geht auch anders. Modegigant Zalando etwa fordert keine Gebühren: «Das verstehen wir als Service.» Elektronikhändler Brack verlangt von Privaten keinen Kreditkartenaufschlag, streicht ihn neu auch für Grossabnehmer. «Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir Preisvorteile so schnell wie möglich an die Kunden weiterleiten.»

Auf solche Vorbilder hofft die Wettbewerbskommission. Sie kann Händlern nicht vorschreiben, ihre Gebühren zu senken. Simon Bangerter von der Weko: «Unsere Erfahrung zeigt, dass früher oder später auch die Händler die Gebühren senken müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.»

Das zahlen Kunden drauf:

Kreditkartenkommission (in Prozent des Kaufpreises)

  • Digitec.ch: 2%
  • Amazon.de: 0%
  • Nespresso.com: Verweigert Angabe
  • Zalando.ch: 0%
  • Brack.ch: 0%
  • Coopathome.ch: 0%
  • Microspot.ch (gehört Coop-Konzern): 2%
  • Nettoshop.ch: 1,6%

Dieser Artikel ist zuerst in unserer Schwester-Publikation «Der Beobachter» erschienen.